Kranke klagen über schlechtere Versorgung
Kassen bezahlen Sprechstunden des Günzburger Bezirkskrankenhauses in Ursberg nicht mehr. Betroffene klagen über den zusätzlichen Stress, den die Fahrt zum BKH bringt
Die Krankheit kam aus heiterem Himmel. Ludmilla Meyer (Name geändert) konnte nicht mehr schlafen, hatte keinen Appetit, bekam Magenkrämpfe und Durchfälle. „Ich fühlte mich vom Geheimdienst verfolgt“, berichtet die etwa 40-Jährige. Die Diagnose: Die Frau aus dem südlichen Landkreis hatte eine Psychose und in der Folge schwere Depressionen. Durch die Behandlung bekam Ludmilla Meyer die Sache in den Griff. In der Psychiatrischen Ambulanz, die das Günzburger Bezirkskrankenhaus (BKH) im St.-Camillus-Krankenhaus in Ursberg betrieb, fand die Patientin Hilfe. Doch dies ist Vergangenheit. Zum 1. Juli musste das BKH die Ambulanz schließen. Ludmilla Meyer muss jetzt zur Psychiatrischen Institutsambulanz nach Günzburg fahren. Was für Gesunde kein Problem ist, bedeutet für die Frau großen Stress. Bis Juli radelte Ludmilla Meyer in 20 Minuten zur Behandlung nach Ursberg: „Jetzt bin ich einen halben Tag mit dem Zug und zu Fuß zur Psychiatrischen Institutsambulanz am Günzburger Bezirkskrankenhaus unterwegs.“
Horst Schmidt, rechtlicher Betreuer für psychisch Kranke, will sich mit der Schließung nicht abfinden. Allein in Ursberg seien etwa 150 Menschen betroffen, die in den vergangenen Jahren in der Psychiatrischen Ambulanz Hilfe erfahren haben, sagt der Krumbacher. Viele Kranke seien gar nicht in der Lage, zum BKH nach Günzburg zu fahren. Der frühere Klinikgeschäftsführer hat sich in Petitionen an den Landtag und den Bundestag gewandt, um die wohnortnahe Versorgung psychisch Kranker zu sichern. Was Schmidt ärgert: Wenn eine Geburtshilfe-Abteilung an einer Klinik geschlossen werde, gebe es Proteste. Wenn dagegen ein Ambulanz wegfalle, die psychisch Kranke im südlichen Landkreis versorgte, dann rühre sich niemand, bedauert der Krumbacher: „Das ist doch ein dramatischer Vorgang.“
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