Down-Syndrom: Gibt es das Recht auf ein gesundes Kind?
Plus Luis kam mit Down-Syndrom zur Welt. Was bedeutet das für die Familie? Wir empfehlen anlässlich der Entscheidung über Bluttests unsere Geschichte aus dem April.
Eine Doppelhaushälfte. Helle Möbel, offene Küche, im Wohnzimmer stapeln sich Kinderbücher. Die Wände sind geschmückt mit Familienfotos. Elternglück in Landsberg. Luis sitzt auf seinem grünen Hochstuhl und kaut zufrieden auf einem Keks. Die Händchen kleben, die Schokoschnute schmatzt. „Und jetzt wieder ein Stück Obst“, sagt Simone Rothdach und streckt ihrem Sohn einen Birnenschnitz hin. „Nein“, quäckt der Dreijährige. „Nein ist zurzeit sein Lieblingswort“, sagt Simone Rothdach und muss schmunzeln. Nein sagen, ausschließlich vom Feuerwehrmann-Teller essen, mit dem Papa wie ein Großer „High Five“ machen und dann mit der Schwester zum Rutschen in den Garten gehen – was Dreijährige eben so machen. Doch Luis ist kein normaler Dreijähriger. Luis kam mit dem Down-Syndrom zur Welt.
„Natürlich ist es anstrengend, ein Kind mit Down-Syndrom zu haben“, sagt Simone Rothdach. Die 40-Jährige beschönigt nichts. Noch immer muss sie Windeln wechseln, Laufen lernte Luis erst mit zweieinhalb Jahren, direkt nach der Geburt wurde er am Darm operiert, es gibt immer wieder bange Stunden. Eines aber ist ihr wichtig: „Manches wird komplizierter, aber das Leben geht davon nicht unter, es bleibt weiter schön.“ Und dann sagt sie einen Satz, der in den kommenden Monaten noch häufig diskutiert werden wird: „Die Diagnose Down-Syndrom ist kein Abtreibungsgrund.“
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Die Diskussion ist geschlossen.
Ich kann die Familie insofern gut verstehen, dass sie sich nicht für ihr Trisomie21-Kind rechtfertigen möchte. Ich finde Menschen, die sie (oder gar das Kind) spüren lassen, dass es unerwünscht auf dieser Erde (zumindest in dieser Gesellschaft) ist unerträglich. Man muss nicht alles was man unreflektiert denkt auch ausplappern. Besser noch man arbeitete an seiner Toleranz.
Allerdings gefällt mir ihre eigene Haltung auch nicht. Leider fällt es Leuten ganz offenkundig schwer, andere Lebenskonzepte und Ansichten zu akzeptieren und unbewertet hinzunehmen. Der 'Gibt es ein Recht auf ein gesundes Kind?-Frage steht ja konsequneterweise die nach 'Gibt es eine Pflicht ein krankes Kind haben zu müssen'? gegenüber.
Weil die Rothdachs das für sich so sehen - und die Pflicht vllt. inzwischen sogar als Kür betrachten - meinen sie dies als generelle Forderung postulieren zu können. Da wird dann mit ethischen und christlichen Motiven nur so um sich geworfen.
Es ist so ähnlich wie bei der Sterbehilfe: Nur weil die einen fürchten, sie könnten unter Druck gesetzt werden, dürfen die anderen auch wenn sie das wünschenund dafür gute Gründe haben, ihr Leben nicht nach eigenem Ermessen beenden.
Man muss das trennen. Es gibt keine allgemeinverbindliche Haltung in diesen Fällen.