Christbaumschmuck mit Corona-Motiven – gute oder schlechte Idee?
Wieder steht das Weihnachtsfest im Zeichen von Corona. Soll die Pandemie auch Zeichen am Christbaum hinterlassen? Am passenden Schmuck scheiden sich die Geister.
Ja zum Weihnachtsschmuck mit Corona-Motiven!
In Corona-Zeiten ist das Hoffen auf weiße Weihnacht ja schon zweitrangig geworden. Klar wär’s schön. Aber nicht wirklich wichtig. Größtes Geschenk ist, dass man Menschen sehen kann und darf, die einem etwas bedeuten. Wer braucht da überhaupt noch Präsente unter dem Baum? Schöne Unterhaltungen, einzigartige Momente und das wunderbare Gefühl, seine Liebsten um sich herum versammelt zu haben – unbezahlbar.
Wenn es an Weihnachten heuer einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, noch kleiner als das Fest an sich, dann ist es das: Corona belastet uns alle. Mit dieser Belastung geht jeder Mensch anders um. Der eine versucht, es auszublenden, die andere schreibt wütende Mails, jene gehen möglicherweise gar demonstrieren, wieder andere igeln sich ein … Und dann gibt es noch Menschen, die sich einfach Corona-Schmuck an den Christbaum hängen. Vermutlich die harmloseste aller Corona-Frust-Bewältigungsmethoden: Bunt am Tannenbaum erscheint das Virus zumindest im Wohnzimmer mal weniger bedrohlich.
Eine Christbaumschmucksammlung erzählt häufig auch Geschichten über das Leben: Geerbt von Oma, zusammengesammelt auf Flohmärkten zwischen Paris und Königsbrunn, Lieblingsspielgerät des Kindes – und an einem Christbaum in Augsburg hängt auch ein roter Glas-Oldtimer mit Tannenbaum auf dem Dach. Da baumeln mitunter Dinge, die einen prägen, kleine, bunte Statements. Auch Corona-Christbaumschmuck ist erlaubt. Die trotzige Botschaft dahinter: Wir erleben gerade andere Weihnachten, wir lassen uns aber von dem Virus nicht unterkriegen. Wenn die Corona-Krise eines Tages vorbei ist, werden uns die Kugeln auch daran erinnern, dass wir Corona besiegt haben. (Lea Thies)
Nein zum Weihnachtsschmuck mit Corona-Motiven!
In den Wohnzimmern steht er wieder: der Weihnachtsbaum. Ob schon seit Wochen aufgebunden oder doch wieder auf den letzten Drücker erledigt, der Christbaum ist und bleibt das Beständige in dieser unbeständigen Zeit. Seit jeher stehen seine grünen Nadeln für Hoffnung. Die bunten Anhänger und Lichter verbreiten festliche Weihnachtsstimmung. Das soll bitte alles so bleiben, also ohne Corona-Schmuck.
Strohsterne, Kugeln, Schleifen, Engel und Holzfiguren gehören zu den klassischen Accessoires einer jeden Tanne. Eine Kugel in Virusform, ein Weihnachtsmann mit Maske, eine Klopapierrolle oder gar eine Spritze mit Impfampulle zählen hier sicher nicht dazu. Diese kurzlebigen Trends haben auf dem Baum nichts zu suchen. Innovation schafft bekanntlich Tradition. Aber wer will, dass der maskierte Weihnachtsmann und die sterile Spritze zur Tradition werden?
Jeder kennt den besonderen Moment, wenn der Baum zum ersten Mal erstrahlt. Der Duft, der Glanz, die Freude – zweifellos einer der schönsten Augenblicke im ganzen Jahr. Die Vorstellung, dass sich hier Maske und Co. einschleichen und das Bild trüben, lässt schaudern. Neben dem pausbäckigen Engelchen ist einfach kein Platz für eine Spritze. Zudem: Wer weiß, welch hitzige Diskussion ein solcher Schmuck auslösen könnte – vorbei wäre es mit dem weihnachtlichen Familienfrieden unterm Baum.
Außerdem brachte das Virus viel zu viel Leid, um nun als harmlose Dekoration am Zweig zu landen. Allein der Gedanke daran ist so geschmacklos wie die modifizierten Anhänger. Statt Corona-Kitsch braucht es in diesem Jahr Hoffnung. Und nichts anderes stiftet der klassische Weihnachtsbaum, der seit jeher als grüner Trostspender in der dunklen Jahreszeit gilt. (Andreas Dengler)
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