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21.12.2008
Menschen, Bilder, Emotionen
Kissing Das vergangene Jahr ist nicht spurlos an Kissing vorbeigegangen: Das Baugebiet Lerchenwiese nahm Gestalt an, neben die Paartalhalle gesellte sich ein Mini-Fußballspielfeld und ein Beachvolleyball-/Handballfeld, das Pflegeheim erlebte sein Richtfest. Und an allem hatte der Gemeinderat einen Anteil. Die Räte redeten mit, diskutierten, bestimmten die Zukunft Kissings. Das vergangene Jahr hinterließ im Gremium selbst seine Spuren. Nach der Kommunalwahl im März schieden einzelne Mitglieder aus, neue kamen hinzu. Erstmals wurde mit Silvia Rinderhagen eine Frau zweite Bürgermeisterin und löste Wilfried Gilch ab. "Lieber Wilfried", sagte also Bürgermeister Manfred Wolf beim Jahresabschlussessen des Gemeinderates. "Lieber Wilfried, wo Frauenpower auftrumpft, sind wir Männer manchmal ohnmächtig."
So begann ein geselliger Abend im Restaurant der Paartalhalle, der an manchem Tisch immer noch den "Fall Weißinger" als Gesprächsthema Nummer eins hatte. Thomas Weißinger, laut Verwaltungsgericht nicht wählbarer CSU-Kandidat für das Amt des Bürgermeisters. Seine Geschichte, oft erzählt, war zweifelsohne der lokalpolitische Tiefpunkt 2008.
Menschen, Bilder, Emotionen - die gab es viele in Kissing. Und, zum Schluss das Beste, eine freudige Nachricht. Bürgermeister Manfred Wolf trug sie flüsternd vor, wie ein Theaterschauspieler: "Heuer waren wir in der glücklichen Lage, dass es im September, im Oktober, ja sogar im November fast unheimlich still in unserem Rathaus war. Es klang kein Pfeifen oder Wehklagen durch die Flure. Unser Kämmerer Klaus Metzger war so still wie selten zuvor ..." Manfred Wolf will das Geheimnis der Stille erst in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen lüften. "Unsere Haushaltslage im Jahr 2008 ist sehr gut gewesen", deutete er lediglich an. Einen Tag später frohlockte Kämmerer Metzger, gar nicht still, sondern deutlich: "Wir haben hohe Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer. Sonst haben meine Kollegen aus den Nachbargemeinden über ihre Einnahmen gejubelt. Jetzt können wir uns freuen."
Und um die Freude zu mehren, verkündete die Regierung von Schwaben an jenem vergangenen Freitag, sie habe der Gemeinde Kissing für die energetische Modernisierung der Grundschule einen Zuschuss in Höhe von 1,52 Millionen Euro bewilligt. Das kam zwar nicht überraschend, aber passend. Und war wohltuend: "Nach Umsetzung des Maßnahmenpakets im Jahr 2009 kann die Gemeinde Kissing auch mit Blick auf die sich abzeichnende Verschärfung der Energieeinsparverordnung ein Beispiel gebendes Projekt im Regierungsbezirk Schwaben vorweisen", teilte die Regierung arg verschachtelt mit.
Den Spaßverderber spielte am Freitag jedoch der Bayerische Landtag mit den vorläufigen Summen der Schlüsselzuweisungen. Kissing erhält mit knapp einer Million Euro 40 Prozent weniger Geld als 2008 mit 1,6 Millionen. Klaus Metzger wird es wahrscheinlich gefasst aufgenommen haben.
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