"Passt scho" - ein Kompliment für Deutschland
Vöhringen "Passt scho!" Kürzer kann man wohl kaum seine positive Meinung über Deutschland zusammenfassen wie José aus Mexiko das tut. Im September ist er ins Schwabenländle gekommen, war Gast der Illertisser Familie Bachhofer und ist jetzt seit Jahresbeginn Kind im Haus bei Beate und Martin Ebert in Vöhringen-Illerzell. Mit Blick auf den Globus und dem Zeigefinger auf Illerzell meint der 18-Jährige mit dem schwarzen Lockenschopf lachend, "Illerzell ist doch der Mittelpunkt Europas." Von der geographischen Lage hat er ja noch nicht einmal so Unrecht. Aber aus seiner Heimatstadt Mexiko-City ist er ein bisschen mehr Leben gewöhnt. Kein Wunder, denn die Hauptstadt zählt mit 23 Millionen Einwohnern zu den größten Metropolen der Welt.
José Eduardo Rosales Talamás kam über "Rotary Youth Exchange" nach Deutschland. Beate und Martin Ebert sind für ein Vierteljahr "Vater" und "Mutter" für den jungen Mann. Er will Medientechnik studieren und schaut deshalb gern Martin Ebert, der ein Fotostudio in Vöhringen besitzt, bei der Arbeit über die Schulter. Während ihres Auslandaufenthaltes wohnen die Jugendlichen bei drei Familien. Das hat einen besonderen Sinn. "Auf diese Weise lernen die jungen Leute mehr von Land und Leuten kennen und sie müssen sich stets auf neue Verhältnisse einstellen. Das trägt sicherlich zur Reife junger Menschen bei, weil Einfühlungsvermögen gefragt ist", erklärt Martin Ebert das Rotary-Programm. José entschied sich für Deutschland, weil er dachte, hier seinen Lieblingssport Schwimmen ausüben zu können und gleichzeitig Deutsch zu lernen. Aber mit Trainingsmöglichkeiten für einen Leistungssportler sieht es in der Region in dieser Sportart etwas mager aus. Aber José nimmt's philosophisch. "Wenn ich im Moment auch nicht trainieren kann, so ist mir der herzliche Kontakt in einer Familie wichtiger". Und den hat er bisher immer gefunden, bei Bachhofers ebenso wie bei Eberts. Sein erstes deutsches Weihnachtsfest feierte er in Illertissen. "Das war schon etwas anders als bei uns. Hier war es ganz ruhig, während sich in meiner Heimat 40 Leute einfinden und bis in den Morgen feiern." Was José besonders gefiel, war die Adventszeit mit ihren Weihnachtsmärkten. Er hat auch schon seine Lieblingsspeisen entdeckt: "Leberkäs, Kartoffelsalat und Kässpätzle." Er besucht das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium. Anfänglich fiel ihm das Eingewöhnen aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse schwer. Der Unterricht langweilte ihn, weil er sprachlich nicht folgen konnte. "Aber meine Klasse ist prima." Jetzt hat er schon gute Freunde gefunden.
Anfang Mai kommt zu Eberts ein neuer Gast - Guilherme Tonhozi de Oliveira, kurz "Gui" genannt. Er ist Brasilianer und stammt aus Curitiba, vier Autostunden von Sao Paulo entfernt. Er wohnt im Augenblick noch bei Familie Haugg in Weißenhorn und war auch vorher schon dort - bei Familie Dr. Krapf. Und wie der Zufall so spielt: Guis Bruder erlebte sein Auslandsjahr auch in Weißenhorn. Dort gefällt es Gui sehr, "vor allem mag ich alte Häuser." Wen wundert's, Guis Vater ist Architekt und hat seinem Sohn ans Herz gelegt, "sich genau in Deutschland umzuschauen, vor allem, was die Architektur angeht." Der 16jährige besucht ebenfalls das Gymnasium in Weißenhorn. Anfänglich hatte er auch ein wenig Heimweh, die Verständigung machte Schwierigkeiten. Mit der zurückhaltenden Art mancher Mitschüler kam der Südamerikaner nicht zurecht. "Man sagte sich guten Tag." Und das war's dann schon. In seiner Heimat knüpft sich an diesen Gruß gleich ein ganzes Gespräch. "Das ist hier anders." Doch jetzt hat er keine Probleme mehr. Vielleicht eher mit dem Klima "ja, es ist kalt, aber man kann damit leben." José und Gui machten gemeinsam die Erfahrung: "Deutsche Schüler, die schon einmal im Ausland waren, sind wesentlich aufgeschlossener und haben gleich ein ganz anderes Verhältnis zu uns."
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