Geldverlust statt großer Liebe: Illertisser wird Opfer von Liebesbetrug
Ein 54-Jähriger aus Illertissen wurde von seiner Internet-Bekanntschaft um eine fünfstellige Summe betrogen. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Ein 54-jähriger Mann aus Illertissen hat über eine Social-Media-Plattform eine Frau kennengelernt. Wie die Polizei mitteilt, gaukelte sie ihm vor, dass sie militärisch in Syrien stationiert sei, dort aber entlassen wurde und nun nach Deutschland reisen wolle. Etwas später erklärte sie ihm, dass sie an einem Zugunglück in der Schweiz beteiligt war und in diesem Zuge einen Krankenhausaufenthalt hatte. Nun müsse sie die Krankenhausrechnung selbst bezahlen, habe aber hierfür aktuell nicht ausreichend Geld.
Der 54-Jährige überwies der Frau einen niedrigen fünfstelligen Betrag. Im Nachgang wurde er misstrauisch, erkannte, dass er Opfer einer Betrugsmasche wurde und erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei Illertissen.
Love-Scamming: Die Masche mit der vorgespielten Liebe
Ähnliche Fälle gibt es immer wieder und sie bringen die Betroffenen um viel Geld: Im letzten Jahr registrierte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West 58 erfolgreiche Fälle der Betrugsmasche, die auch als "Love-Scamming" bekannt ist. Die Betrüger erzielten dabei eine Summe von über zwei Millionen Euro. Im laufenden Jahr wurden bereits 14 Fälle mit einer Schadenssumme von knapp 150.000 Euro zur Anzeige gebracht. Im Landkreis Neu-Ulm wurden im Jahr 2023 19 erfolgreiche Fälle von Love-Scamming angezeigt, im laufenden Jahr sind es drei Fälle.
Bei der Betrugsmasche gehen die Betrügerinnen und Betrüger in der Regel wie folgt vor: Sie machen sich zunutze, dass viele Menschen im Internet nach Partnerinnen oder Partnern suchen. Ist ein Kontakt über die sozialen Medien oder Messengerdienste erst einmal hergestellt, werden die Betroffenen mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft. Das eigentliche Ziel ist jedoch keine Liebesbeziehung, sondern die Opfer um Geld zu betrügen.
Oft haben die Täterinnen und Täter dabei über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht, weshalb es Betroffenen meist nicht schwerfällt, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch die erste Forderung ist oft der Anfang von weiteren Bitten um finanzielle Gefallen: Plötzlich gibt es Schwierigkeiten mit der Einreise, dem Pass, einer Autopanne, einem Überfall oder Diebstahl der Kreditkarte, einem Krankenhausaufenthalt oder anderem – die Betrüger brauchen dringend schnelles Geld und die Betroffenen seien die einzige Hoffnung. Oft operieren die Täter und Täterinnen dabei aus dem Ausland.
Tipps der Polizei, um sich vor Love-Scamming zu schützen
Das rät die Polizei, damit man nicht selbst Opfer von Love-Scamming wird:
Bei neuen Kontakten soll man vorsichtig sein: Um nicht Opfer von Love-Scamming zu werden, sollten man bei jeder Kontaktaufnahme mit Unbekannten über das Internet oder Messenger-Dienste grundsätzlich misstrauisch zu sein. Außerdem sollte man auf Ungereimtheiten und Widersprüche achten und sich nicht von fadenscheinigen Ausreden und Erklärungen blenden lassen.
Grundsätzlich sollte man kein Geld an Menschen überweisen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen habt. Geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sollten sofort rückgängig gemacht werden.
- Die Polizei rät außerdem misstrauisch zu sein, wenn ein persönliches Treffen immer wieder verschoben wird.
- In einer solchen Situation sollte man sich umgehend an die Polizei wenden und im Notfall den Notruf wählen. (AZ)
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