Jugendzentren im Donau-Ries: Seit über 500 Tagen geschlossen
Seit März 2020 haben die Jugendzentren weitgehend geschlossen - wegen Corona. Jetzt fehlen die Einnahmen. Wie es für die wichtigen Treffpunkte weitergeht.
Bereits mehr als 500 Tage hat das Juze Donauwörth keine Party mehr erlebt. Seit der Wiedereröffnung nach dem Umzug in die neuen Räume im Oktober 2019 ist viel passiert. Die Corona-Pandemie bremst die Jugendlichen seit März 2020 schier komplett aus. Die Bühne bleibt leer, das Mischpult des DJ unbenutzt und bis auf ein paar Privatpartys im vergangenen Sommer und kleinerer interner Veranstaltungen stand und steht alles still.
In Donauwörth fehlen die Einnahmen des Juzes
Franziska Orgis ist im Vorstand des Donauwörther Jugendzentrums. Die 21-Jährige ist enttäuscht von der aktuellen Situation: „Ich finde es sehr schade, dass wir zuhaben. Corona hat sehr an uns gezehrt.“ Auch die Einnahmen durch Partys oder durch kleine Konzerte bleiben aus. Momentan finanziert sich das Jugendzentrum in der Großen Kreisstadt von Zuschüssen des Kreisjugendring (KJR) und der Stadt. „Dadurch haben wir die Chance, auch etwas länger zu warten, bis wir wieder öffnen. Dennoch können wir nicht ewig davon leben“, erklärt Orgis.
Der Jugendreferent im Stadtrat Donauwörth, Markus Reichensberger, sieht die Pflicht bei der Stadt, die Jugendzentren finanziell zu unterstützen. „Die Jugendtreffs müssen ihre Nebenkosten selbst tragen, da muss den Jugendlichen unter die Arme gegriffen werden.“
Reichensberger: Keine Gruppe war so belastet wie die Jugendlichen
Auch andere Jugendeinrichtungen im Landkreis sind schwer getroffen. „Keine Gruppe war durch Corona so belastet wie die Jugendlichen. Wir lassen keinen im Regen stehen“, sagt Markus Reichensberger.
In anderen Orten im Landkreis ist die Situation ähnlich. „Bei uns schaut es nicht so rosig aus. Wir haben keine Einnahmen und ohne die Hilfe des KJR und des Landkreises Donau-Ries wäre nichts mehr möglich“, meint der Vorsitzende des Juze Oettingen, Karl Gruber. Momentan können sich in Oettingen maximal zehn Leute im Gebäude treffen.
Auch das Juze in Nördlingen ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen worden. „Bei uns ist es finanztechnisch eher schwierig. Durch die Unterstützung der Stadt und die Veranstaltung des Juze Biergarten vor drei Wochen kam immerhin ein bisschen was in die Kasse“, erklärt der Vorsitzende des Juze Nördlingen, Felix Völkl. Eine Wiedereröffnung sei wegen der großen Fläche aber kein Problem. Tobias Jakob ist Vorsitzender der Katholischen Landjugend-Bewegung in Münster. Diese betreibt das dortige Jugendheim. Er meint: „Da die Gemeinde uns gut unterstützt, stehen wir finanziell ganz gut da.“ Momentan weichen die Jugendlichen in Münster auf andere Einrichtungen aus, um sich zu treffen.
Wiedereröffnung des Juze Donauwörth schon bald?
Trotz der finanziellen Notlage wollen die jungen Menschen auf Nummer sicher gehen. „Wir sind zwar gerüstet für Partys, trotzdem wollen wir nicht als Erster aufmachen“, erklärt der Vorsitzende des Juze Donauwörth, Maximilian Deibler. Eine Wiedereröffnung könnte schon bald näher rücken.
Doch die Deltavariante und die steigenden Inzidenzwerte in ganz Deutschland könnten einen Strich durch die Rechnung machen. Dennoch bleiben die Jugendlichen optimistisch. „Wir warten einfach ab, was wir für Regelungen bekommen und wann wir starten können“, sagt Deibler.
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