Kreisgut: Mehrkosten lassen das Fass beinahe überlaufen
Aichach-Friedberg Andere Kurvenradien, und deshalb mehr für die Ortsdurchfahrt Igenhausen (1,4 statt 1,25 Millionen Euro). Komplettausbau der Kreisstraße AIC 20 in Laimering, und deshalb mehr für den Straßenbau von Dasing-Lindl bis zum Ortsende (2,7 statt 2,2 Millionen Euro). Mehr für die energetische Ertüchtigung der Altgebäude der Friedberger Berufsschule (zwei statt 1,75 Millionen Euro), und auch deutlich mehr für die Energie-Sanierung der gemeinsamen, gerade mal 35 Jahre alten Sporthalle von Kreis und Markt in Mering (1,5 statt 1,2 Millionen Euro). Am Ende einer langen, gemeinsamen Sitzung von Bau- und Kreisausschuss war es der berühmte Tropfen (rund 200 000 Euro groß) der gestern Abend das Fass beinahe zum Überlaufen gebracht hätte. Die Entscheidung über die energetische Sanierung des Aichacher Kreisguts und des denkmalgeschützten Kreuzgratgewölbes sowie den Ausbau und Nutzung des Dachgeschosses für die Kreisverwaltung trifft der Kreistag nächste Woche. Doch nachdem Planer und Bauverwaltung die Kostenschätzung von 3,2 auf 3,4 Millionen Euro hochschraubten, brachen bei einer Reihe von Kreisräten in der Debatte sozusagen alle Dämme.
Grund: Die Fundamente des Kreisguts liegen zum Teil nur 30 Zentimeter tief unter der Erde, das ist nicht mal frostsicher. Auch die vorgesehene Dachsanierung erweist sich als nicht realisierbar - ein neues Dach kostet laut Schätzung rund 560 000 Euro. Vor einem Monat stimmten die beiden Ausschüsse noch geschlossen für das Projekt (wir berichteten), das (wie Berufsschule und Sporthalle) aus dem Konjunkturpaket II gefördert wird (rund 800 000 Euro). Doch gestern riss nicht nur Anton Drexl die Hutschnur: "Bei diesen Zahlen mache ich nicht mehr mit. Das kann ich draußen niemand mehr erklären." Parteiübergreifend wurde plötzlich von allen Seiten eingedroschen: "Das ist ein Fass ohne Boden. Wir können doch nicht über drei Millionen für einen Kuhstall ausgeben", warnte Lorenz Bayr (Unabhängige). "Ich würde da draußen gar nichts mehr machen", kritisierte Manfred Wolf (SPD) das Kreisgutgewölbe als ungeeigneten Veranstaltungsort.
Landrat Christian Knauer (CSU) musste da mit Engelszungen gegensteuern, um zu verhindern, dass die Idee erdrutschartig in der Versenkung verschwindet. Er, aber auch seine beiden Stellvertreter Rupert Reitberger (CSU) und Peter Feile (SPD), sowie Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann (SPD) erinnerten an die Ausgangslage: Ins Dachgeschoss über und neben dem ehemaligen Kuhstall im Kreuzgratgewölbe am Aichacher Plattenberg soll eine Außenstelle des Landratsamtes entstehen. Die kulturelle Nutzung des denkmalgeschützten Gewölbes soll sich durch ein Foyer, Toiletten und Bewirtungsmöglichkeit deutlich verbessern. Und: Im Umgriff des Kreisguts will der Kreis deutlich mehr Flächen (das letzte Tafelsilber) als Reserve behalten.
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