Bayerns Seen sind sauberer als andere Gewässer in Deutschland
Eine Untersuchung ergab: Fast drei Viertel aller Seen in Deutschland sind verschmutzt. In Bayern fällt das Ergebnis positiver aus.
Nur jeder vierte See in Deutschland ist ökologisch in einem guten Zustand - in den meisten ist die Wasserqualität bedenklich. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervor.
Demnach erreichen nur 24 Prozent der Gewässer Messwerte, die nach EU-Kriterien als gut gelten. Fast drei Viertel der Seen sind nach Ansicht der Experten in einem mittelmäßigen bis schlechten Zustand. Lediglich 2,3 Prozent könnten als sehr gut bewertet werden. Den Seen in Deutschland gehe es schlecht, erklärte Lemke. "Fische und Pflanzen, die hier typischerweise vorkommen, finden in diesen Seen keinen Lebensraum mehr."
Bayerische Seen in besserem Zustand
In Bayern ist die Lage deutlich besser. Hier sind nach Angaben des Landesamts für Umwelt 56 Prozent der Seen in einem guten bis sehr guten Zustand. Demnach weisen Ammersee, Starnberger See oder Tegernsee jeweils gute Werte auf. Nur zwei Prozent der Gewässer sind in einem schlechten Zustand.
Für die Region Schwaben gebe es keine genauen Zahlen, denn die Untersuchungen beziehen sich nur auf EU-meldepflichtige Gewässer, erklärt Ralph Neumeier vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Größere Seen, die unter die EU-Richtlinie fallen, gebe es in der Region nicht. Der ökologische Zustand kleinerer Gewässer würde nur anlassbezogen gemessen. „Wenn ein See eine Trübung oder Verfärbung aufweist, messen wir“, so Neumeier. Wegen zu vieler Nährstoffe im Wasser komme es immer mal wieder zu einem erhöhten Algenaufkommen.
Die Grünen sehen in der Vergüllung durch die Landwirtschaft den Grund für den schlechten Zustand vieler Seen in Deutschland. "Der hohe Nährstoffgehalt lässt Algen übermäßig wachsen und die Seen somit veröden und verlanden“, erklärte Grünen-Bundestagsabgeordneten Lemke.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedsstaaten, ihre Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen.
Auch Flüssen und Bächen in Deutschland geht es schlecht
Erst kürzlich teilte das Bundesumweltministerium mit, dass auch Flüsse und Bäche in Deutschland überwiegend in einem ökologisch schlechten Zustand sind. In 93 Prozent der Fließgewässer leben demnach nicht mehr die Gemeinschaften aus Fischen, Pflanzen und Kleintieren, die man dort eigentlich vorfinden müsste.
Hier gibt es laut Oliver Born von der Fischereifachberatung Schwaben auch in der Region dringenden Handlungsbedarf. In einem überwiegenden Teil der fließenden Gewässer seien die Fische nicht dort, wo sie hingehören. Besonders betroffen seien wandernde Fischarten wie die Nase, der Nerfling oder der Donaulachs.
Zwar gebe es bereits zahlreiche Großprojekte zur Wiederherstellung der Lebensraumstrukturen. So wurde beispielsweise die Wertach renaturiert, die Iller soll zwischen Aitrach und Neu-Ulm wieder wilder werden und der Lech soll ein größeres Flussbett bekommen. „Aber in kleinen Gewässern, für die die Kommunen zuständig sind, besteht immer noch ein großer Handlungsbedarf“, so Born. (lac, dpa)
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