
20 Jahre Wikipedia: Zahlen und Fakten über den Landkreis Günzburg

Plus Seit 20 Jahren gibt es das Online-Lexikon Wikipedia. Auch über den Landkreis Günzburg ist dort viel zu lesen. Eine Spurensuche.

Wer etwas im Internet recherchiert, der landet schnell bei Wikipedia. Die Online-Enzyklopädie liegt bei den meistaufgerufenen Internetseiten in Deutschland auf Platz sieben. Vier von fünf Internetnutzern besuchen die Website laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2016 regelmäßig und halten die Inhalte dort größtenteils für vertrauenswürdig. Unter den 2,5 Millionen deutschsprachigen Artikeln in dem kostenfreien Online-Lexikon sind auch zahlreiche Informationen über die Menschen und Orte im Landkreis Günzburg.
Einige Artikel entstanden bereits in der Anfangszeit der deutschsprachigen Wikipedia, als das Internet noch von wenigen, vor allem technikaffinen Menschen verwendet wurde. Der Artikel über die Stadt Günzburg etwa wurde am 15. November 2003 angelegt und seither mehr als 800 Mal bearbeitet, zuletzt am 31. Dezember 2020. Aufgerufen wurde der Artikel seit Beginn der Erfassung dieser Daten im Juli 2015 mehr als 540.000 mal. All diese Informationen sind frei zugänglich – dank des Prinzips hinter Wikipedia.
Auch Menschen aus dem Landkreis Günzburg schreiben auf Wikipedia
Die Begründer um den US-amerikanischen Internetunternehmer Jimmy Wales legten im Januar 2001 fest, dass die Inhalte ihrer Enzyklopädie frei sein und unter freier Lizenz stehen müssen. So kann jeder an den Artikeln mitarbeiten und über die Inhalte diskutieren. Das gesamte Projekt Wikipedia ist gemeinnützig und finanziert sich über Spenden. Die Autorinnen und Autoren arbeiten ehrenamtlich.
Auch im Landkreis Günzburg lassen sich „Wikipedianer“ finden. Sie treten allerdings nicht mit Klarnamen auf, sondern nennen sich auf der Website Daronina, HyP3r92 oder Johann2. Wer dahinter steckt, lässt sich nur schwer herausfinden. Jeder kann sich als Autor registrieren und selbst entscheiden, wie viel er oder sie im Netz von sich preisgibt. Allerdings sind ohnehin nicht die lokalen Wikipedianer für die Artikel über die Region verantwortlich. Vielmehr sind auch sie Gemeinschaftsprojekte von vielen, an bestimmten Themen interessierten Autoren.
Autoren aus ganz Deutschland schreiben über den Landkreis Günzburg
So arbeiteten etwa an dem Artikel über Krumbach seit der Erstellung im Oktober 2004 (280.000 Aufrufe) Autoren von der Schwäbischen Alb, aus Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und aus Rain am Lech mit. Oft sind es Hobbyhistoriker, die viel über Baudenkmäler einer Region wissen, andere durchforsten das Netz nach Informationen und arbeiten sie dann mit Quellenangabe in die Artikel ein.
Besonders gefragt sind natürlich Artikel über Menschen oder Orte, die über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt sind. Die Seite über das Kernkraftwerk Gundremmingen etwa wurde in den vergangenen fünf Jahren mehr als 300.000 Mal aufgerufen und wird nach wie vor aktualisiert. So mahnt etwa ein Nutzer an, man müsse das Unterkapitel über die Blöcke B und C des AKW überarbeiten und aufteilen, da Block B bereits abgeschaltet ist.
Artikel über Thomas Tuchel wurde mehr als 1,5 Millionen Mal aufgerufen
Auch Persönlichkeiten aus dem Landkreis sind bei Wikipedia zahlreich vertreten. Der aktuelle Landrat und frühere Minister Hans Reichhart etwa hat seit 2013 einen eigenen Wikipedia-Artikel, der bis heute knapp 90.000 Mal aufgerufen wurde. Darüber kann der gebürtige Krumbacher Thomas Tuchel nur müde Lächeln. Artikel über den erst vor wenigen Wochen entlassenen Fußballtrainer des französischen Topclubs Paris St. Germain gibt es in 29 Sprachen, die deutsche Version verzeichnet bisher 1,5 Millionen Aufrufe.
Auch dunkle Kapitel werden auf Wikipedia nicht ausgespart. Einer der meistgelesenen Artikel im Zusammenhang mit der Region dürfte der über den aus Günzburg stammenden KZ-Arzt Josef Mengele sein. Er zählte seit 2015 mehr als drei Millionen Aufrufe und wurde von zahlreichen, vor allem historisch interessierten Autorinnen und Autoren sehr ausführlich recherchiert und gestaltet. Artikel über Mengele sind in 51 Sprachen verfügbar.
Noch viel mehr Wissen über die Region schlummert auf Wikipedia. Und es wird in Zukunft noch zunehmen. Dazu beitragen kann jeder. Ein Grundsatz muss aber eingehalten werden: die Neutralität. Auch deshalb ist die Wikipedia vor allem ein großes Gemeinschaftswerk – auch in der Region.
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