Nie wieder vollgelaufene Keller in Bachern
Das Hochwasserrückhaltebecken ist fertiggestellt. 41000 Kubikmeter können nun aufgestaut werden. Die Anwohner freuen sich über die Sicherheit, doch der Bau war nicht billig.
Die Bürger von Bachern haben sich schnell an den Anblick der großen Schleuse am Ortsausgang Richtung Ried gewöhnt. Diese muss der Eisbach nun passieren, bevor er in den Ort fließt. „Hoffentlich wird sie gar nie gebraucht“, wünschen sich alle Beteiligten einstimmig. Doch es ist unwahrscheinlich, dass ihr Wunsch sich erfüllt. Zu oft schon hatte Bachern mit Überschwemmungen durch Hochwasser zu kämpfen. Immer wieder liefen die Keller voll, manchmal mehrmals im Jahr.
Das soll nun Geschichte sein, denn das Rückhaltebecken kann den Ort vor den Wassermassen schützen. 41000 Kubikmeter können aufgestaut werden, bis zu einem Wasserpegel von vier Metern hält der Damm das Nass zurück. „Das kommt selbstverständlich den Einwohnern von Bachern zugute, doch auch Rohrbach, Rinnenthal und Harthausen, die am gleichen Gewässer liegen, profitieren davon“, erklärt Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann bei der Einweihung.
Nach dem besonders starken Hochwasser im Jahr 2009, das aus dem kleinen Bach einen Fluss machte, begann die Planung für das Projekt. Nach umfangreichen Berechnungen war noch 2011 ein sogenannter HQ100-Schutz angedacht – eine Anlage, die auch extrem große Wassermassen zurückhalten kann, wie sie rein rechnerisch nur alle 100 Jahre oder seltener auftreten. Dafür sollte eine Variante mit sechs Rückhaltebecken errichtet werden. Schnell stellte sich aber heraus, dass das Vorhaben mit Kosten von etwa vier Millionen Euro von jeder Wirtschaftlichkeit weit entfernt wäre.
„Schlussendlich hat sich die Ein-Becken-Lösung durchgesetzt, die dann auch gebaut wurde“, meint Eichmann. Zwei Häuser wurden zusätzlich noch mit einer Schutzmauer gesichert. Das Bauwerk sichert den Ort zwar gegen jede übliche Überschwemmung, aber mit einem Jahrhunderthochwasser kann es nicht mithalten. Dafür ist es deutlich günstiger, kostet jedoch noch immer stolze 1,9 Millionen Euro. „Das ist eine gigantische Investition und wohl das bis heute teuerste Bauprojekt in Bachern“, merkt der Bürgermeister an.
Von den Kosten trägt die Hälfte das Wasserwirtschaftsamt und somit der Freistaat. Dennoch bleibt eine große Summe übrig. Streng genommen ist die Anlage trotz der deutlich kleineren Ausmaße nicht wirtschaftlich. Rein rechnerisch wäre es billiger, die Überschwemmungsschäden zu bezahlen, die ohne das Rückhaltebecken entstünden. Aber sowohl die Auftraggeber als auch die Einwohner sind der Meinung, dass die Ausgaben gerechtfertigt sind. Schließlich sparen sich die Bürger nun nicht nur die Kosten für das teure Trockenlegen der Keller und die Sachschäden, sondern auch viel Mühe und Ärger, die damit verbunden sind. „Und endlich habe ich nicht mehr bei jedem Starkregen ein mulmiges Gefühl“, sagt einer der Betroffenen erleichtert.
Der Bau verlief nicht ganz reibungslos: Wie bei größeren Vorhaben üblich, ergaben sich während der Arbeiten einige Komplikationen. So stellte sich beispielsweise heraus, dass der Boden teilweise aus Torf bestand, der teuer entsorgt werden musste. Die Baumaßnahmen begannen im Februar 2017 und wurden im April diesen Jahres abgeschlossen. Seit Dezember 2017 war die Anlage jedoch schon voll funktionstüchtig. Seitdem gab es noch kein Hochwasser, doch niemand fiebert dem ersten Praxistest des Rückhaltebeckens entgegen.
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