Unaufgeregt kuriert
Die iTCM Klinik zieht mehr Patienten an. Umbau verzögert offizielle Eröffnung
Illertissen Krankenhausgerüche? Die haben doch immer was mit Desinfektion und scharfen Putzmitteln zu tun. Die Düfte, die durch diesen Gang ziehen, sind aber würzig und mild. Sie stammen von getrocknetem Beifußkraut, das für eine bestimmte Art der Akupunktur verbrannt wird, um die Nadeln zu erwärmen. Der Duft mischt sich mit dem leisen Säuseln fernöstlicher Musik. Eine angenehme, unaufgeregte Atmosphäre. Die Illertisser iTCM-Klinik ist eben anders.
Das wissen offenbar immer mehr Menschen zu schätzen, denn seit ihrem Umzug von Ottobeuren nach Illertissen hat dieses Krankenhaus für traditionelle chinesische Medizin den Patientenstamm deutlich erweitert. Nach den Worten von Geschäftsführerin Sigrid Losert haben nicht nur die früheren Klienten der Einrichtung die Stange gehalten, es sind vor allem aus der Region etliche neue dazugekommen. Die Klinik spricht von einem 30-prozentigen Plus. Für Menschen aus den Bereichen Stuttgart und München sei die Einrichtung mittlerweile attraktiver geworden, denn Illertissen lässt sich dank der Autobahn deutlich besser erreichen als Ottobeuren. Rund 60 Menschen kommen täglich, um sich von den drei chinesischen Professoren behandeln zu lassen.
Ein kleiner Umzug innerhalb des Altbaus
Dabei hat die iTCM in den vergangenen Monaten eher still gearbeitet, denn der Ausbau verzögerte sich beträchtlich. Im August vergangenen Jahres hatte die iTCM im Altbau des Illertisser Krankenhauses ihre Arbeit aufgenommen. Doch es gab noch viel zu tun. Als die Leitung der Illertalklinik den neuen Nachbarn anbot, einige Untersuchungsräume im Inneren des angemieteten Gebäudes zu verlegen, griffen sie zu. Wie Sigrid Losert gegenüber unserer Zeitung erklärte, sei es dadurch gelungen, die Untersuchungsabläufe deutlich zu verbessern, das Raumkonzept sei schlüssiger. Deshalb musste die offizielle Eröffnung deutlich verschoben werden. Sie ist nun für den 9. Juli geplant.
Bis dahin muss noch einiges erledigt werden. Zwar sind die Behandlungs- und Verwaltungsräume im zweiten Stock mit ihrem gediegen exotischen Ambiente bereits fertig, doch im Erdgeschoss schaffen die Bauarbeiter. Bisher kommen die Patienten noch über das Foyer der Illertalklinik zur iTCM, doch in wenigen Wochen hat sie ihren eigenen Eingangsbereich. Gleich daneben befinden sich die schulmedizinischen Untersuchungsräume: Jeder, der sich in dem Haus alternativ kurieren lassen möchte, wird zuerst von Schulmedizinern intensiv begutachtet und erst dann an die chinesischen Mediziner übergeben. Dabei kann es passieren, dass Patienten abgelehnt werden, wie Sigrid Losert erläutert. Für Tumore beispielsweise, die chirurgisch entfernt werden müssen, seien die fernöstlichen Methoden nicht geeignet.
Begrenzt ist die Zahl der Betten. Bisher verfügt die Klinik nur über drei Doppelzimmer. Die haben mit üblichen Krankenhäusern nichts gemein, sie wirken eher wie die großzügige Unterkunft in einem gehobenen Hotel. Und warum steht in den Räumen ein Doppelbett? Sigrid Losert: „Oft kommt der Partner mit oder bei älteren Menschen eines der Kinder, manchmal auch Freunde und Freundinnen.“ Da kann es passieren, dass die nach ein paar Tagen selber die chinesischen Heilmethoden ausprobieren wollen, denn ab einem gewissen Alter gibt es immer ein Zipperlein zu bekämpfen. Künftig könnten es noch mehr Zimmer werden, denn in der Illertalklinik ist noch Platz.
Das war ein wesentlicher Grund, warum die iTCM hierher gezogen ist. Auch aus einem anderen Grund hat sie diesen Schritt nicht bereut: Die Unterstützung hier sei von allen Seiten großartig, sei es durch Landrat Erich Josef Geßner, den Direktor der Kreiskliniken Konrad Hunger, den Leiter der Illertalklinik Michael Jochen Gaßner oder Bürgermeisterin Marita Kaiser. Deshalb sagt Sigrid Losert: „Ich könnte fast ins Schwärmen geraten.“
Die Diskussion ist geschlossen.