Das Jettinger Gesundheitszentrum wird wachsen
Die Investoren haben die Erweiterung des Ärztehauses in Jettingen beantragt. Was das bedeutet. Und welchen Wunsch Bürgermeister Christoph Böhm hat.
Die Einweihung des ersten Bauabschnitts des Ärztehauses in Jettingen liegt schon geraume Zeit zurück. Jetzt machen sich die Investoren an die Erweiterung. Die Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde können bereits auf die Dienste der Kronen-Apotheke, auf einen Physiotherapeuten im ersten Obergeschoss und einen Zahnarzt im zweiten Obergeschoss des bestehenden Gebäudes zurückgreifen. Der zweite Bauabschnitt war von Anfang an vorgesehen. Im ersten und zweiten Stockwerk des künftigen Erweiterungsbaus, dem der Bau- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung zustimmte, könnten zwei weitere Arztpraxen entstehen.
Jettingen-Scheppachs Bürgermeister Christoph Böhm (Freie Wähler) weiß nach eigenen Worten nicht, was die Investoren vorhaben. Er kennt die Größte der Nutzfläche (ja 330 Quadratmeter). Und er hat einen Wunsch: dass ein Hausarzt oder eine Hausärztin in einer Praxis tätig sein wird. Denn in der gesamten Marktgemeinde mit 7200 Einwohnern gebe es nur zwei Allgemeinmediziner (ein Arztehepaar). Aus Böhms Sicht "haben wir hier noch Nachholbedarf", während er die Versorgung etwa mit Zahnärzten (3) als gut bezeichnet.
Alles eine Frage der Stellplätze
Eine der größten Herausforderungen für das gesamte Areal besteht darin, dass ausreichend Parkplätze nachgewiesen werden. Bei 166 liegt die Hürde. Der Edeka-Markt, eine Autowaschanlage und bereits bestehende Arztpraxen sind darin schon eingeschlossen. Zur Erweiterung des Ärztehauses gehören zwingend 25 Stellplätze. Also alles eine Frage des Platzes. Um genügend Raum vorzuhalten, hat man sich für einen aufgeständerten zweigeschossigen Baukörper mit Flachdach entschieden, der auf Betonsäulen steht. Insgesamt können damit 171 Stellplätze nachgewiesen werden.
Das waren weitere Punkte aus der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses:
Umnutzung. Die Metzgerei Feuchtmayr am Marktplatz in Jettingen gibt es schon seit Längerem nicht mehr. Die bestehenden Gebäude sollen umgenutzt werden. Unter anderem plant der Antragsteller des Baugesuchs insgesamt neun in sich abgeschlossene Wohneinheiten, die zwischen 49 und 95 Quadratmeter groß sein sollen. Laut Böhm will sich der Bauherr alle Optionen offen halten, wie eine Belegung aussehen könnte. Diese Unbestimmtheit verträgt sich aber nicht mit der Stellplatzsatzung der Gemeinde. Denn eine Vollbelegung mit Mietern macht 19 Parkplätze notwendig. Sollte hier aber etwa eine Gemeinschaftsunterkunft entstehen, in der Flüchtlinge untergebracht werden, wären weit weniger Parkmöglichkeiten notwendig. Formell ist das Baugesuch daher abgelehnt worden. "Der Investor muss sich für eine Nutzung entscheiden", sagt Bürgermeister Böhm.
Dem Landwirt ist's zu eng in der Ortsmitte Jettingens
Umsiedlung Der einzige Landwirt im Ortszentrum von Jettingen, der dort wohnt und sein restliches Areal landwirtschaftlich nutzt, möchte aussiedeln. Denn der Bauer sieht keine Möglichkeit mehr, in diesen beengten Verhältnissen zu expandieren. Im Mindeltal hat er eine eigene Fläche in der Nähe der Dieselstraße. Ein Investor würde den alten Hof übernehmen und darauf Wohngebäude errichten. Unter anderem sind ein Fahrsilo (30 auf 5,5 Meter), ein Milchvieh- und Jungviehstall für insgesamt 80 Tiere (70 mal 28 Meter), eine Maschinenhalle (40 mal 15 Meter), eine Mehrzweckhalle (30 mal 12 Meter) und ein Wohnhaus (12 auf 10 Meter) vorgesehen. Der beschließende Ausschuss hat der Bauvoranfrage sein gemeindliches Einvernehmen erteilt. Der Bauer muss aber auch noch das Plazet von Fachbehörden erhalten. Das Areal liegt im Überschwemmungsgebiet des Mindeltals.
Neubau Fünf Reihenhäuser wollte ein Bauherr im Ortsteil Scheppach in der Hauptstraße bereits 2018 bauen. Doch der Mann verlor die Lust an dem Projekt, verkaufte den Grund weiter. Sein Nachfolger nun unternimmt einen neuen Anlauf. Voraussetzung ist laut Ausschuss erst einmal ein städtebaulicher Vertrag mit der Marktgemeinde, in dem die öffentliche Erschließung geregelt ist. Außerdem sind dem Bauausschuss wegen der Lage (schmale Straße, Verkehr soll eher eingedämmt werden) fünf Reihenhäuser zu viel. Vier seien das Maximum. Dann würde sich auch die Anzahl der erforderlichen Stellplätze von zehn auf acht reduzieren.
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