Klärwerk in Eching will die Stromproduktion deutlich erhöhen
Im Echinger Klärwerk wird schon seit Jahren aus Klärgas Strom gewonnen. Künftig setzt der Entsorgungsbetrieb auch auf Fotovoltaik.
Noch mehr als bisher soll die Kläranlage in Eching auch zum Kraftwerk werden. Ein entsprechender Bauantrag hierfür lag in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Er beinhaltet den Bau einer Fotovoltaikanlage auf den sogenannten Schönungsteichen. Thomas Obermeier, Stellvertreter des Vorstands der Ammerseewerke, sieht in der Investition einen wichtigen Schritt zur Energie-Autarkie der Kläranlage, die die Abwässer aus den Gemeinden rund um den Ammersee reinigt.
Auf Wasserflächen (beispielsweise Baggerseen) Solarmodule zu setzen, ist schon seit längerer Zeit ein Thema. Allerdings müssen dabei auch Restriktionen beachtet werden wie etwa 40 Meter Abstand zum Ufer oder dass sich die Fotovoltaik-Flächen auf höchstens 15 Prozent der Wasserfläche erstrecken dürfen. Bei einem Schönungsteich stellt sich die Sache für die Fotovoltaik jedoch anders - genauer gesagt etwas einfacher - dar, erklärt Obermeier. Schönungsteiche sind nämlich rechtlich keine Gewässer, sondern technische Anlagen und somit eher mit einer Dachfläche vergleichbar. In den Schönungsteichen befindet sich das bereits geklärte Abwasser, bevor es in den sogenannten Vorfluter - in Eching ist das die Windach - eingeleitet wird. In den Schönungsteichen sollen sich zuvor noch Grob- und Schwebstoffe absetzen.
Die Solarmodule sollen eine Wasserfläche von rund einem Hektar bedecken
Und so ist in Eching geplant, auf 46 Prozent der 2,1 Hektar umfassenden Schönungsteiche Solarmodule zu setzen. Das ergibt laut Obermeier eine installierte maximale Leistung von 1,56 Megawatt, was eine jährliche Strommenge von 1441 Megawattstunden erwarten lasse. Das entspricht etwa dem Bedarf von 400 bis 500 Haushalten.
Allerdings: Der meiste Strom, der auf den Schönungsteichen erzeugt wird, wird das Kläranlagengelände gar nicht verlassen, sondern dort verbraucht werden. Eine Kläranlage ist ein stromintensiver Betrieb. Benötigt werde die Elektrizität vor allem um die Abwasserpumpen und die Lüftungsgeräte im Belebungsbecken zu betreiben, wo durch die Zuführung von Sauerstoff Stickstoff abgebaut wird. Wegen des Eigenbedarfs seien die Solarmodule auch nicht nach Süden ausgerichtet, sondern nach Ost und West. So soll möglichst das ganze Tageslicht von morgens bis abends genutzt werden, erklärt Obermeier.
Die Lage auf dem Wasser macht eine Fotovoltaikanlage effizienter
Solarmodule auf einer Wasserfläche aufzubringen, führt laut Obermeier auch zu einer höheren Effizienz. Bei Hitze sinke die Leistung der Solarzellen, das Wasser vermindere die Aufheizung durch das Sonnenlicht und mache eine Fotovoltaikanlage bis zu zehn Prozent leistungsfähiger. Auch für die Schönungsteiche ergebe sich ein positiver Effekt. Da die Module einen Teil der Wasserfläche verschatten, werde das Algenwachstum gebremst. Die Module werden aber nicht direkt aus Wasser gesetzt, sondern schwimmen auf Pontons etwa 50 Zentimeter über dem Wasserspiegel. Die Fotovoltaikanlage könne somit von den Enten unterschwommen werden.
Die neue Fotovoltaikanlage, die - eine zügige Baugenehmigung durch das Landratsamt vorausgesetzt - noch heuer errichtet werden soll, wird die bestehenden Blockheizkraftwerke ergänzen, die mit Klärgas betrieben werden, erklärt Obermeier weiter. Ein Energieüberschuss werde aber trotzdem nicht entstehen. Aus einem Klärwerk ein Kraftwerk zu machen, das sei nicht möglich, aber doch zumindest ein hoher Eigenenergieanteil sei zu erreichen.
Das Klärwerk in Eching und damit auch die neue Fotovoltaikanlage wird gemeinsam von den Ammerseewerken und der AWA Ammersee betrieben. Die AWA Ammersee ist für die Abwasserbeseitigung in den Gemeinden Andechs, Herrsching, Inning, Pähl, Seefeld, Wielenbach und Wörthsee zuständig, die Ammerseewerke sind für Dießen, Eching, Finning, Greifenberg, Raisting, Schondorf, Utting und Windach tätig.
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