Herbstzeit ist für Autofahrer Wildunfallzeit
Das muss ziemlich gekracht haben: ein Autofahrer prallte mit seinem Wagen laut Polizeiangaben auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Frechholzhausen und Derching am Montagabend mit einem Wildschwein zusammen. Das Tier starb, das Auto war schwer beschädigt und musste abgeschleppt werden. Der Deutsche Jagdschutzverband schätzt, dass sich 230 000 Wildunfälle pro Jahr in Deutschland ereignen. Besonders in der herbstlichen Jahreszeit ist die Gefahr groß. Von Michael Seefelder
Aichach-Friedberg Das muss ziemlich gekracht haben: ein Autofahrer prallte mit seinem Wagen laut Polizeiangaben auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Frechholzhausen und Derching am Montagabend mit einem Wildschwein zusammen. Das Tier starb, das Auto war schwer beschädigt und musste abgeschleppt werden. Der Deutsche Jagdschutzverband schätzt, dass sich 230 000 Wildunfälle pro Jahr in Deutschland ereignen. Besonders in der herbstlichen Jahreszeit ist die Gefahr groß.
"Man sollte auf keinen Fall ausweichen", betont Josef Higl, Erster Hauptkommissar der Polizei Friedberg. Die Gefahr, dass ein Wagen ins Schleudern gerät, sich überschlägt und gar gegen einen Baum prallt, sei zu hoch. Zu bremsen und das Tier zu überfahren, sei wesentlich weniger risikoreich. Higls Appell lautet deshalb: auf freier Strecke langsamer fahren und besonders bei hohen Maisfeldern vorsichtig sein. Jederzeit könne unvorhergesehen ein Wildtier auf die Fahrbahn laufen. "Man muss die ganze Nacht damit rechnen, aber auch schon in der Dämmerung", erklärt der Polizeibeamte. Prallt ein Autofahrer mit einem Wildtier zusammen, muss er die Polizei verständigen. Die meldet den Vorfall dann dem Jagdpächter. Denn oft schleppe sich das Wild noch ein Stück weit von der Unfallstelle weg und müsse durch einen "Gnadenschuss" von seinen Leiden erlöst werden.
Auch der Kissinger Jäger Helmut Irlinger rät Autofahrern zu einer angemessenen Geschwindigkeit. "Viele fahren zur Zeit noch mit 100 Stundenkilometer durch den Wald", berichtet Irlinger. Dabei seien die Tiere besonders in der herbstlichen Witterung mit vielen bunten Blättern auf der Fahrbahn und an den Bäumen schwer zu erkennen.
Gehäufter Wildwechsel trete auch wegen des sogenannte Ernteschocks auf. Da die Erntezeit immer kürzer werde, hätten die Tiere nicht mehr die Möglichkeit, sich an eine plötzlich veränderte Umwelt zu gewöhnen. "Die Rehe wissen dann nicht mehr, wohin", erklärt der Jäger.
Angefahrene Wildschweine können aggressiv werden
Aufgepasst werden sollte im Landkreis generell in allen Waldbereichen und an Straßen, die direkt an Felder angrenzen. Außerdem seien Kuppen ein Problem, da die Sicht dort stark eingeschränkt ist. Komme es zu einem Zusammenstoß mit einem Wildschwein, sollten sich Autofahrer nicht auf das Tier zubewegen, wenn es noch lebt. "Wenn es verletzt ist, wird's gefährlich", betont der Kissinger, der Jagdpächter in Mering ist. Im Normalfall seien Wildschweine aber überaus friedlich und scheu. "Wenn es einen Menschen nur riecht, ist es weg", berichtet er.
Fred Steinberger, Vorsitzender der Jägervereinigung Friedberg im Bayerischen Jagdverband, empfiehlt, tote Tiere aus Hygienegründen mit Handschuhen aus dem Verbandskasten von der Straße zu ziehen. Mitnehmen dürfe man ein totes Tier nicht. "Das ist laut Rechtsprechung Wilderei", gibt Steinberger zu bedenken.
Auch wenn ein Autofahrer glaube, dass dem Tier nicht viel passiert sei, müsse ein Wildunfall gemeldet werden, denn es könnte stets schwere innere Verletzungen davongetragen haben.
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