
Bauprojekt am Ahornweg: Betroffene sollen miteinander reden

Plus Weißenhorner Stadträte fordern eine Gesprächsrunde, bevor sie über den nächsten Schritt im Planungsverfahren für neue Wohnhäuser am Ahornweg abstimmen.

Unter dem Tagesordnungspunkt mit dem nüchternen Titel „Vorentwurf Bebauungsplan ’B - 8. Änderung’“ hat sich der Weißenhorner Bauausschuss erneut mit dem Bauprojekt am Ahornweg befasst. Dazu gibt es großen Redebedarf, aber nicht nur innerhalb des Gremiums. Die Stadträte pochen auf ein Gespräch aller Beteiligten, bevor sie über die weiteren Schritte im Planungsverfahren abstimmen.
Auf dem ehemaligen Leplat-Areal in Weißenhorn will der Ulmer Investor Volker Munk bekanntlich eine neue Wohnbebauung errichten. Der Vorentwurf des Bebauungsplans sieht im Westen des Geländes sechs Kettenhäuser vor, im östlichen Teil sollen drei Einfamilienhäuser beziehungsweise Doppelhäuser auf etwas größeren Grundstücken entstehen.
Zwei Anwohner des Gebiets in Weißenhorn wollen eine Zufahrt haben
Nachdem der frühere Bebauungsplan vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof kassiert worden war, startete die Stadt einen neuen Anlauf. Inzwischen wurde bekannt, dass der benachbarte Tennisclub Weißenhorn vor mehr als 40 Jahren ohne Genehmigung drei Spielfelder errichtete. Der TC war einer der Kläger gegen den früheren Bebauungsplan Ahornweg.
CSU-Fraktionschef Franz Josef Niebling sagte in der Sitzung am Montag, dass mittlerweile zwei Lärmgutachten vorliegen. Es gebe nun noch mehr Sicherheit für den TC, dass die Mitglieder auch künftig auf dem Gelände ihren Sport ausüben können, sagte Niebling. Außerdem berichtete er über ein Schreiben, dass die Stadträte erreicht habe. Demnach wollen zwei Anwohner des Planungsgebiets eine Zufahrt haben. Der Bauträger könne diese gewähren, das könne in einem gemeinsamen Gespräch geklärt werden, fügte der Fraktionsvorsitzende hinzu.
Niebling kündigte an, dass seine Fraktion einen Antrag stellen wolle. So sollte der Beschluss über den Vorentwurf des Bebauungsplans noch einmal vertagt werden. Alle Beteiligten sollten sich noch einmal zusammensetzen und eine „gute, einvernehmliche Lösung“ finden – „und vielleicht auch das Kriegsbeil begraben“, ergänzte der CSU-Stadtrat.
"Stimmt nicht!", ruft plötzlich ein Zuhörer
Bürgermeister Wolfgang Fendt hielt ein solches Treffen nicht für zielführend. Das mit den Zufahrten sei aus seiner Sicht schon geklärt worden, sagte er. Der Bauträger habe die Anwohner angeschrieben. „Stimmt nicht!“, schallte es daraufhin aus den Reihen der Zuhörer. Dieser Aussage widersprach wiederum der Investor, der ebenfalls als Zuhörer in der Halle saß.
Fendt ging auf die Zwischenrufe nicht weiter ein und betonte, dass man mit dem Vorhaben irgendwann vorankommen sollte. „In Oberreichenbach haben wir 37 Bewerber auf sieben Grundstücke“, sagte er, um die hohe Nachfrage nach Wohnraum und Bauland in Weißenhorn zu verdeutlichen.
Mit Verweis auf die Zwischenrufe stellte Jürgen Bischof (Freie Wähler/WÜW) fest, dass offensichtlich noch keine Gespräche zwischen den verschiedenen Parteien zustande gekommen seien. „Natürlich müssen wir bald zu einem Abschluss kommen“, sagte er. Dennoch unterstütze seine Fraktion den Vorschlag, dass der Stadtrat zu einem Gespräch einlade, um gemeinsam mit Bauträger, Tennisclub und den beiden Anwohnern eine Lösung zu finden.
Bürgermeister stimmt gegen den Vorschlag der CSU
Dem entgegnete der Bürgermeister: „Wir sind doch schon in meinem Büro gesessen mit allen Beteiligten.“ Im Grunde hätten alle Mitglieder des Bauaussschusses das gleiche Ziel: „Wir wollen den Tennisclub und wir wollen eine Wohnbebauung“, sagte Fendt. Seine Meinung: Die Beteiligten sollten sich zusammensetzen und sich verständigen, aber für eine Vertagung des Tagesordnungspunktes in der Sitzung gebe es keinen Grund.
Unterstützung bekam Fendt lediglich von drei Stadträten, eine Mehrheit aus elf Ausschussmitgliedern stimmte für den von Niebling eingebrachten Antrag. Es wäre nicht tragisch, wenn es jetzt noch einen Monat länger dauert, um die Sache zu klären, hatte der CSU-Fraktionschef noch vor der Stimmabgabe gesagt. Nachdem die Entscheidung gefallen war, schob der Bürgermeister noch nach: „Ich hoffe, dass die Anwohner und der TC die Zeit auch nutzen.“
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