Fachkräfte fehlen, aber nicht überall
Das Handwerk ringt um Auszubildende. Wenig Interesse für Berufe in der Gastronomie oder bei Bäckern und Metzgern. Der Landkreis will dagegensteuern
Harburg Der Mangel an Auszubildenden und an Fachkräften macht dem Handwerk zu schaffen. Bei den Metzgern und Bäckern ganz erheblich. „Wir haben es schwer, mit der Industrie und deren Arbeitszeiten mitzuhalten“, sagt Alban Faußner, Geschäftsführer der Kreishandwerkskammer.
In der Elektrobranche und auch bei den Zimmerern gelingt es dagegen noch, qualifizierten Nachwuchs auszubilden. „Aber viele springen nach der Lehre ab“, weiß der Nördlinger Elektrounternehmer Joachim Sigg. Seine Branche setzt darauf, die künftigen Fachkräfte von der Pike auf an den Beruf heranzuführen.
Die Zimmererinnung in Nordschwaben geht einen eigenen Weg. Ihre Vertreter besuchen, wie Günther Enßlin berichtet, regelmäßig Schulen, um dort in einer Präsentation die Vorteile des Berufes aufzuzeigen. Mit Erfolg. „Wir haben genügend Auszubildende“, sagt Enßlin. Dass auch der Landkreis sich zum Ziel gesetzt hat, „nicht zurückzufallen“, macht Regionalmanager Klemens Heininger klar. In Zeiten einer schrumpfenden und immer älter werdenden Bevölkerung verschärfe sich für das Handwerk die Suche nach qualifiziertem Personal. Von einem Mangel will dagegen Franz Leinfelder in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Regionalversammlung Donau-Ries bei der IHK nicht sprechen. „Im Großhandel können wir nicht klagen. Betroffen ist aber der Einzelhandel“, analysiert er. Lediglich Bürofachleute und Gastronomiekräfte seien überdurchschnittlich schlecht gefragt, „weil es da scheinbar kein großes Interesse der jungen Menschen gibt“.
Not ist noch nicht so stark wie in den Großstädten
Bei einer Podiumsdiskussion, moderiert von Veit Meggle, im Rahmen der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsförderverbandes Donau-Ries im Kratzhof in Harburg wurde die Problematik verdeutlicht. Die Erkenntnis: Es werden große Anstrengungen notwendig sein, um eigenes Fachpersonal heranzubilden. „Aber es ist bei uns auf dem Land noch nicht so schlimm wie in den Großstädten“, fasste Joachim Sigg zusammen. Landrat Stefan Rößle gab den Mitgliedern den Jahresbericht des Verbandes. Er erinnerte an den Projekttag Schule-Wirtschaft, Betriebsleitergespräche, Abiturientenauszeichnungen, den Berufswahlpass, die Donau-Ries-Ausstellung, Berufswegekompass und Regionalmarketing. Neu findet sich derzeit wohl der Arbeitskreis für Unternehmenskultur. Er sei nun offiziell Beirat des Wirtschaftsförderverbandes. Der Preis für Unternehmenskultur, im Vorjahr erstmals vergeben, soll alle zwei bis drei Jahre neu ausgelobt werden.
Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stand die neue Homepage des Verbandes, die offiziell freigeschaltet wurde. Veit Meggle, beim Landratsamt für den Wirtschaftsförderverband zuständig, stellte den neuen Internetauftritt vor, der zahlreiche Verlinkungen mit anderen Landkreisaktivitäten ermöglicht.
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