Biden will Trump zusammen mit Senatorin Harris schlagen
US-Präsident Trump schießt sich schon auf Harris ein - Biden will den Amtsinhaber mit der kämpferischen schwarzen Senatorin an seiner Seite schlagen. Die Personalie verleiht dem US-Wahlkampf neuen Schwung.
Die Demokratin Kamala Harris könnte die erste schwarze Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten werden.
Die Senatorin aus Kalifornien sei dem Gemeinwohl verpflichtet und eine "furchtlose Kämpferin für die einfachen Menschen", erklärte Joe Biden, der designierte Präsidentschaftskandidat der Partei. Biden wollte schon am Nachmittag (Ortszeit) in Wilmington im Bundesstaat Delaware gemeinsam mit seiner Kandidatin für den Vizeposten auftreten. Die beiden wollen Präsident Donald Trump und dessen Vize Mike Pence bei der Wahl am 3. November herausfordern.
WER IST KAMALA HARRIS?
Die 55-Jährige frühere Staatsanwältin und Justizministerin ist erst die zweite schwarze Frau, die jemals in den US-Senat gewählt wurde. Harris gehört zu den bekanntesten schwarzen Politikerinnen des Landes und gilt seit langem als eine Hoffnungsträgerin der Demokraten. Sie wird als kämpferische, aber pragmatische Politikerin gesehen, die eher einen Kurs der Mitte vertritt. Damit liegt sie ideologisch auf Linie mit Biden (77), der einst selbst Senator und Vizepräsident war. Harris hatte sich selbst um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.
Harris war Bezirksstaatsanwältin von San Francisco. Später wurde sie als Attorney General gewählt, was die Positionen der Justizministerin und der Generalstaatsanwältin verbindet. 2016 zog sie für Kalifornien in den Senat in Washington ein.
DIE BEDEUTUNG VON BIDENS ENTSCHEIDUNG
Biden hatte bereits im März angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs eine Frau zur Vizepräsidentin zu machen. Seine Personalentscheidung war mit Spannung erwartet worden, weil sie sich nicht nur auf seine Wahlchancen auswirken dürfte, sondern auch entscheidend auf die Zukunft des Landes. Bei Amtsantritt wäre Biden 78 Jahre alt. Es wird angenommen, dass er nur eine Amtszeit Präsident sein will. Sollte er die Wahl gewinnen, könnte sich Harris daher als Vizepräsidentin profilieren und in Stellung bringen, um 2024 sein Erbe anzutreten.
WELCHE ROLLE SPIELT HARRIS' HAUTFARBE?
Biden hat sich wohl nicht wegen ihrer Hautfarbe oder dem Einwanderungshintergrund ihrer Familie für die erfahrene Politikerin Harris entschieden. Es könnte aber für die Wahl von Vorteil sein. Die Demokraten dürften hoffen, dass Harris ihnen bei der Wahl im November helfen wird, schwarze Wähler zu mobilisieren. Schwarze machen in den USA rund 13 Prozent der Bevölkerung aus und tendieren politisch eher zu den Demokraten - allerdings hilft das der Partei nur, wenn sie auch motiviert genug sind, tatsächlich abzustimmen.
Wegen ihrer Vergangenheit als Staatsanwältin traf Harris während der Kampagne um die Präsidentschaftskandidatur bei Schwarzen nicht auf ungeteilte Zustimmung. Infolge der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz positionierte sie sich aber deutlicher als Kämpferin für die Rechte Schwarzer und für Polizei- und Justizreformen. Das Thema dürfte im Wahlkampf eine große Rolle spielen.
HARRIS' REAKTION
Harris bezeichnete es auf Twitter als "Ehre", mit Biden antreten zu dürfen. Sie werde alles dafür tun, um ihn zum Oberbefehlshaber zu machen. "Joe Biden kann das amerikanische Volk einen, weil er sein Leben damit verbracht hat, für uns zu kämpfen. Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird". Bei dieser Wahl gehe es "um die Seele der Nation", schrieb sie am Mittwoch. "Aber zusammen ist das eine Schlacht, die wir gewinnen können."
REAKTIONEN PROMINENTER DEMOKRATEN
Der demokratische Ex-Präsident Barack Obama, der 2009 als erster Schwarzer mit Biden als Vize ins Weiße Haus eingezogen war, sprach sich für Harris als Kandidatin für den Stellvertreterposten aus. "Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lass uns das Ding gewinnen", schrieb er mit Blick auf die Wahl. Die Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton würdigte Bidens Entscheidung für Harris als "historisch". Sie sei dem Gemeinwohl verpflichtet und habe bewiesen, dass sie die nötige Führungsstärke habe. Obamas ehemalige Chefin des Nationalen Sicherheitsrats, Susan Rice, nannte Harris "eine hartnäckige und wegweisende Anführerin".
