Eleganz und Mut wurde belohnt
Nachwuchs-Fahrer aus ganz Deutschland präsentieren in Höselhurst großes Können
Höselhurst Der Boden erzittert, als die große von zwei Pferden gezogene Kutsche an den Zuschauern vorbeirauscht. Wenige Zentimeter bleiben dem Fahrer Platz, um sein Gespann durch die engen Hindernisse des Geländeparcours auf dem Gelände der Fahrerfreunde Kammeltal in Höselhurst zu lenken. Präzision und Traute müssen die jungen Fahrer zeigen, wenn sie bei der Deutschen Meisterschaft U25 und dem U16 Bundesnachwuchschampionat auf den ersten Plätzen landen wollen. Ein ganzes Wochenende lang lieferte sich die Elite der deutschen Jungfahrer auf dem Gelände in Höselhurst spannende Duelle und präsentierten die Faszination Fahrsport.
Ausgetragen wurden die Meisterschaften in den Disziplinen Dressur, Geländefahren und Hindernisfahren. Deutscher Meister durfte sich nennen, wer nach den drei Einzelbewerben die wenigsten Fehlerpunkte hatte. Außerdem mussten die Starter des U16-Wettbewerbs ihre Pferde zum Vormustern bringen. Die U25-Fahrer hatten eine Theorie-Prüfung mit kniffeligen Fragen zu absolvieren.
Doch die schwierigsten Aufgaben wurden auf dem Reitplatz gestellt. Schon am Freitag in der Dressur ließen viele der insgesamt 130 Nachwuchsfahrer wertvolle Punkte liegen, die in den anderen Wettbewerben nicht mehr aufzuholen waren. Vor allem die Baden-Württemberger waren nach der Disziplin enttäuscht: „Da haben wir einen schlechten Start hingelegt“, sagte Landestrainerin Andrea Summer.
Mehrere Hundert Zuschauer verfolgten dann am Samstag die spektakulärste Disziplin, das Geländefahren. Auf sechs Hindernissen mussten die jungen Fahrer mit ihren Gespannen Mut und perfekte Abstimmung mit ihren Pferden unter Beweis stellen, um die engen Wendungen und schmalen Durchfahrten fehlerfrei zu absolvieren. Strafpunkte gab es für Berührungen an manchen Hindernissen und für die Zeit. Die meisten Fahrer bewältigten die Herausforderung problemlos, allerdings gab es auch zwei Stürze. Diese verliefen glimpflich: Fahrer und Pferde blieben unverletzt.
Statt vier plötzlich nur noch zwei Räder auf dem Boden
Für spektakuläre Szenen waren vor allem das Wasser- und das Burghindernis des Hauptsponsors gut. Das feuchte Nass war einigen Pferden nicht ganz geheuer und sie überlegten zweimal, ob sie wirklich hineinlaufen sollten. Die Fahrer und die Anfeuerungsrufe der Zuschauer bewegten aber jeden noch so wasserscheuen Vertreter zum Weiterlaufen. Am Burghindernis wollten viele Fahrer nach den engen Kurven auf dem Weg zur Zeitmessung noch einmal Gas geben. Einige übertrieben es dabei und hatten plötzlich nur noch zwei der vier Kutschenräder am Boden – eine Herausforderung für die Beifahrer, die durch schnelle Gewichtsverlagerung Stürze verhinderten.
Etwas gemächlicher ging es am Sonntag beim Hindernisfahren zu. Hier mussten die Fahrer einen Hütchenparcours durchfahren, ohne die Tore zu berühren. Die Jugendlichen bewiesen auch hier gutes Auge und großes Geschick, einige vergaben hier aber noch ihre Medaillenchancen. Am schlimmsten traf es Saskia Schwarze, die mit Palü ein falsches Tor durchfuhr, disqualifiziert wurde und ihren zweiten Platz in der Wertung Einspänner Pferde verlor.
Die Fahrerfreunde Kammeltal erhielten für ihren Einsatz für eine perfekte Organisation viel Lob (siehe Kasten). „Sie haben sich der Herausforderung gestellt und dafür gesorgt, dass der Besuch hier für alle zu einem Erlebnis geworden ist“, sagte Bürgermeister Rainer Schlögl.
Das Wetter spielte an den Wettkampftagen mit, der Regen am Sonntag war glücklicherweise nicht so stark, dass die Plätze aufgeweicht worden wären. „Wir sind zufrieden, wie es gelaufen ist“, sagte Vorsitzender Michael Mutzel. Einen Überblick über die Zuschauerzahlen gibt es noch nicht.
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