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Interview
31.07.2021

Franka Potente: "Ich habe zwei Heimaten"

Schauspielerin Franka Potente in Berlin.
Foto: Jörg Carstensen, dpa (Archivbild)

Mit "Home" kommt Franka Potentes erster Langfilm ins Kino. Zu diesem Anlass spricht sie über ihren Film, ihre Familie und ihr Schicksal.

Sie feiern die Premiere von „Home“, Ihres Debüts als Langfilmregisseurin, in München...

Franka Potente: Ein ganz wichtiger Ort, wo es viele Anfänge gab. Dort habe ich beispielsweise meinen ersten Film „Nach Fünf im Urwald“ gedreht. Ich war jetzt mit meinen Eltern auf dem Viktualienmarkt, über den ich früher mit dem Fahrrad auf dem Weg in die Schauspielschule gefahren bin. Diese Stadt hat mich schon sehr geprägt.

Ihr englischsprachiger Film erzählt indes eine Geschichte aus Amerika, wo Sie seit über zehn Jahren leben. Können Sie eigentlich sagen, inwieweit Sie als Person inzwischen amerikanisch geprägt sind?

Potente: Das kann ich nicht beschreiben. Und das interessiert mich auch nicht. Man ist, wie man ist. Ich bin einfach in den USA verankert. Meine Kinder sind da geboren, mein Mann ist Amerikaner, ich habe eine Pandemie durchgemacht, ich habe Black Lives Matter erlebt und natürlich auch Donald Trump mitgekriegt. Das alles hat mich dem Land sehr nahegebracht. Deutsche wollen immer von mir gerne wissen: „Bist du noch deutsch oder schon Amerikanerin?“ Aber das ist Quatsch. Wenn jemand in Italien lebt, wird man das doch auch nicht gefragt.

Franka Potente: "Ich habe zwei Heimaten"
15 Bilder
Eindringlinge im Kapitol: Chaos in Washington
Foto: Andrew Harnik, dpa/AP

Auf Reisen zwischen beiden Ländern nimmt man doch Mentalitätsunterschiede wahr, finden Sie nicht?

Potente: Es ist ein Unterschied, ob man irgendwo zu Besuch ist oder ob man dort richtig lebt. Ich stecke voll im Tagesgeschehen, da trete ich nicht aus mir heraus und gucke von außen auf Amerika.

Hat die Trump-Präsidentschaft nicht den Gedanken an eine Rückkehr nach Europa entstehen lassen?

Potente: Diese Gedanken gab es natürlich. Ich habe gesagt: „Wenn der wieder gewählt wird, dann nähern wir uns gefährlich an etwas an, was ich aus unserer deutschen Vergangenheit kenne und womit ich ein Problem habe.“ Das Problem ist natürlich, dass der Rest der Familie in den USA aufgewachsen ist und die Sprache spricht.

Aber was bedeutet Heimat für Sie – zumal Sie ja auch Ihren Film „Home“ genannt haben?

Potente: Ich bin ein Hybrid. Es gibt für mich zweierlei Arten von Heimat. Deutschland ist mein nostalgisches Zuhause, wo meine Wurzeln sind. Gleichzeitig ist Zuhause ein Ort, den man sich selbst baut, indem man sich einen Partner wählt und eine Familie gründet. Und dann versucht man nach seinen Parametern die Rahmenbedingungen zu schaffen, die man braucht. Das wiederum ist für mich das Leben in Amerika.

Dieses verstehen Sie ja ziemlich gut, wenn man bedenkt, dass Sie in „Home“ eine sehr authentische amerikanische Atmosphäre schaffen.

Potente: Das haben mir auch Amerikaner bestätigt, die den Film gesehen haben: Wie hast du als Deutsche das denn hingekriegt? Aber dann habe ich geantwortet: „Es gibt viele universelle Dinge, die hier und dort wahr sind.“ Die atmosphärischen Elemente schöpfe ich aus meinem Leben in Amerika, und viele emotionale Aspekte treffen auch auf eine deutsche Kleinstadt zu.

Vor Ihrem Film spielte auch schon Ihr Romandebüt in den USA. Wollen Sie speziell amerikanische Geschichten erzählen?

