Fußball soll nicht "klinisch rein" sein
Neu-Ulm (kü) - Da hat doch tatsächlich Schiedsrichter Babak Rafati aus Hannover nicht gesehen, dass der Hoffenheimer Josip Simunic gegen Bayern München einen regulären Kopfballtreffer erzielt hat. Deshalb, so sagen viele, sei die Partie 1:1 ausgegangen, sonst hätte Hoffenheim gewonnen. Oder auch nicht. Der nicht gegebene Treffer fiel in der zehnten Minute . . .
Auf jeden Fall entbrannte gleich aufs Neue die Diskussion, ob nicht endlich technische Hilfsmittel eingesetzt werden sollen. Im Fußball-Bezirk Donau/Iller hat man sich auch Gedanken gemacht.
Der Bezirksvorsitzende Manfred Merkle hat eine klare Meinung zu dem Thema: "Im Berufsfußball ist es sicher sinnvoll, auch technische Hilfsmittel einzusetzen. Allerdings nur, wenn es darum geht, ob es ein Tor war oder nicht. In den unteren Spielklassen ist das überhaupt kein Thema. Das ist nicht machbar. Und man sollte sich auch davor hüten, den Fußball klinisch rein zu machen. Es gibt ja auch kein Affentheater, wenn einer ein Eigentor schießt oder aus zwei Metern das Tor nicht trifft. Nur die Schiedsrichter verbocken angeblich immer etwas."
Stephan Wedemeyer, Spielertrainer des SV Illerzell, sieht es ähnlich: "Wenn es um das Erkennen von Toren geht, finde ich im Profibereich Hilfsmittel gut. Aber nicht bei anderen Situationen wie zum Beispiel Fouls. Da ginge das Spiel kaputt. In den unteren Ligen ist das sowie nicht machbar. In der Kreisliga gibt es ja nicht einmal ein Gespann. Da etwas zu ändern, wäre der erste Schritt."
Der Trainer des TSV Obenhausen, Thomas Dolp, meint: "Auf höchster Fußballebene finde ich es sinnvoll, technische Hilfsmittel einzusetzen. Da geht es um einen Haufen Geld. In den unteren Klassen wäre es übertrieben und die Vereine könnten das gar nicht umsetzen. Da geht es vor allem um den Sport und den Spaß. Oben geht es um die Kohle und ums Überleben. Bei uns Linienrichter einsetzen, das wäre ein Fortschritt."
Bezirksjugendleiter Heiko Schmidt sagt klipp und klar: "Ich halte technische Hilfsmittel für nicht sinnvoll. Fußball soll Fußball bleiben. Die Entscheidungen kann man dem Schiedsrichter nicht abnehmen und der hat ja auch zwei Assistenten."
Harald Haug, der Trainer des TSV Buch, sieht es so: "In den unteren Klassen bedeuteten technische Hilfsmittel einen viel zu großen Aufwand. Die Schiedsrichter machen auch mal Fehler, aber sie sind doch wirklich gut. Alles gleicht sich einmal aus. Es ist gut, wenn man sich Gedanken macht, aber die Fairness soll im Vordergrund stehen.
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