Messe in Harburg: Türen auf für Praktikanten
In Harburg informieren 92 Aussteller mit den Wirtschaftsjunioren junge Menschen und ihre Eltern über Ausbildung und Berufsbilder. Weit über 5 000 Besucher gezählt
Donauwörth Es ist zehn Uhr. Sara Eisen ist schon ein wenig geschafft. Seit einer Stunde ist die 15-Jährige mit ihrer Mutter Miriam unterwegs. „Und wie läuft’s?“, will ihr Rektor Werner Freißler von der Ludwig-Auer-Mittelschule in Donauwörth wissen. „Ganz gut“, meint Sara, wenngleich sie nur ein paar wenige Broschüren in der Hand hält - dafür aber auch noch eine Rose. Um sie herum drängen sich beim Berufswegekompass in Harburg Tausende.
Um neun Uhr haben die Pforten der Wörnitzhalle und die des eigens aufgestellten Großzeltes auf dem Sportplatz geöffnet. Seither strömen Schüler, Schulabgänger und Eltern in die Burgstadt, um sich aus erster Hand zu informieren.
Sara Eisen aus dem Tapfheimer Ortsteil Donaumünster hat schon einige Stationen hinter sich: bei Dehner hat sie eine Rose erhalten, da und dort etwas Süßes, dazu einen Kugelschreiber und einen Schlüsselanhänger. Sie und ihre Mutter tragen aber keine vier bis fünf prall gefüllte Taschen mit nach Hause wie so viele andere. „Uns geht es um die Berufsorientierung“, sagt Miriam Eisen.
Noch ist sich ihre Tochter nicht so recht im Klaren darüber, welchen Beruf sie ergreifen möchte. Ein Büropraktikum hat sich schon einmal absolviert. „Die Begeisterung hielt sich in Grenzen“, weiß die Mutter. Auch in eine Großmolkerei hat sie schon einmal hineingeschnuppert und nun will sie ein ganz anderes Metier kennenlernen: die Gartengestaltung. Im nächsten Sommer kann sie bei einer heimischen Firma ein Praktikum antreten.
Ob Berufsmusiker, Pfarrer oder Polizist – die Vielfalt der Berufe bei der zwölften Veranstaltung dieser Art, organisiert von den Wirtschaftsjunioren Donau-Ries, ist groß. 192 Berufsbilder sind vertreten, repräsentiert von 92 Ausstellern. „Das sind so viele wie nie zuvor. Wir mussten eigens ein Zelt aufstellen und sind nun bereits wieder an der Kapazitätsgrenze“, erzählt Organisationsleiter Jochen Schmidt. Und auch die Besucherzahl ist beachtenswert: „Weit über 5 000“ haben die Organisatoren mittels Lichtschranken gezählt, mehr also als im Jahr zuvor (4 300).
In der Regel sind Praktika ein Idealfall für beide Seiten: Schüler spüren mögliche Lehrstellen auf und Betriebe können die Fachkräfte von morgen frühzeitig an sich binden. Ursprünglich sollten sie Hauptschülern den Übergang ins Berufsleben erleichtern, heute konkurrieren Mittelschüler mit Studenten, Gymnasiasten und Realschülern um eine begrenzte Zahl an Plätzen. „Schnuppern sollte kein Problem sein“, macht auch die Stellvertretende Kreisbäuerin Beate Deisenhofer der 14-jährigen Laura Schröppel aus Nördlingen Hoffnungen. Sie interessiert sich am Stand des Bayerischen Bauernverbandes für den Beruf der Tierwirtin.
Der Andrang ist unterdessen riesig. Stellenweise gibt es kaum noch ein Durchkommen. „Die jungen Menschen sind sehr interessiert“, berichtet Ulrich Großmann am Stand des Hotel- und Gaststättenverbandes. Gerade in seiner Branche wird es immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Wer allerdings die Vorstellung mitbringt, mit einer Lehrstelle in der Tasche nach Hause zu kommen, wird enttäuscht. „Wir informieren nur über die einzelnen Berufsbilder. Hin und wieder kann man zwar ein Praktikum vereinbaren, mehr aber nicht“, betont Achim Schubert, der mit seinem Kollegen Schmidt den Berufswegekompass seit zehn Jahren organisiert.
Damit sich die Jugendlichen auf ihre Zukunft vorbereiten können, werden bei der Messe im benachbarten Schulgebäude Vorträge für Eltern und Schüler angeboten. Dabei geht es auch um die Rolle der Eltern als Helfer bei der Ausbildungsplatzsuche.
Nach vier Stunden ist die Invasion vorbei – die Aussteller bauen ab, die Besucher fahren nach Hause und alle wollen an diesem Samstag nur eins: die Herbstsonne genießen.
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