Flüchtlinge können die alte Turnhalle in Harburg verlassen
In Harburg ist eine neue Unterkunft für Asylbewerber fertig. Der Umzug läuft. Dies freut auch örtliche Vereine.
Stockbetten statt Sportgeräte und Familienleben statt Fitnesskurs - sieben Monate lang war die alte Turnhalle in Harburg zweckentfremdet. Sie diente rund 60 Menschen, die in Deutschland um Asyl gebeten haben, als Notunterkunft. Durch die Belegung der Halle litt das Vereinsleben in der Stadt. Jetzt wird dieser Zustand wohl bald beendet sein. Am Montag stand der Umzug der Flüchtlinge an. Diese lange erwartete Nachricht dürften viele Menschen erleichtert aufnehmen.
Im September 2023 belegte der Landkreis Donau-Ries die Turnhalle in Harburg, weil sonstige Unterbringungsmöglichkeiten in der Region nicht ausreichten. Die Burgstadt blieb der einzige Ort im Kreis, in dem diese Maßnahme ergriffen wurde. Seitdem lebten etwa 60 Asylbewerber, davon circa 20 Kinder, aus Afghanistan, dem Irak und der Türkei in der Halle. In dieser waren die Betten nur durch Vorhänge getrennt. Privatsphäre gleich null. Dennoch gab es in den vergangenen sieben Monaten so gut wie keine Vorfälle. Dies hat der Harburger Bürgermeister Christoph Schmidt wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ebenso, dass sich ein ehrenamtlicher Helferkreis um die Flüchtlinge kümmert und ihnen beispielsweise Deutsch-Sprachkurse anbietet.
Die neue Asyl-Unterkunft in Harburg besteht aus Wohncontainern
Anfang des Jahres hatte der Rathauschef den Druck auf das Landratsamt erhöht, doch endlich ein passendes Bauwerk für die Betroffenen zu organisieren. Schon länger stand fest, dass ein Investor in sogenannter Modulbauweise eine Unterkunft am Oberen Wannenberg errichten möchte. Dabei handelt es sich um einen größeren Komplex aus Wohncontainern. Die Arbeiten für diesen starteten im März. In dem zweistöckigen Gebäude auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei sollen bis zu 80 Personen unterkommen. Der Landkreis hat die Unterkunft für fünf Jahre angemietet.
Der Umzug auf den Oberen Wannenberg begann am Montagmorgen. Vor Ort waren eine Firma und mehrere Mitarbeiter der Kreisbehörde. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner packten mit an. Bürgermeister Schmidt hatte die Gelegenheit, bereits vorab einen Blick in das Container-Bauwerk zu werfen. "Schaut gut aus", so der erste Eindruck des Rathauschefs. Es handle sich keinesfalls um einen Luxusbau: "Man kann darin wohnen. Die Räume sind einfach, aber vernünftig." Auf jeder Etage gibt es gemeinschaftliche Sanitär-, Küchen- und Aufenthaltsräume.
Der Investor sei "rührig", sagte Schmidt im Stadtrat: "Es werden dort auch Spielgeräte für die Kinder aufgebaut." Zudem solle ein kleiner Garten angelegt werden, "damit die Leute selbst Gemüse anbauen können".
Bis wann die Turnhalle in Harburg wohl wieder frei ist
Der Bürgermeister hofft, dass nach dem Auszug die weiteren Arbeiten in und an der alten Turnhalle zügig vorangehen. So müssen auch die Sanitärcontainer, die auf dem kleinen Parkplatz vor der Halle stehen, noch entfernt werden. Die Turnhalle werde gereinigt. Um den eigentlichen Hallenboden zu schonen, war eigens eine Schutzschicht eingebaut worden. "Ich gehe davon aus, dass die Halle in ein bis zwei Wochen wieder frei ist", so Schmidt. Dann können Vereine und Bildungswerk wieder ihre Übungseinheiten und Kurse dort abhalten.
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