TRUMPS REAKTION
Trumps erste Breitseiten kamen schnell. "Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr waren", sagte Trump, ohne seine Vorwürfe zu erklären. Harris wolle die Steuern erhöhen, die Militärausgaben senken und sei gegen die Erdgas-Förderung per Fracking, zählte er auf. In einem Videoclip seines Wahlkampfteams wurde Harris als "Schwindlerin" verunglimpft. Harris' Bewerbung um die Kandidatur für das Präsidentenamt ihrer Partei sei "schwach" zu Ende gegangen und sie habe zum Schluss "fast null Unterstützung" gehabt, schrieb er auf Twitter. "Das ist die Art Gegnerin, von der jeder träumt."
IST SIE TRUMPS WUNSCHGEGNERIN?
Höchstwahrscheinlich nicht. Eine weitere Favoritin für den Posten, die Senatorin Elizabeth Warren, hätte Trump mehr Angriffsfläche geboten. Er hätte die linke Senatorin wahrscheinlich erneut als Sozialistin verunglimpft. Susan Rice wiederum wäre sich wohl stets dem Vorwurf ausgesetzt gewesen, nur ein Lakai Obamas zu sein. Zudem warfen ihr die Republikaner auch die Verwicklung in einen von Hillary Clintons Skandalen vor. Harris dürfte für Trump keine einfache Gegnerin werden: Politikerinnen, die ihn aggressiv angehen, beschimpft er häufig - was bei Wählern nicht unbedingt gut ankommen dürfte.
SO GEHT ES WEITER
Biden und Harris sollen beim offiziellen Parteitag der Demokraten vom 17. bis 20. August als die Kandidaten der Partei nominiert werden, um Trump und Pence herauszufordern. In Umfragen liegt Biden seit Wochen sehr deutlich vor Trump. Viele Wähler kreiden Trump sein Management der Coronavirus-Pandemie an, der in den USA bereits rund 165.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Umfragen prognostizierten allerdings vor vier Jahren fälschlicherweise auch einen Sieg Clintons. Bis zur Wahl in gut zwei Monaten kann noch viel passieren.
© dpa-infocom, dpa:200811-99-131997/8 (dpa)
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>> eine schwarze Frau <<
???
Irgendwie drollig, wie sich Journalisten aktuell dem Thema der Hautfarbe nähern. Manchmal zweifelt man dann wohl selbst an der eigenen Aussage und nutzt dann im gleichen Artikel ein "nicht-weiß".
Einfach mal Google nutzen - Frau Harris ist nicht schwarz und auch keine Afroamerikanerin.
>> Die 55-Jährige ist die zweite Afroamerikanerin in der Geschichte, die in den US-Senat gewählt wurde. <<
Wie kann man bitte mit Eltern aus Jamaika und Indien ein Afroamerikaner werden?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kamala_Harris
Weil die Jamaikaner ebenfalls größtenteils Afroamerikaner sind? Die "Jamaikaner" wurden von den Spaniern ausgerottet und durch Sklaven aus Afika ersetzt. Somit ist dies Aussage nicht ganz falsch. ;-)
Ich dachte wir wären alle Afrikaner?
https://www.tagesspiegel.de/wissen/studie-zum-ursprung-der-menschheit-stammen-wir-alle-aus-dem-norden-botsuanas/25163466.html
Nur das heute die einen hier Sonnencreme und die anderen Vitamin D Tabletten brauchen?
Aber mal ganz im Ernst Herr V. - warum bleibt man auch nach Jahrhunderten Afrikaner und wird kein Jamaikaner?
Aber von mir aus ist sie halt Afroamerikanerin - zeigt dann ja nur, dass Aufstieg in den USA möglich ist - unabhängig davon hatte Präs. Obama mit seiner umstrittenen Einschätzung schon recht ;-)
Nun.Die Afrooamerikaner haben schon einen längeren Stammbaum in Amerika wie viele europäischstämmige US-Amerikaner.
