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Sommers Weltliteratur
29.11.2018

Er spielt Literatur-Klassiker mit Playmobil-Figuren nach

Michael Sommer an seinem Küchentisch mit seinen Darstellern und der Kamera. Viel mehr braucht er für „Sommers Weltliteratur to go“ nicht. 
Foto: Antonia Pütz

Werke der Weltliteratur fasst Michael Sommer in kurzen Filmen zusammen. Ihm gelingt damit, woran viele scheitern: Schüler für Literatur zu interessieren.

Es war einmal ein Dramaturg am Theater Ulm, der mitbeteiligt war an einer Büchner-Inszenierung. Und weil der Regisseur in diesem Stück auf die Handlung verzichtete, erklärte der Dramaturg seinem Publikum in einer Einführung die Handlung kurz und anschaulich mit Playmobil-Figuren. Dieses Mini-Stück vor dem Stück wurde gefilmt, ins Netz gestellt und dort erstaunlich oft geklickt. Das war 2013.

Heute arbeitet Michael Sommer nicht mehr als Dramaturg an einem Theater, den meisten Teil der Woche unterrichtet er jetzt in München. Aber das mit den Playmobil-Figuren hat ihn nicht mehr losgelassen. Woche für Woche verwandelt Sommer die Küche seiner Münchner Wohnung in ein Mini-Filmstudio. Gedreht werden dort neue Folgen von „Sommers Weltliteratur to go“. In den Haupt- und Nebenrollen treten ausschließlich die kleinen Plastikfiguren auf.

Vor die Kamera kommen die großen Stoffe – von der antiken Tragödie „Ödipus“ bis zu Thomas Manns „Zauberberg“, Kunstmärchen wie E.T.A. Hoffmanns „Der goldene Topf“ und Bestseller wie Joane K. Rowlings „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Sommer fasst in zehn Minuten langen Filmen den Inhalt in wunderbar lockerem Ton zusammen. Klug, witzig und darauf bedacht, den Kern des Textes zu treffen. „Ich gebe sehr komplexe Dinge sehr vereinfacht wieder“, sagt Sommer und hat damit auf dem Internetportal Youtube großen Erfolg – mehr als 60.000 Abonnenten folgen ihm, das erfolgreichste Video „Faust to go“ kommt auf mehr als 700.000 Aufrufe.

Sommer achtet darauf, was an Schulen Pflichtlektüre ist

Beliebt sind die Videos unter anderem bei Schülern, erzählt Sommer. Ihm gelingt, woran so viele gegenwärtig scheitern: den mit dem Internet großgewordenen Nachwuchs zu erreichen. Und das mit einem Format, das gar nicht so kurz ist. Denn gemeinhin gelten Zehn-Minuten-Clips schon als viel zu lang und schwer vermittelbar in der Netz-Welt. Die Aufmerksamkeitsspanne für ein Thema ist dort selten so lang. Vor allem vor den Abiturprüfungen kann Michael Sommer deutliche Zuwächse in den Zugriffszahlen bemerken. Geschaut wird dann, was in den Prüfungen dran kommen kann. Sommer achtet deshalb auch darauf, welche Bücher als Pflichtlektüren gesetzt sind.

Ohne die Playmobil-Figuren, da ist sich der 41-Jährige sicher, wäre dieser Erfolg nicht zustande gekommen. „Sie brechen das Thema“, sagt er. Auf der einen Seite gehe es im Regelfall um E-Literatur, auf der anderen Seite ist die Projektionsfläche dafür Kinderspielzeug. Die Videos kommen nicht ernst daher, und die Playmobilfiguren lassen ähnlich wie Marionetten viel Platz für die Fantasie der Zuseher.

Episode 1 („Hamlet“) startete im November 2014, mittlerweile ist Sommer bei Episode 297 angekommen (Terry Pratchetts „Wachen! Wachen!“). Jede Woche kommt eine neue hinzu. Das heißt für Sommer, dass er jede Woche über ein anderes Buch spricht und in der Vorbereitung das Buch gelesen haben muss. Deshalb macht er sich schon mit längerem Vorlauf Gedanken, was dran kommt, denn zwei dicke Wälzer direkt hintereinander, das wäre schwierig.

Sommers Beharrlichkeit als Ein-Mann-Literatur-Film-Betrieb hat ihm in diesem Jahr den Grimme-Online-Preis eingebracht. Die Jury urteilte: „Was Michael Sommer hier gelingt, ist ernsthafte Unterhaltung. Einfach brillant.“ Wer einmal in ein Video hineinschaut, kann nicht mehr aufhören. Sommer erzählt rasant im Ton der scheinbaren Improvisation. Auf rund 900 Playmobil-Figuren ist sein Ensemble mittlerweile angewachsen. Für ein paar Rollen und Figuren muss er manchmal selbst mit Farbe oder zusätzlichen Details nachhelfen. Hinzu kommen im Hintergrund leicht unscharf gestellte Fotos als Kulissen.

Auch Michael Ende soll „verplaymobilisiert“ werden

Gefilmt wird über das Jahr nicht nur, was Sommer selbst geplant hat. Im Herbst hat er unter dem Stichwort „Volksabstimmung 2018/19“ eine Liste mit Buchtiteln zur Abstimmung ins Netz gestellt. Die Top 15 wird „verplaymobilisiert“, so nennt das Sommer. Am schlechtesten schnitt beim Voting Tiecks „Franz Sternbalds Wanderungen“ ab (0,7 Prozent), am besten Michael Endes „Die unendliche Geschichte (38,61 Prozent). Seit neuestem gibt es auch noch das Buch zur „Weltliteratur to go“, es heißt „Gehst Du Goethe“. Auch in dieser Darreichungsform macht es Spaß, den pointierten Zusammenfassungen zu folgen. Da versteht es einer meisterhaft, Anspruch und Unterhaltung zusammenzubringen.

Sommers Weltliteratur im Netz: www.sommers-weltliteratur.de. Michael Sommer: Gehst Du Goethe! Speed-Dating mit deutschen Klassikern. Fischer, 160 S., 15 €.

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