
Die Mona Lisa: Ein Gemälde und seine Geschichte


Der vor 500 Jahren gestorbene Leonardo da Vinci hat die berühmte Mona Lisa gemalt. Potente Herrscher liebten sie – misshandelt wurde sie dennoch. Ein Porträt.
Mio dio! Mon dieu! Was hat diese Dame alles durchgemacht! Wen alles hat sie beglückt und beglücken müssen! Wohin reiste sie und wurde gezwungen zu reisen! Was hat sie alles an tatsächlichen Folterungen und Misshandlungen erlebt – bevor sie jetzt, hinter Panzerglas, tausend-, millionenfacher Begaffung und Ablichtung wehrlos ausgesetzt ist!
Beginnen wir mit den Folterungen und Misshandlungen; sie fallen sämtlich ins 20. Jahrhundert. Frauenraub aus dem Louvre im Jahr 1911 und Verschleppung nach Italien, wo ihr immerhin in Florenz die Polizei beistand und sie über Umwege, mit Eskorte, nach Paris zurückschickte.
Im Zweiten Weltkrieg geriet die Mona Lisa zwischen politische Fronten
1956 Säureattentat, im selben Jahr auch Steinigung durch einen reisenden Südamerikaner. 1963 im New Yorker Metropolitan Museum ein stundenlanges unfreiwilliges Bad durch eine Sprinkleranlage nach falschem Alarm.
All das in ihrem speziellen Fall: lebensgefährliche Anschläge auf Leib und Inkarnat, die als göttlich zu umschreiben, nicht verboten ist. Trotzdem musste sie weiterreisen: 1973 nach Japan, dann nach Moskau, wo sie diplomatisch-befriedende Dienste leisten sollte, sie, die seit mehr als einem halben Jahrtausend vermutlich Schwangere!
Da war sie nochmal zwischen die politischen Fronten geraten – wie schon zu Zeiten des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs, als sie vor den Deutschen an diversen Orten in französische Sicherungsverwahrung genommen worden war, damals immerhin zu ihrem Schutz.
Bis heute lacht die Mona Lisa ein wenig - wenigstens einseitig
Aber ein Wunder bleibt doch, dass sie heute immer noch ein wenig lächelt, wenigstens einseitig. Mehr oder weniger zwangsverheiratet war sie ja auch mehrfach, nachdem ihr Erzeuger Leonardo da Vinci gestorben war: Erst weidete sich an ihr Frankreichs König Franz I., dann der Sonnenkönig Ludwig XIV., schließlich der kleine Gernegroß Napoleon, über dessen Schlaf sie wachen musste.
So was will ja verdaut sein – genauso, wie ihr selbst bislang unmöglich blieb, sich auszuweisen. Sie musste stumm zuschauen, wie Heerscharen von Forschern ihrer Identität auf die Schliche zu kommen versuchten.
Die Mehrheit von ihnen erklärt sie zur Lisa del Giocondo, also Eheweib des florentiner Seidenhändlers Zanobi del Giocondo, der sie ab 1503 wohl deswegen porträtieren ließ, weil sie ihm neuerlich einen Sohn geboren hatte und weil die Familie ein neues Haus am Arno bezog.
Hat da Vinci seine leibliche Mutter gemalt?
Aber es existiert auch die Meinung, Leonardo habe die Mona Lisa als das Idealgeschöpf einer Frau gemalt – und, was ja auch stimmt, allenfalls kurz vor seinem Tod herausgerückt. Auch gibt es die Auffassung des nicht unbedeutenden Psychoanalytikers Sigmund Freud, der nach der Untersuchung früherotischer Erlebnisse Leonardos meinte: da Vinci habe seine leibliche Mutter gemalt.
Sonst noch was, was Mona Lisa erdulden musste? Klar! Den gepflegt-gezwirbelten Damenbart von Marcel Duchamp und Bob Dylans Spott über ihre Jahre als Reise-Tante: „Mona Lisa musta had the highway blues.“
Die Diskussion ist geschlossen.
Leonardo da Vinci: ein Universalgenie und ein begnadeter Maler.
Seine Mona Lisa: ein Gemälde ohnegleichen.
Ich habe es im Louvre gesehen.
Seither weiß ich:
Es gab zu jeder Zeit schöne Frauen.
Die schönsten aber gibt es heute.
Ganz besonders auch und gerade in Bayerisch-Schwaben!