Endspiel: Die größten Duelle aller Zeiten in Bildern
Am Sonntag ist WM-Finale: Frankreich gegen Kroatien. Zur Einstimmung aufs Endspiel erinnern wir an dramatische Duelle.
Scott gegen Amundsen
Bei diesem Duell sind sich die Kontrahenten nie begegnet, an Tragik ist es dennoch kaum zu überbieten. Das Wettrennen zum Südpol. Robert F. Scott gegen Roald Amundsen. Großbritannien gegen Norwegen. Am 20. Oktober 1911 startet Amundsen, seine Route ist kürzer aber gefährlicher, am 1. November 1911, sein Weg ist länger, aber sicherer. Amundsen setzt auf Hunde, Scott auf Ponys als Lasttiere. Ein Fehler. Die Ponys erfrieren. Die Briten ziehen die schweren Schlitten schließlich selbst. Am 8. Januar 1912 erreichen sie tatsächlich den Südpol. Und sehen dort die norwegische Flagge wehen. Amundsen war am 14. Dezember 1911, nur 26 Tage früher, aber Erster! (mai)
David gegen Goliath
Der Klassiker unter den ungleichen Kämpfen. Dieses Endspiel zwischen einem Jungspund und einem Riesen hatte eine Pointe, die bis heute als Favoritensterben gegenwärtig ist. David, der Hirtenjunge mit der Steinschleuder und spätere König von Israel, tritt dem hochgerüsteten Super-Kämpfer und Philister Goliath entgegen. San Marino gegen Brasilien, wenn man so will. San Marino, furchtlos und mit Gottvertrauen, gewinnt überraschend durch einen kunstvollen, tödlichen Einwurf. David trifft mit seiner Steinschleuder den Giganten Goliath an der Stirn – einer ungedeckten Stelle der Riesenabwehr. Goliath fällt tot um – der Kampf ist entschieden, es gibt nicht mal Verlängerung. (mls)
Kennedy gegen Nixon
Inhalte? Welche Inhalte? Das erste live übertragene Duell zwischen Präsidentschaftskandidaten in den USA wurde (wer’s nicht wahrhaben will: Videobeweis!) durch reine Äußerlichkeiten entschieden. 1960 trat der junge Demokrat John F. Kennedy gegen den Republikaner Richard Nixon an. Kennedy: Charmant, ausgeruht, sonnengebräunt, perfekt geschminkt. Nixon: erschöpft (er lag zuvor im Krankenhaus), unrasiert wirkend, grau im Gesicht – und dann schwitzte er auch noch unterm Scheinwerferlicht. Thank you, das war’s. Kennedy gewinnt das TV-Duell und die Wahl. Seltsamerweise hatten Radiohörer den Eindruck, der Schönspieler Kennedy habe das Duell verloren. (mls)
Will Kane gegen Frankie Miller
Die Straßen von Hadleyville sind um zwölf Uhr mittags so ausgestorben wie deutsche Fußgängerzonen nach Ladenschluss. Die Bürger nämlich sitzen zum Glotzen an den Fenstern oder schon im Zug, wenn Town Marshal Will Kane (Gary Cooper) alleine den Kampf gegen den Banditen Frankie Miller und seine Bande aufnehmen muss. Minutenlang fällt beim Showdown kein Wort, stirbt ein Mann nach dem anderen. Derweil spielt die Musik: „Do not forsake me, oh my darlin’“. Dann nimmt Bösewicht Frankie den Darling des Marshals als Geisel und ruft ihm über die Straße zu: „Come out.“ Großer Fehler! Der Titel „High Noon“ gilt seitdem als Metapher für Finale aller Art. (stw)
Harry Potter gegen Voldemort
Mehr als 3000 Seiten haben Harry-Potter-Fans auf diesen Augenblick hingelesen. Der Zauberschüler steht dem dunklen Magier Voldemort, dem Mörder seiner Eltern, ein letztes Mal gegenüber. Sowohl der Gute als auch der Böse haben sich auf diesen Augenblick vorbereitet. Doch Voldemort hat sich verrechnet. Harry offenbart ihm, dass seine Bemühungen, unbesiegbar und unsterblich zu werden, zunichtegemacht wurden. Nach einer Nacht, beherrscht vom Kampf um die Schule Hogwarts, feuern beide im ersten Morgenlicht ihre Zaubersprüche aufeinander. Voldemorts tödlicher Fluch wird von Harry reflektiert, und der dunkle Magier fällt tot zu Boden. (cgal)
Hannibal gegen Rom
Als Kind hielt man’s im Zweiten Punischen Krieg mit Hannibal, auch, weil er Elefanten hatte. Die führte der Karthager bekanntlich gar über die Alpen, um Rom, den ewigen Rivalen im Ringen um den Titel im Mittelmeerraum, zu überraschen. Das römische Scouting war in der Tat lausig, und bei Cannae zeigte der Taktikfuchs Hannibal auf beispielhafte Weise, wie man einen überlegenen Gegner durch eigenen Rückzug lockt – um ihn dann durch schnelle Vorstöße über die Flügel auszukontern. Was aber nichts am Ende der Geschichte ändert, nämlich der Niederlage Karthagos ein paar Jahre später. Die Großen setzen sich auf Dauer halt doch stets durch, und nicht nur als Kind machte das einen traurig. (cim)
Fischer gegen Spasski
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 Sc6 6.Le3 Sf6 7.Ld3 d5 8.exd5 exd5 9.0-0 Ld6 10.Sxc6 bxc6 11.Ld4 0-0 12.Df3 Le6 13.Tfe1 c5 14.Lxf6 Dxf6 15.Dxf6 gxf6 16.Tad1 Tfd8 17.Le2 Tab8 18.b3 c4 19.Sxd5 Lxd5 20.Txd5 Lxh2+ 21.Kxh2 Txd5 22.Lxc4 Td2 23.Lxa6 Txc2 24.Te2 Txe2 25.Lxe2 Td8 26.a4 Td2 27.Lc4 Ta2 28.Kg3 Kf8 29.Kf3 Ke7 30.g4 f5 31.gxf5 f6 32.Lg8 h6 33.Kg3 Kd6 34.Kf3 Ta1 35.Kg2 Ke5 36.Le6 Kf4 37.Ld7 Tb1 38.Le6 Tb2 39.Lc4 Ta2 40.Le6 h5 41.Ld7
Die 21. und letzte Partie des „Match des Jahrhunderts“, in dem 1972 der US-Amerikaner Bobby Fischer den russischen Schachweltmeister Boris Spasski entthronte. (cim)
Luther gegen Cajetan
„Widerrufe!“ Einzig das fordert Kardinal Cajetan von Luther. Es ist Donnerstag, der 14. Oktober 1518. In den Augsburger Fuggerhäusern kommt es zum Eklat. Cajetan ist der gesetzte Sieger, der römische Favorit. Nie zuvor wurde er geschlagen. In der Theologie ist er fitter als viele andere. Ihm muss es gelingen, den aufmüpfigen Mönch aus Wittenberg im Wortgefecht niederzuringen. Lange genug beherrscht Luther schon die Schlagzeilen in Deutschland. Im Staub soll er kriechen und den Rauch des Scheiterhaufens riechen. Die Vorladung zum Verhör hat ihn mächtig verängstigt. Aber sieh da: Der Mönch wagt es. Er widerspricht, provoziert, gibt nicht klein bei. Cajetan weiß sich nicht zu helfen: „Geh weg!“ (loi)
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