Vom Ministrant zum Prediger: Frater Franziskus wird zum Priester geweiht
Frater Franziskus Schuler von den Roggenburger Prämonstratensern wird am Freitag zum Priester geweiht. Wie er ins Kloster fand und welche Herausforderungen er meisterte.
Es wird voll werden am Freitagabend in der Klosterkirche Roggenburg. So voll wie noch nie bei einer Priesterweihe, wenn die Ordensbrüder des Prämonstratenser-Klosters recht behalten sollten. Ihr Mitbruder Frater Franziskus wird von Bischof Bertram Maier zum Priester geweiht. 400 Gäste werden erwartet, die meisten haben sich fest angemeldet. Wie fühlt sich der 32 Jahre alte Frater Franziskus wenige Stunden vor dem Fest?
„Positiv aufgewühlt. Man fragt sich, ob alles klappt, und weiß, dass es eine Lebensentscheidung ist. Mir wird mehr Verantwortung zugesprochen, mehr Amt und Würde, aber auch eine Bürde, die einem aufgetragen wird. Die Priesterweihe ist kein Sakrament, das man auf die leichte Schulter nimmt. Es wird viel von einem erwartet“, sagt Frater Franziskus. Auch wenn am Freitagabend im Rahmen der feierlichen Liturgie aus dem Frater, dem Bruder, ein Pater, ein Ordensgeistlicher wird, möchte Franziskus noch ein ganz normaler Mensch sein. Er will kein Huldigungspater werden, sondern einer zum Anfassen, der auf die Menschen zugeht, ihnen zuhört und mit ihnen spricht, aber auch seinen Glauben authentisch lebt.
Frater Franziskus hat seinen Ordensnamen nach seiner Heimatgemeinde Burtenbach ausgewählt
Aufgewachsen ist Frater Franziskus als jüngstes von vier Kindern in Burtenbach, gut 20 Kilometer vom Kloster Roggenburg entfernt. Und wie eng seine Verbindung zur Heimatgemeinde ist, zeigt sich allein schon daran, dass Andreas Schuler seinen Ordensnamen nach seiner Heimatgemeinde St. Franziskus Burtenbach auswählte. Er war dort Ministrant und half seinem Vater, der heute Kirchenpfleger ist, beim Schmücken der Kirche mit Blumen. Das alles im evangelisch geprägten Burtenbach, wo Andreas die Grundschule besuchte.
Frater Franziskus erzählt schmunzelnd: „Ja, tatsächlich war ich auch in der evangelischen Jungschar.“ Kirche und Glaube prägten ihn. Ein Berufungserlebnis im eigentlichen Sinn hat er nicht. Allenfalls die deutliche Erinnerung, was der heutige Ruhestandsgeistliche Heribert Singer einmal zu ihm gesagt hat. „Du wirsch Pfarrer, da leg i mei Hand ins Fuir.“ Die Reaktion des Ministranten war eindeutig. „Ich habe ihm, da bin ich mir fast sicher, den Vogel gezeigt.“
Mühevoller Weg von der Förderschule bis zum Abitur – und zur Priesterweihe
2006 bei der Primiz von Pater Christoph Maria Kuen OSB in Burtenbach hatte der Ministrant dann ein wahrlich umwerfendes Erlebnis. Er kippte während der Primiz einfach um. Die Hitze? „Es hat all die Jahre in mir rumort. Ich hatte gehört, dass der, der den Ruf vernommen hat, sich auf den Weg machen soll. Am Ende hängte ich meine Pläne nach der Mittelschule in Thannhausen Fliesenleger oder Elektriker zu werden an den Nagel.“ Stattdessen holte er, der als Kind auf der Förderschule in Ursberg gewesen war, auf dem Gymnasium St. Matthias Waldram in Wolfratshausen das Abitur nach, beschloss Theologie zu studieren und Priester zu werden. Gleichzeitig war ihm klar, dass er nicht einsam in einem Pfarrhof leben wollte, sondern in einer Gemeinschaft, die trägt und stützt. Die fand er bei den Roggenburger Prämonstratensern, bei denen er am 24. September 2014 sein Noviziat begann. Fünf Jahre später legte er seine ewige Profess ab, die ihn bis ans Lebensende an das Kloster bindet. Geschwister und Freunde hätten schon das Klischee im Kopf gehabt, dass er nun weg wäre und hinter dicken Klostermauern leben würde. Schweren Herzens hätten sie im ersten Jahr auf seinen eigenen Wunsch hin den Kontakt gemieden, Frater Franziskus wollte ganz eintauchen in die klösterliche Lebenswelt.
Der Weg zum Priester führte über ein Studium am kleinen, familiären Rudolphinum Regensburg. „Man soll Ziele im Leben haben. Ziele, die man erreichen kann. Niederlagen muss man in Kauf nehmen, geht aus ihnen aber gestärkt hervor.“ Griechisch und Latein waren solche Herausforderungen, die er meisterte. Seit seiner Weihe zum Diakon 2021 ist er in der Pfarreiengemeinschaft Babenhausen tätig. Und so wie es aussieht, wird er im September seine Kaplanstelle in Altenstadt/Iller antreten. In seiner raren Freizeit geht er gerne Bogenschießen auf einem Parcours im Dillinger Land. Man kann ihn aber auch in Fankleidung im Fußballstadion oder Eishockey-Arenen antreffen.
Es laufen die letzten Planungen für die Heimatprimiz in Burtenbach
Jetzt konzentriert sich der junge Mann auf die Priesterweihe am Freitag, auf die Primiz am Sonntag in Roggenburg und auf die Heimat-Primiz am 14. Mai um 10 Uhr auf dem Sportplatz in Burtenbach. Sein Primizgewand hat sich Frater Franziskus in München gekauft. Das Urteil seiner Mitbrüder: „Dieses Gewand kann nur Franziskus tragen.“ Es strahle wie ein Mosaik in allen Farben des Regenbogens, in der Mitte ist der auferstandene Christus. „Und es passt zu mir!“ So wie der Zopf, zu dem Frater Franziskus seine langen Haare zusammengefasst hat und der sein Markenzeichen geworden ist.
Pfarrer Dr. Joseph Moosariet, der seit 2020 die Pfarreiengemeinschaft Münsterhausen leitet, zu der die Pfarrgemeinde St. Franziskus Burtenbach gehört, geht mit Frater Franziskus noch die letzten Planungen für die Heimatprimiz durch. Wie wird es sein, zum ersten Mal als Priester am Altar zu stehen? Frater Franziskus: „Einer Gemeinde vorzustehen ist eine Riesenherausforderung, es gilt Jesus Christus in der Messfeier zu vertreten.“
Die Diskussion ist geschlossen.