Die Musik half ihm zu überleben
Der jüngst verstorbene Jazz-Gitarrist Coco Schumann war am Ende des Krieges im KZ Kaufering
Im Todeslager von Auschwitz wurde er gezwungen, Gitarre zu spielen, während Familien mit Kindern an ihm vorbei in die Gaskammern gingen. Heinz Jakob „Coco“ Schumann, der begnadete Musiker, ist am Sonntag in einem Berliner Krankenhaus 93-jährig gestorben. Seine Spuren hat er auch in Landsberg hinterlassen, denn Coco Schumann war Gefangener des KZ-Außenlagers Kaufering XI in der Nähe der heutigen Welfenkaserne.
Dort werden Dokumente aufbewahrt, die einst von den „Buchhaltern des Grauens“ erstellt wurden. Ihr Inhalt: Namen, Zahlen, Geburts- und Todesdaten, Transportlisten und vieles andere mehr. Und immer standen Menschen dahinter, meist Juden, die von den Nationalsozialisten systematisch umgebracht wurden. Oberstleutnant Gerhard Roletscheck, heute mit dem Aufbau und der Pflege der militärgeschichtlichen Sammlung in der Welfenkaserne betraut, hat Coco Schumann nicht nur persönlich getroffen, mit ihm gesprochen und seine Musik geliebt, er kann auch belegen, dass Schumann im November 1944 nach Landsberg deportiert wurde – wie übrigens auch nahezu alle Musiker der Ghetto Swingers, eines Jazz-Orchesters, das im Konzentrationslager Theresienstadt gegründet worden war. Gleich am ersten Tag dort entdeckte Schumann ein Kaffeehaus, aus dem Jazz-Klänge drangen. Der Musiker eilte hin und wurde vom Fleck weg von der Lagerkapelle namens „Ghetto Swingers“ engagiert – als Schlagzeuger, denn der alte Drummer der Band war wenige Tage zuvor nach Auschwitz transportiert worden. Dorthin wurde allerdings auch Schumann später deportiert, dann nach Sachsenhausen. Im November 1944 erging der Deportationsbefehl nach Kaufering. Unter „Betrifft“ steht zu lesen: Häftlingsüberstellung nach dem KL (Konzentrationslager) Dachau für das AL (Arbeitslager) Kaufering XI – Bestimmungs-Bahnstation Kaufering bei Landsberg/Lech.
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