In der Friedberger Archivgalerie gehen die Arbeiten weiter
Die Stadt Friedberg packt den Brandschutz, um das Obergeschoss wieder nutzbar zu machen. Auch einen barrierefreien Zugang soll es geben - zumindest teilweise.
Die Fenster sind bereits erneuert, die Fassade ist saniert, der Schimmel im Dachstuhl beseitigt. Jetzt geht es weiter im Friedberger Archivgebäude an der Pfarrstraße 6. Der Bauausschuss des Stadtrats gab den Auftrag, die weiteren Arbeiten bis zum Frühling 2022 vorzubereiten und auszuschreiben. Die Stadt kann dafür mit Zuschüssen aus dem Sonderfonds "Innenstädte beleben" der Städtebauförderung rechnen.
Das denkmalgeschützte Gebäude stammt aus dem Jahr 1855 und beherbergte ursprünglich die Friedberger Knabenschule. Bis 2018 war dort das Stadtarchiv untergebracht, außerdem diente es für die Musikschule und Ausstellungen. Doch der Brandschutz machte zuletzt auch diese Nutzungen schwierig: Seit Januar 2020 ist sogar der Aufenthalt im ersten Stock aus Sicherheitsgründen generell untersagt.
Inzwischen liegt ein neues Brandschutzkonzept vor, das unter anderem den Einbau feuerhemmender Türen, Rauch- und Wärmeabzugsfenster, die Ertüchtigung der Holztreppe, die Erneuerung der Elektroinstallation und der Brandmeldeanlage sowie diverse Anpassungsarbeiten beinhaltet. Um das Obergeschoss wieder nutzbar zu machen, müssen 480.000 Euro investiert werden, zusätzlich zu den knapp 400.000 Euro, die Fenster, Fassade und Dach gekostet haben.
Barrierefreier Zugang zur Friedberger Archivgalerie
Darüber hinaus gab der Ausschuss den Auftrag, einen barrierefreien Zugang mit automatischer Tür auf der Westseite zu schaffen sowie im Erdgeschoss ein Behinderten-WC einzubauen. Der Aufwand dafür ist mit rund 60.000 Euro beziffert. Inklusive Maßnahmen sind eine Voraussetzung für die Förderfähigkeit durch den Sonderfonds "Innenstädte beleben".
Auf Kritik aus den Reihen der Stadträte stieß der Vorschlag, zunächst auf einen Aufzug zu verzichten. Dieser könne laut Baureferentin Lillian Sedlmair nur an einer Stelle realisiert werden, an der sich im ersten Stock die Teeküche befindet. Diese müsse wegen fehlender Alternativflächen ersatzlos entfallen. Sedlmair schlug vor, den rund 100.000 Euro teuren Aufzug nachträglich einzubauen, wenn die Musikschule in ein anderes Gebäude zieht und damit im Erdgeschoss Platz für die Teeküche frei wird.
"Es geht nicht, dass Menschen nur bis zum WC kommen und nicht weiter", sagte Claudia Eser-Schuberth (Grüne). Sie schlug vor, den Aufzug außen anzubauen. Der Platz im Archivhof sei dafür aber zu knapp, wenn dieser für das Altstadtfest oder den Friedberger Advent genutzt werde, entgegnete Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). Auch Thomas Kleist (CSU) gab zu bedenken: "Wir können es uns nicht leisten, dass wir die Inklusion sofort in jedem Gebäude umsetzen. Es ist wichtig, dass wir ein saniertes Gebäude haben."
Auf einen Aufzug verzichtet die Stadt Friedberg vorerst
Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) schlug vor, den späteren Einbau des Aufzugs bereits bei den anstehenden Arbeiten zu berücksichtigen. Auf Anregung von Simone Hörmann von und zu Guttenberg (SPD) wird der Aufzug planerisch dargestellt. Alexander Strobel (Freie Wähler) brachte einen Treppenlift als Übergangslösung ins Gespräch, was jedoch aus Brandschutzgründen nicht möglich sei, so Bürgermeister Eichmann: Das Treppenhaus diene als Fluchtweg und müsse freigehalten werden.
Die Stadt hatte Erfolg bei ihren Bemühungen um einen Zuschuss aus dem Corona-Sonderfonds "Innenstädte beleben". Insgesamt fließen 280.000 Euro, sodass die Stadt noch 260.000 Euro aus eigenen Mitteln tragen muss. Das Geld dafür ist im Haushalt 2021 bereits eingeplant.
Wann beginnen die Arbeiten an der Pfarrstraße 6 in Friedberg?
Im Laufe des Herbstes sollen nun Angebote für die Planungsleistungen eingeholt werden. Bis zum Frühjahr sollen Werkplanung und Ausschreibungen fertig sein. Wann die Arbeiten tatsächlich beginnen, ist derzeit noch offen. Erst muss die Förderzusage bzw. die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn vorliegen. Ziel sei es aber, das Oberschoss möglichst schnell wieder nutzbar zu machen, so Baureferentin Sedlmair.
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