Freie Fahrt für die Feuerwehr? In Senden wird nachgeprüft
Zugeparkte Straßen, Falschparker und immer größere Autos – für die Feuerwehr in Senden ein anhaltendes Problem, denn an vielen Stellen wird es für sie zu eng.
Die Autos werden immer voluminöser, und ihre Zahl nimmt weiterhin zu. Dritt- und Viertautos in Familien sind längst keine rare Ausnahme mehr. Das Wachstum stößt jedoch zunehmend an seine Grenzen, denn die Straßen wachsen ja nicht mit. Wenn jedoch der Parkdruck steigt, wachsen auch die Probleme. So wie in Senden, wo am Samstag Feuerwehr und Polizei bei der Aktion "Freie Fahrt für die Retter" die Lage genauer unter die Lupe nahmen.
Zwei Dutzend kritische Passagen waren im Vorfeld von der städtischen Verwaltung identifiziert worden. Viele Wohnstraßen waren darunter, auch sehr schmale. Sie waren größtenteils in Zeiten konzipiert worden, als die Massen-Motorisierung noch wie eine ferne Utopie erschien.
Auch ordnungsgemäß geparkte Autos können in Senden Probleme bereiten
Die heutige Realität ist beispielsweise im Bereich Hirschweihe im Sendener Stadtteil Wullenstetten zu besichtigen. An einer kritischen Stelle im Bereich des dortigen Hochhausblocks herrscht bereits absolutes Halteverbot, gegen das an diesem Morgen auch keine Verstöße registriert werden. Die erlaubten Bereiche aber sind komplett zugeparkt, und ein Wagen ragt zu weit in den Einmündungsbereich der nächsten Straße, wofür es ein Knöllchen gibt: 20 Euro. Fünf Meter bis zum Scheitelpunkt müssen frei bleiben, lautet die Verkehrsregel.
An der Einmündung vom Kugelberg- in den Rehweg einen Steinwurf weiter: Keine Verstöße, aber dennoch ein Problem: Die Feuerwehr kann wegen eines – ordnungsgemäß – geparkten Wagens nicht einfahren: Kein Knöllchen, aber ein Vermerk auf der To-do-Liste, die Andreas Sundarp führt. Er ist im Ordnungsamt der Stadt tätig und leitet die Bußgeldstelle.
Alle ein bis zwei Jahre werde die Aktion vor Ort neu aufgelegt. An diesem Morgen stellt Thomas Pleier von der Sendener Polizei deutlich weniger Verstöße fest als beim letzten Mal. Für die Beteiligten ein Beleg, dass die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen. Fragt man bei den beiden Feuerwehrmännern Benjamin Nusser und Philipp Fischer nach, gibt es von ihnen dennoch keine Entwarnung. Nicht nur berichten sie davon, dass es bei Einsätzen immer wieder zu kritischen Situationen an Engstellen kommt. So wie gerade am Rehweg aufgezeigt. Auch verweisen sie auf ihre Löschfahrzeuge und Gerätschaften, die ebenfalls immer voluminöser würden.
Die Einführung von Anwohnerparken ist in Senden im Moment kein Thema
Sendens Bürgermeisterin Claudia-Schäfer-Rudolf ist inzwischen dazugestoßen. Darauf, dass es zu wenige Parkplätze für zu viele Autos gibt, habe die Stadt bereits mit einem Parkraumkonzept reagiert, führt sie an. Doch das gilt nur im Kernbereich. Was ist in den Gebieten außenrum? Die Einführung von Anwohnerparken sei im Moment kein Thema. Die Anwohner müssten dann fürs Parken am Straßenrand bezahlen, hätten aber immer noch keine Garantie auf einen Parkplatz, wendet die Bürgermeisterin dagegen ein.
Kommunalpolitisch ein heißes Eisen. Ins Gespräch flicht sie dann die vielen zu Lagerzwecken umgenutzten Garagen an und dass sich Bewohner nicht selten den Kauf von Tiefgaragen-Plätzen in ihren Wohnkomplexen sparen würden. Gleichzeitig sei das Parkproblem häufiges Thema bei ihren Bürgersprechstunden. Sie erwähnt die Beschwerde einer Person, die über geparkte Autos vor ihrem Haus klagte. Auf Nachfrage kam dann zutage, dass sie den öffentlichen Raum davor als ihren privilegierten Parkraum betrachtete.
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