Landkreis Donau-Ries nimmt wieder deutlich mehr Asylbewerber auf
Plus 2021 kamen über 600 Flüchtlinge in den Landkreis - doppelt so viele wie in den Jahren davor. Sollte das so bleiben, ist die Frage: Wohin mit den Asylbewerbern?
Der Landkreis Donau-Ries muss wieder mehr Flüchtlinge aufnehmen. 655 Asylsuchende sind 2021 von der Regierung von Schwaben zugewiesen worden - so viele wie in den vergangenen fünf Jahren nicht. Es sind Syrer, Türken oder Afghanen, die vor Krieg und Krisen aus ihrer Heimat flüchten und auf ein besseres und sichereres Leben hoffen. Der Landkreis ist nach dem Ankerzentrum ihre erste Zuflucht und doch tut sich die Region immer schwerer, ausreichend Wohnraum für sie zu finden. Denn die steigende Zahl an Flüchtlingen erhöht den Druck auf die Ausländerbehörde am Landratsamt Donau-Ries massiv. Es fehlen schlicht Unterkünfte.
Etwa 500 Plätze für Flüchtlinge müsste die Ausländerbehörde noch anmieten, um den zu erwartenden Zustrom gut zu bewältigen. "Schon jetzt hat die Regierung von Schwaben angekündigt, dass wieder mehr Flüchtlinge aus den Ankerzentren zugewiesen werden", sagt Unterkunftsmanagerin Yvonne Steiner, die in der Ausländerbehörde am Landratsamt angestellt ist. Sie kennt die Zahlen. Zwischen 2017 und 2020 kamen zwischen 200 und 350 Flüchtlinge in den Landkreis. Im vergangenen Jahr waren es doppelt so viele.
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Es ist sehr gut, dass hier wieder mal berichtet wird, denn der Zuzug hat ja nie aufgehört und Probleme wurden meiner Meinung nach gerade während der Coronapandemie einfach ausgeblendet. In Donauwörth wurde bereits im letzten Jahr eine Asylunterkunft der Regierung von Schwaben in ein Übergangswohnheim umgewandelt, um dort Menschen mit einem Einreisevisum und bereits zugesagten, geprüften Aufenthalterlaubnis unterzubringen. Hier wurde überhaupt nichts von Seiten der Regierung, des Landkreises und der Stadt vorbereitet. Die Menschen, Ortskräfte aus Afghanistan und sog. Kontingentsflüchtlinge aus Syrien, werden hier im wahrsten Sinne des Wortes an der Unterkunft abgestellt mit dem wenig Gepäck, das sie haben. Die angekommenen Familien haben weder Lebensmittel noch entsprechende warme Kleidung. Ohne Hilfe von nur noch wenigen Ehrenamtlichen wären sie aufgeschmissen, denn es gilt erst einmal ein großer Berg an Bürokratie zu überwinden, bis es das erste Geld gibt. Es vergehen bis zu 4 Wochen, die Ehrenamtliche mit Geld- und Sachspenden überbrücken, viele Telefonate führen, Übersetzer organisieren, Formulare ausfüllen, zu Ämtern begleiten, Konto eröffnen, Krankenversicherung und Jobcenter anmelden, Schulanmeldung, Krankentransport und Ansprechpartner für die Sorgen und Ängste der Menschen sind. ...und das alles selbstverständlich zu Corona-Zeiten, wo alles so sehr eingeschränkt ist und man noch die Bitte der Regierung, sich als Ehrenamtler auch noch um die Corona-Impfung der Bewohner zu kümmern.
Ist es denn wirklich mittlerweile so, dass es akzeptiert werden muss, dass Ehrenamtliche staatliche Aufgaben übernehmen, die Angekommenen versorgen, für die Schutzimpfung zu sorgen und teils sogar finanziell für medizinische Versorgung aufzukommen? Die Kinder müssen zur Schule, auch hier stößt man auf Probleme, denn die Klassen sind ja bereits groß und die Kinder müssen ohne Sprachkenntnisse und teils mit nur wenig Vorbildung in ihren Jahrgangsstufen aufgenommen werden. Hier braucht es unbedingt Hilfe und Förderung der Kinder. Die Neudonauwörther brauchen auch sofort Sprach- bzw. Integrationskurse, inkl. die Möglichkeit auf Online-Beschulung , um auch möglichst bald eine Arbeit aufnehmen zu können, dann Wohnraum, um eine wirkliche Chance zur Integration zu erhalten. Der Fehler dabei war und ist, dass man dachte, dass das Thema Migration und Asyl vom Tisch ist und hat keine nachhaltigen Strukturen geschaffen. Wie soll denn nun Integration gelingen, wenn die Menschen sich selbst überlassen werden? Die Kinder sind die Fachkräfte von morgen: Aber, wie soll das funktionieren, wenn sie nicht vernünftig in unser Schulsystem integriert werden können, um einen qualifizierten Schulabschluss als Basis einer Berufsausbildung erlangen zu können? Wie sollen das Kinder alleine schaffen, wenn man die Eltern hier im Integrationsgeschehen nicht mitnimmt? Man kann hier nur hoffen, dass das Thema Integration in unserer Stadt wieder mehr bedeutet als ein prämierter Winterevent. Man muss dafür die Strukturen schaffen und miteinander angehen, ohne ständig auf eigene Nichtzuständigkeiten zu pochen, damit das auch gelingen kann. „2015“ hat doch auch geklappt, wo es in vielen, vielen Fällen gelungen ist - letztendlich durch die viele Unterstützung durch die Donauwörther Ehrenamtler und die Bereitschaft der Firmen, Ämter, Institutionen, Politik und Gesellschaft das Thema Integration gemeinschaftlich anzugehen. Da müssen wir wieder hin und weg von Ignoranz und Aussitzen in den Gremien der Kommunalpolitik, wo ich im letzten Jahr als Ehrenamtliche viele unserer Politiker des Stadtrates und Kreisrates informiert habe über die Probleme. Ich bekam kaum Gehör, Resonanz und Unterstützung.. Das empfand ich als sehr befremdlich, da doch gerade das Ehrenamt immer als so wichtig angesehen wird. Das Thema muss wieder angegangen werden, überparteilich, und über München bis nach Berlin eskaliert werden. Die Kommunen brauchen die finanziellen Mittel, den Willen und wahres Interesse, um die Strukturen zu schaffen - Integration ist ein sehr wichtiges Thema und mit harter Arbeit verbunden - es erledigt sich nicht einfach so gschwind nebenbei und schon gar nicht rein allein durch das Abwälzen von staatlichen Aufgaben auf das Ehrenamt. Man muss ja nur mal auf die Karte blicken – da erkennt man, dass in Donauwörth eine weitere Unterkunft kommt. Man könnte das gemeinschaftlich vorbereiten…
Sylvia Huber
ehrenamtliche Integrationshelferin
Donauwörth