Ehrenerklärung für Landrat Walter Eichner
Kreisvorsitzender Dorow und Landratskandidat Thomas Eichinger distanzieren sich von Äußerungen Thomas Goppels
Die Überschrift der Pressemitteilung ist ungewöhnlich. „Ehrenerklärung für Landrat Eichner“ steht auf dem Schreiben, das der CSU-Kreisvorsitzende Alex Dorow und der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Kreistag, Thomas Eichinger, unterzeichnet haben. Darin beziehen sie sich auf eine Äußerung des Landtagsabgeordneten Thomas Goppel, mit der er bei der Aufstellungsversammlung für die Kreistagsliste in Hofstetten offenbar den Eindruck erweckt hat, Walter Eichner sei verantwortlich für Unruhe innerhalb des Kreisverbandes. „Dem Vorwurf, der Landrat hätte mit seinem Verhalten Konflikte erzeugt, treten wir daher entschieden entgegen“, endet die Mitteilung.
Die Konflikte innerhalb des Kreisverbandes hätten ihre Ursache in einer einzigen Diskussion vor sechs Jahren in Weil, sagte Goppel vor zwei Wochen vor fast 100 Delegierten in Hofstetten. Dabei erinnerte er an eine Versammlung des Kreisverbandes wenige Tage nach der Kreistagswahl Anfang März 2008. Damals hatte die CSU im Landkreis 4,5 Prozent der Stimmen eingebüßt und die absolute Mehrheit der Sitze verloren. Landrat Walter Eichner hatte sein Ergebnis gegenüber der Wahl 2002 jedoch verbessert. In der Versammlung in Weil hatte Eichner seiner Enttäuschung über fehlende Wahlkampf-Motivation in den eigenen Reihen Luft gemacht. Kandidaten, die nach vorne gepeitscht worden seien, habe er nicht auf einer einzigen Veranstaltung gesehen, sagte er damals.
Für Zündstoff sorgte im März 2008 allerdings eine von Eichner und dem damaligen Chef der Kreistagsfraktion, Manfred Rapp, erstellte interne Liste mit rund 20 Namen – Personen, die auf der CSU-Liste für den Kreistag kandidierten und sich bei keinem Wahlkampfauftritt des Landrats hätten sehen lassen. Die Liste hatten Eichner und Rapp Thomas Goppel übergeben, der seinerzeit Kreisvorsitzender war. Öffentlich gemacht wurde das Dossier mit dem wahlkampfmüden Listenkandidaten jedoch nie.
Bei der Aufstellungsversammlung vor zwei Wochen in Hofstetten distanzierte sich Goppel von solchen Gedanken, die parteiinternen Schaden anrichten würden. Für die nächsten Jahre forderte er mehr Geschlossenheit. Die Schlagworte „Zusammenhalt“ und „Teamgeist“ waren bei der Aufstellungsversammlung häufig gefallen. Auch der Landratskandidat Thomas Eichinger sprach von Geschlossenheit, die sich darin zeige, dass Wilhelm Böhm, Bernhard Kösslinger und Michael Kießling auf der Kreistagsliste kandidieren. Alle drei waren Eichinger bei der Wahl des CSU-Landratskandidaten unterlegen.
In ihrer Pressemitteilung bezeichnen Dorow und Eichinger Goppels Äußerung als „persönliche Einlassung zu einem uns beiden nicht bekannten Ereignis vor sechs Jahren“. Ihr könnten sie nicht folgen, weil in den vergangenen Jahren nie davon zu hören war. „Es waren ganz persönliche Erinnerungen und Einschätzungen, die er in einer kurzen Wortmeldung zum Schluss unserer Veranstaltung abgab.“ Thomas Goppel habe an der Aufstellungsversammlung als Delegierter teilgenommen. Er nehme seit geraumer Zeit keine weiteren Ämter und Funktionen im Kreisverband wahr und kandidiere auch nicht auf der Kreistagsliste (LT berichtete).
Danach nehmen Dorow und Eichinger zur Person Walter Eichners Stellung: „Es gibt und gab in den vergangenen Jahren für uns nicht den geringsten Grund, an der Wertschätzung unseres Landrats für die Kreisräte der CSU sowie für die Kandidaten unserer Liste zu zweifeln. Ebenso besteht eine ausnahmslos hohe Wertschätzung unsererseits für die großen Erfolge und das über alle Jahre hinweg herausragende Engagement unserer Landrats Walter Eichner für unseren Landkreis.“
Der so gelobte freut sich über die in der Pressemitteilung erfolgte Wertschätzung seiner Person und seiner Arbeit. Dies sagte Walter Eichner gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Er freue sich, dass Alex Dorow und Thomas Eichinger öffentlich deutlich gemacht hätten, dass er nicht der „Quertreiber“ war. Er habe bei der Versammlung im März 2008 nicht Thomas Goppel kritisiert, sondern die fehlende Geschlossenheit, die Goppel noch im Vorfeld der damaligen Kreistagswahl eingefordert hatte.
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