Zwei Medaillen für Augsburg: Ricarda Funk holt Gold, Elena Lilik Bronze
Olympiasiegerin Ricarda Funk und Vizeweltmeisterin Elena Lilik haben im Finale bei der Kanu-WM in Augsburg zwei Medaillen geholt. Funk wird Erste, Lilik Dritte.
Riesenjubel am Samstagmittag auf dem Augsburger Eiskanal. Bei der Kanuslalom-Weltmeisterschaft haben sich mit Olympiasiegerin Ricarda Funk und Vizeweltmeisterin Elena Lilik gleich zwei Lokalmatadorinnen zwei Medaillen geholt. Ricarda Funk sichert sich die Goldmedaille mit einem furiosen wie fehlerfreien Lauf im Kajak Einer, frenetisch und lautstark angetrieben von 8100 Menschen auf der Olympiaanlage. Elena Lilik wird Dritte und gewinnt die Bronze-Medaille.
"Ich kann es gar nicht fassen. Der Druck war immens. Und wenn man da oben am Start steht und das Publikum fängt schon an zu jubeln, bevor man überhaut den Startbügel losgelassen hat. Am Ende war ich nur im Tunnel", beschreibt Ricarda Funk ihren Lauf zu Gold, mit dem sie vor der zweitplatzierten Australierin Jessica Fox und ihrer Teamkollegin Elena Lilik ihren Weltmeistertitel verteidigt hat.
"Ich war unten im Ziel unfassbar happy", so Funk. Getoppt werde die Freude der seit rund zehn Jahren in Augsburg lebenden Rheinländerin noch dadurch, dass alle ihre Lieben auf ihrer Heimstrecke dabei sein konnten. "Es gibt nichts Schöneres, als zu Hause zu gewinnen – vor Familie und Freunden", sagte Funk gerührt.
Augsburgerin Elena Lilik kann nach ihrem Bronze-Gewinn die Tränen nicht mehr zurückhalten
Die gebürtige Augsburgerin Elena Lilik konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als ihr klar war, dass sie mit Bronze die zweite Medaille im K1 gewonnen hat. Trotz zweier Strafsekunden an Tor 12 fuhr sie sich durch ihre gute Zeit auf Rang drei. Im Ziel brach dann die ganze Anspannung der letzten Tage heraus.
"Es ist unfassbar. Die Stimmung war einfach grandios. Es war am Start schon richtig Gänsehaut. Es ist einfach unbeschreiblich", brachte Lilik, die am Mittwoch mit Funk und Jasmin Schornberg schon Team-Gold gewonnen hatte, gerade noch hervor. Dann wollte sie sich nur noch in die Arme ihres Ehemanns und ihrer Familie werfen, die im großen Fanpulk auf sie warteten.
Schon im Halbfinale hatten Funk und Lilik alles gegeben und waren auf den Plätzen eins und zwei gelandet. Somit starteten die beiden Augsburgerinnen im Finale als letztes – um wieder ganz vorne zu landen.
Schon im Halbfinale drehen Ricarda Funk und Elena Lilik groß auf
Im Semifinale hat die Wahl-Augsburgerin Funk vom KSV Bad Kreuznach als elfte Starterin die Bestmarke gesetzt, an der sich die internationale Konkurrenz die Zähne ausbiss. "Ich bin megahappy mit meinem Lauf. Ich war voll drin. Das Publikum hat auch so Gas gegeben. Ich konnte die Stimmung aufnehmen", sagte sie schon nach dem Halbfinale.
Pech hatten hingegen die deutschen Kajak-Männer. Sowohl Hannes Aigner vom Augsburger Kajak-Verein (AKV) als auch Stefan Hengst (Kanu Ring Hamm) haben den Finaleinzug verpasst. "Ich hatte ein paar kleine Steher drin. Es war ein sehr enges Rennen. Für mich hat es nicht gereicht", sagte Aigner, der Weltmeister von 2019 in Rio. Die Enttäuschung, bei der Heim-WM das Finale zu verpassen, sei natürlich groß, so Aigner, doch der 33-Jährige akzeptierte sein Ausscheiden mit der Erfahrung seiner langen Karriere und sagte: "Das tut weh. Aber ehrlich gesagt habe ich schon genügend WMs verbockt, um zu wissen, dass morgen die Sonne wieder aufgeht und das Leben weitergeht."
Die in Augsburg lebende Kanutin Jasmin Schornberg verpasst das Finale
Ricarda Funk gewann hingegen, angetrieben von der lautstarken Zuschauermenge, souverän das Halbfinale der K1-Frauen. Bereits hunderte Menschen bevölkerten schon in den frühen Morgenstunden die Rasenterrassen auf der Augsburger Olympiaanlage und sorgten für ohrenbetäubenden Lärm während der Abfahrten. Vor allem für ihre "Local Heros".
So auch für Elena Lilik von Kanu Schwaben Augsburg, die sich mit einem Jubelschrei und der zweitbesten Zeit fürs Finale qualifizierte. Die Dritte im deutschen Trio, Jasmin Schornberg vom KR Hamm, verpasste das Finale und war enttäuscht. Vor allem auf dem letzten Abschnitt waren ihr die Kräfte ausgegangen.
Schwere, aber WM-würdige Kanuslalom-Strecke am Augsburger Eiskanal
Denn die Streckenbauer haben eine wahrlich WM-würdige Strecke gespickt mit zahlreichen Schwierigkeiten ausgehängt. "Die Strecke ist wirklich schwer, man muss sehr konzentriert sein", sagte Ricarda Funk im Zieleinlauf.
Auch Elena Lilik hatte all ihre Erfahrung im Kanal auspacken müssen, um ihre hervorragende Zeit herauszufahren. "Die Strecke ist schwer, man musste schon sehr viel zusammenpuzzeln, damit es passt. Das ist mir ganz gut gelungen, bis auf eine Berührung unten. Da habe ich mich vielleicht zu früh in Sicherheit gewogen. Aber ich bin zufrieden", so ihre erste Analyse im Ziel.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit der Weltklasse-Kanutin Ricarda Funk an:
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