Die Kurzzeitpflege kommt zu kurz
Die Plätze im Landkreis sind rar gesät und gehen sogar immer weiter zurück. Wie nun Abhilfe geschaffen werden soll.
Wer zu Hause Angehörige pflegt, hat viel Arbeit und nicht selten Stress. Und braucht deshalb mal Urlaub. Doch wohin mit dem pflegebedürftigen Angehörigen? Eine Möglichkeit ist die Kurzzeitpflege außer Haus. Doch solche Plätze sind nicht üppig gesät. Derzeit gibt es im Landkreis nur noch 13 sogenannte ständige Kurzzeitpflegeplätze - „etwas wenig“, wie Landrat Hubert Hafner gestern im Ausschuss für Soziales, Familie und Senioren sagte. Die Landkreisverwaltung will deshalb überlegen, wie die Versorgungssituation verbessert werden kann. Einfach wird das nicht.
Bis Ende August hat es im Landkreis 21 dieser ständigen Kurzzeitpflegeplätze gegeben. Acht dieser Plätze hatte das Rote Kreuz in seinem BRK-Seniorenzentrum in Krumbach angeboten. Der BRK-Kreisverband hat entschieden, die acht Plätze ab sofort nicht mehr vorzuhalten – aus Kostengründen und weil immer mehr alte Menschen einen dauerhaften Platz im Krumbacher Alten- und Pflegeheim brauchen.
Neben den ständigen gibt es zwar noch sogenannte situative, also eher spontan buchbare Kurzzeitpflegeplätze, doch auch deren Zahl nimmt eher ab als zu. Der Grund: Wie das BRK-Seniorenzentrum sind auch die Alten- und Pflegeheime des Landkreises fast komplett mit Dauerplätzen belegt. Hinzu kommt, dass die Kurzzeitpflege ein Minusgeschäft ist. Dabei sind die Alten- und Pflegeheime schon jetzt finanziell und personell auf Kante genäht, wie Martin Neumeier, der Leiter der Kreisaltenheime, im Ausschuss betonte.
Die Plätze werden auf längere Sicht nicht ausreichen
Renate Schmid von der Betreuungs- und Seniorenfachstelle des Landratsamtes erklärte deshalb, dass die jetzt noch vorhandenen 13 ständigen Kurzzeitpflegeplätze auf längere Sicht vor allem in den Haupturlaubszeiten nicht ausreichen werden.
Zwar bekommt der Landkreis etwas Luft, weil das Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg ab 24. Oktober einige ständige Kurzzeitpflegeplätze anbieten will, mit denen auch Demenzkranke aufgenommen werden. „Wir müssen also nichts übers Knie brechen“, sagte Renate Schmid. Aber auf Dauer müssten wohl weitere ständige Plätze geschaffen werden. „Vor allem im nördlichen Landkreis“, sagte der Landrat.
Eine Möglichkeit, so Hubert Hafner, böte eventuell der geplante Neubau des Wahl-Linderschen-Altenheimes in Günzburg. Dort könnten unter Umständen einige ständige Kurzzeitpflegeplätze vorgesehen werden. „Dann müssen wir aber auch bereit sein, die Mehrkosten zu tragen“, erwiderte SPD-Kreisrat Werner Gloning.
CSU-Kreisrat Wolfgang Stolle erklärte, er als Hausarzt habe selten Probleme, Patienten einen Kurzzeitpflegeplatz zu vermitteln. Ist das Problem also gar nicht so gravierend? „Wir stehen im Vergleich zu anderen Landkreisen noch relativ gut da“, antwortete Renate Schmid vom Landratsamt. Trotzdem sieht die Landkreisverwaltung Handlungsbedarf. Deshalb wurde sie von den Mitgliedern des Ausschusses beauftragt, Möglichkeiten für zusätzliche ständige Kurzzeitpflegeplätze auszuloten. Schließlich sind die Landkreise seit 1996 gesetzlich verpflichtet, auch in der Kurzzeitpflege „auf ein bedarfsgerechtes Betreuungs- und Pflegeangebot hinzuwirken“.
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