Afroamerikaner heisst ja nur, dass er Vorfahren aus Afrika hat. Mehr nicht. Ist es aber nicht eher traurig, dass es heute immer noch erwähnt werden muss. Vermutlich weil es nicht selbstverständlich ist, dass jemand mit so einer Herkunft Karriere macht. Obwohl schon 150 Jahre seit Beendigung der Sklaverei vergangen sind.
>> Die Afrooamerikaner haben schon einen längeren Stammbaum in Amerika wie viele europäischstämmige US-Amerikaner. <<
Ja wie geht den das? Haben die einen nicht Mutter und Vater sondern sind von Außerirdischen geklont worden? Ich denke ja mal, dass unser aller Stammbaum gleich lang ist.
>> Afroamerikaner heisst ja nur, dass er Vorfahren aus Afrika hat. Ist es aber nicht eher traurig, dass es heute immer noch erwähnt werden muss. <<
Keine Ahnung warum mancher sich so auf Herkunft und Hautfarbe konzentriert; ich finde Bildung und Leistung entscheidend.
Auch manche "demokratisch" geführten Bundesstaaten der USA leben hier eine Hürde.
https://www.deutschlandfunk.de/us-schulsystem-rassendiskriminierung-per-eignungstest.680.de.html?dram:article_id=460358
Aber wahrscheinlich sind daran auch Trump, Söder und der angebliche strukturelle Rassismus in Deutschland schuld. Also nur weiter Fähnchen für den ex Vize-Präsidenten der USA schwenken. Das ist so wie mit den Grünen in Deutschland die fast flächendeckend in der Regierung sitzen, aber weiter die perfekte Illusion von Opposition geben und für nichts verantwortlich sind.
Stammbaum IN Amerika. Also dessen Vorfahren bereits länger in Amerika wohnen bzw. ansässig sind. Viele Afroamerikaner haben Vorfahren die bereits vor denen der meisten europäischenstämmigen dort waren.
Leider ist bei Bildung und damit auch die Leistungsfähigkeit (know how) das Viertel, in das man hineingeboren wird, entscheidend. Gilt noch viel stärker in den USA. Billige Mieten, schlechte Schulen, prekäres soziales Umfeld. Schlechte Schulbildung, schlechte bis gar keine Karrierechancen. Und andere Benachteiligungen wie bei Job- und Wohnungssuche. Hier sind in den US besonders Farbige und Latinos betroffen. Hier in Deutschland eher mit Migrationshintergrund. Wobei in Deutschland dies auf eine fehlende Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte zurückzuführen ist. In den USA, insbesondere in den Südstaaten, auf verwurzelten Rassismus. Rassentrennung ist dort noch nicht solange her. Sklaverei war zwar offiziell beendet, aber die Verhältnisse bis dahin nicht viel besser. Zudem kommt in den US das schlechte öffentliche Bildungssystem. Ohne Stipedium hat jemand von unten eigentlich keine Möglichkeiten zu studieren und nach oben zu kommen. Das wird in dem von Ihnen verlinkten Artikel auch nochmal hervorgehoben.
Was hat Söder damit zu tun? Höchstens seine Partei, die durch das jahrzentelange Leugnen, dass Deutschland ein Einwanderungsland die Parallelwelten stark begünstigt hat. Auch auf Rücksicht einer bestimmten Wählerklientel. Derweil muss Integration von Anfang an betrieben und eingefordert werden. Aber so wurden aus Gastarbeitern, ausländische MItbürger und nun heißen sie "mit Migrationshintergrund". Ich kann mich noch gut an die Zahl der Gastarbeiter in der Tagesschau noch den Arbeitslosenzahlen erinnern ....
Trump ja. Trump hat entsprechende Anhänger die er nicht vergraulen will.
Um so Paralellwelten oder auch die Ghettos in den USA aufzubrechen und aufzulösen ist es selbst mit einer willigen Regierung nicht in ein paar Jahren getan. Versäumnisse der Vergangenheit können nicht per Verordnung beseitigt werden. Diese Prozesse dauern eher Jahrzehnte. Da ist dann so eine Pose wie um das Drei Mohren auch mehr als kontraproduktiv.
Das jemand mit dunkler Hautfarbe von der Polizei öfters kontrolliert wird wie ein nordischer Typ ist nichts neues. Beruht leider auf Erfahrungswerte der Beamten. Grund ist aber weniger die DNA der Menschen, sondern das soziale Umfeld in dem Sie aufwachsen. Und in den Problemvierteln ist der Migrationshintergrund einfach stärker verbreitet. In diesen Vierteln waren bereits vor den Gastarbeitern die Mieten billiger ...