Eine Familie, wenigstens ein paar Tage
Wie Maha Nasser vor einem Jahr nach Ziemetshausen kam und warum sich die Familie noch gedulden muss, bis sie endgültig vereint ist
Ende Oktober war es ein Jahr her, dass Asylbewerber im Haus der Familie Eisele Unterkunft gefunden haben. Der Landkreis hat das Gebäude in der Ortsmitte für etwa 15 Personen angemietet. Unter den ersten Bewohnern waren die aus Syrien stammende 40-jährige Maha Abou Nasser, ihr 19-jähriger Sohn Mouhammad Saleh sowie die Zwillingsmädchen Rama und Rana, damals neun Jahre alt. Nach sechs Tagen und Nächten, nur mit dem Nötigsten in Reisetaschen, auf einem kleinen Boot vom ägyptischen Alexandria aus mit mehr als 200 weiteren Flüchtenden über das Mittelmeer in Sizilien gestrandet und in einer wahren Odyssee über Rom, Mailand und Paris nach gut zwei Wochen in München angekommen, verbrachten sie sechs Wochen in der mittlerweile allseits bekannten Bayernkaserne. Nach Aufnahme der persönlichen Daten wurden sie vom Landratsamt Günzburg dem Haus in Ziemetshausen zugewiesen. Der Ehemann von Maha Nasser, Englischlehrerin an einer Mittelschule in Damaskus, und der jüngere 15-jährige Sohn Khaled blieben aus finanziellen Gründen zu Hause im zerbombten Damaskus, der Hauptstadt des Bürgerkriegsstaates.
Die Mutter und ihre drei Kinder erfreuten sich in Ziemetshausen von Anfang an kräftiger Unterstützung hinsichtlich Kleidung, menschlicher Betreuung oder auch mit Deutschunterricht durch Freiwillige, unterstützt von Gemeinde, Schule und Volkshochschule. Man tat sich relativ leicht, weil die Familie durch den Beruf der Mutter perfekt Englisch spricht. Unzählige Behördengänge, Fahrten zu Ärzten oder zum Landratsamt, aber auch zu fachspezifischen Rechtsanwälten wurden ehrenamtlich und unentgeltlich unternommen. Man ließ den bedauernswerten Menschen, nunmehr in einer Zweizimmerwohnung mit Stockbeten und Stahlspinden „zu Hause“, buchstäblich christliche Nächstenliebe angedeihen.
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