Potente: Nicht unbedingt. Es gibt einen Stoff, in dem auch englischsprachige Figuren auftreten, den man in Deutschland drehen könnte. Ein anderer ließe sich sowohl in England wie in den USA verfilmen. Natürlich überlege ich auch, wo ich die Geschichten ansiedle, weil ich mit der deutschen Filmförderung und meinen deutschen Produzenten von „Home“ wieder zusammenarbeiten möchte. Die USA sind dabei mein kreatives Zuhause, und viele meiner Stoffe haben damit zu tun, weil ich da eben lebe, aber ich entwickle auch universelle Geschichten.

Wie hat sich Ihr Bedürfnis entwickelt, Geschichten als Regisseurin aufzubereiten?

Potente: Vor 15 Jahren habe ich für Arte den Kurzfilm „Der die Tollkirsche ausgräbt“ geschrieben und inszeniert. Das hat total Spaß gemacht. Im Nachhinein verstehe ich auch nicht, warum ich nicht gleich dabei geblieben bin. Auf jeden Fall hatte ich dabei Blut geleckt und wollte mehr Regie machen. Und seit ich Kinder habe, möchte ich hinter die Kamera, was ich noch nicht ganz geschafft habe. Mein Plan ist es auf jeden Fall, fest zur Regie zu wechseln, während die Schauspielerei stiefkindlich bleiben wird.

Im Zentrum von „Home“ steht das Thema von Schuld und Sühne. Warum haben Sie denn gerade dieses gewählt?

Potente: Als Ausgangspunkt einer Geschichte brauchst du etwas Unfertiges, was gelöst werden muss. Oder platt gesagt: eine Figur, die ein Problem hat. Ich finde den Kontext einer Kleinstadt spannend, weil ich in dem Umfeld aufgewachsen bin. Und so habe ich mir einen jungen Mann ausgesucht, der an seinen Heimatort zurückkehrt, weil er das Gefühl hat: Das ist seiner. Aber das stimmt eben nicht mehr, weil er in der Vergangenheit ein Verbrechen begangen hat. Und diese Figur ist unter anderem inspiriert von einem Außenseiter, den ich aus meiner Kindheit kenne. Das war ein Rothaariger, der uns Mädchen, als wir so 13 waren, auf dem Fahrrad hinterhergefahren ist. Er hat nichts getan, aber er hat alle Ängste, die ich als Jugendliche hatte, personifiziert. So kamen all diese Elemente zusammen, und ich habe sie genommen, um ein Thema auszuloten, was mich persönlich angeht.

Und inwieweit geht Sie das persönlich an?

Potente: Wir kommen gerade aus einer Zeit, die ich hier in Amerika als sehr entzweiend erlebt habe. In Deutschland war es ganz ähnlich, soweit ich das von meinen Freunden und meiner Familie weiß. Da prallt man mit nahe stehenden Menschen aneinander, die Sachen anders sehen. Das hinterlässt Narben. Dabei hinterfragt man sich selbst: Was habe ich da gesagt oder getan? Entspricht das dem Bild, das man von sich selbst hat? Will ich als Mutter und Frau so durchs Leben schreiten? Man begreift sich dann als Teil einer Gemeinschaft, aber in dieser Gemeinschaft kann man nur leben, wenn Vergebung stattgefunden hat – so wie die Figur in meinem Film.

„Lola rennt“, der Film, in dem Sie damals mit Mitte zwanzig Ihren Durchbruch feierten, zeigte ja seinerzeit, wie schnell sich Schicksale ändern können. Hat das Ihre Sicht auf die Wirklichkeit beeinflusst?

Potente: Mein Weltbild war schon vorher so. Man ist dem Schicksal ausgeliefert, es können unvorhersehbare Dinge geschehen, und da bringt es nichts, was wir kleine Ameisen auf diesem Planeten wollen. Das verdrängen wir Menschen aber gerne. Wir hätten uns ja vor zwei Jahren auch nicht gedacht, dass wir Monate lang im Lockdown sind und unsere Kinder homeschoolen. Jetzt kann man sagen, wir haben uns alle geimpft, und alles ist gut, aber solange nicht auch andere geimpft sind, bringt das nichts.

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