Marksteine des Aufbauwillens
Mut und Können waren für die Heimatvertriebenen Voraussetzung zu neuer Selbstständigkeit
„Aufbau in der neuen Heimat“ – so lautete die Parole im Herbst 1955, also vor 60 Jahren. Es ging um eine Auflistung von „Stätten des Gewerbes und Handels“ als positive Beispiele des Aufbauwillens zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Über 60 vertriebene Familien aus dem Sudetenland und den deutschen Ostgebieten hatten es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft, mit enormem persönlichen Einsatz, großem Mut und noch mehr Zuversicht sich in der neuen Heimat selbstständig zu machen. Darunter befanden sich durchaus respektable Firmen wie die Wirk- und Strickwarenfabrik Lehrmann und die beiden Holzgroßhandlungen Gebrüder und Karl Grabowski in Thannhausen sowie die Glaswarenerzeugung Simm und die Bettfedernfabrik Blahut in Krumbach. Die damalige Vertreibung ab 1946 ist mit dem heutigen Schicksal der vielen Flüchtlinge und Asylbewerber aus dem Nahen Osten und Afrika sicher schwer vergleichbar. Damals waren es Deutsche, also Menschen gleichen Glaubens und gleicher Lebensphilosophie, die aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. Die Ursachen dieser gewaltigen Umschichtung waren der verlorene Krieg und vor allem die Nachkriegsereignisse, die auch im Kreis Krumbach eine tiefgreifende Veränderung in der Bevölkerungsstruktur zur Folge hatte. Dazu nur zwei Zahlen: Die Einwohnerzahl des Landkreises stieg binnen weniger Monate von 24000 auf 36000. Auf zwei Drittel Alt-Eingesessene kam also ein Drittel Neu-Hinzugekommene.
Das brachte enorme Probleme: Es herrschte plötzlich eine katastrophale Wohnungsnot und so stand in Städten und Gemeinden die Schaffung von Unterkünften im Vordergrund. Auf der Strecke blieb vorerst die Errichtung neuer Gewerbe- und Industriebetriebe. Ein großer Prozentsatz der Bevölkerung war und blieb arbeitslos, fand im bisher ausgeübten Beruf keine Arbeitsstätte und war auf soziale Zuwendungen angewiesen. Zu lösen war dieses Problem nur durch die Gründung neuer Firmen, die sich mit der Erzeugung oder Vermittlung von täglichen Bedarfsartikeln befassten, die wiederum im Landkreis nicht oder nur in unzureichendem Ausmaß erhältlich waren.
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