Mit dem Thema Fluglärm beschäftigt
Ulm (obe) - Auch wenn es manche Bürger und vor allem der Umweltverband BUND anders empfinden: Der Luftraum der Region zählt längst nicht zu den durch militärische Übungsflüge am stärksten belasteten Regionen der Bundesrepublik. Dies machte Oberst Hans-Ludwig Rau vom Luftwaffenamt der Bundeswehr vor Kurzem im Umweltausschuss des Gemeinderats Ulm deutlich.
Auf Antrag des BUND hatte die Stadtverwaltung den Luftwaffen-Oberst eingeladen, um endlich einmal aus erster Hand Fakten zum militärischen Flugbetrieb am Himmel über Ulm und Umgebung geliefert zu bekommen. Das in Köln angesiedelte Luftwaffenamt überwacht den kompletten militärischen Flugbetrieb in der Bundesrepublik und geht Beschwerden von Bürgern nach, die sich durch den Lärm der Militärmaschinen über Gebühr belästigt fühlen. Dafür hat die Behörde eigens ein Bürgertelefon geschaltet.
Nach Angaben des Oberst gingen im vergangenen Jahr bei seiner Behörde fünf telefonische und elf schriftliche Beschwerden aus dem Raum Ulm über Fluglärm ein. In den Augen des Oberst ist dies eine relativ niedrige Beschwerde-Quote, die unmittelbar mit den deutlich reduzierten Übungsflügen der Luftwaffe zusammenhänge. So haben die in Lechfeld und in Neuburg stationierten Eurofighter und Tornado-Geschwader 2008 im Luftraum über Ulm nur elf Überschall-Flüge absolviert. "Dies bedeutet, dass die Bürger am Boden etwa 40 Mal einen Knall gehört haben", erläuterte Ludwig.
Tiefflüge gab es ungefähr 20
Insgesamt könnte die Luftwaffe im Korridor über der Region Ulm werktags pro Jahr 3510 Stunden fliegen. Tatsächlich genutzt wurden aber nur 784 Stunden - das sind gut 22 Prozent. Laut Ludwig bedeutet dies, dass im Schnitt an jedem Werktag drei Stunden lang mit militärischen Übungsflügen gerechnet werden muss.
Das sich hartnäckig haltende Gerücht, die Eurofighter bewegten sich so häufig über Ulm, weil die in der Weststadt angesiedelte Firma EADS die von ihr gelieferte Elektronik für die Maschine teste, verwies der Oberst ins Reich der Fantasie: "Die Bundeswehr fliegt nicht für EADS." Das Unternehmen habe an der tschechischen Grenze einen eigenen Testkorridor.
Dass Ulm in einer militärischen Flugschneise liegt, hat laut Ludwig sogar gewisse Vorteile. Zöge sich die Bundeswehr zurück, würden sofort zivile Flugzeuge den Himmel über Ulm bevölkern, die derzeit noch einen weiten Bogen machen. In diesem Fall hätten die Bewohner demnach erst recht ein Lärmproblem am Hals.
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