Ulm schmeißt auch das Spiel weg
Nach der erneuten Niederlage herrscht eine Stimmung zwischen Frust und Resignation. Ein Spieler wird gegen Gießen vom Helden zum tragischen Helden
Natürlich hat Gießen diese Partie mit 92:91 gewonnen. Aber in erster Linie hat Ratiopharm Ulm sie verloren. Besser gesagt abgeschenkt und weggeschmissen durch eine Reihe von unfassbaren Fehlern. Thorsten Leibenath war nach der vierten Niederlage im vierten Saisonspiel der Basketball-Bundesliga bedient. Der Ulmer Trainer gab schmallippig und mit bleichem Gesicht zu Protokoll: „Ich bin zu frustriert, als dass mir gute Worte einfallen würden. Das ist eine der frust-rierendsten Niederlagen, die ich als Trainer erlebt habe.“ Das hörte sich natürlich nach Enttäuschung an, aber ein Stück weit auch schon nach Resignation. Was ziemlich treffend auch die Gemütslage vieler Fans beschreibt, bei denen allmählich der Glaube daran schwindet, dass nach der verkorksten Vorsaison in dieser Spielzeit alles besser wird.
Dabei hatte die Galerie zu Beginn des vierten Spielabschnitts noch vor Begeisterung getobt. Nach drei engen Vierteln, in denen sich keine Mannschaft auf mehr als fünf Punkte absetzen konnte, gaben die Ulmer Gas. Nach einem Dreier von Katin Reinhardt und gleich drei erfolgreichen Distanzwürfen von Per Günther war innerhalb von anderthalb Minuten aus einem 64:64 eine Ulmer 76:64-Führung geworden. Gießen schien geschlagen und es hatte den Anschein, als könnte Kapitän Günther auch im Herbst seiner Karriere noch Spiele für Ratiopharm Ulm entscheiden. Ein paar Minuten später war aus dem Helden ein tragischer Held geworden.
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