Heimatpfleger: "Augsburg" greift Tradition auf
Utting/Herrsching (ger) - Während bei den Bürgermeistern am Ostufer des Ammersees der neue Dampfer-Name "Augsburg" auf Ablehnung stößt, erfährt die Namensgebung durchaus auch Zustimmung - und zwar beim oberbayerischen Bezirksheimatpfleger Stefan Hirsch. "Historisch gesehen ist das ein Aufgreifen der Tradition", erläutert der in Schondorf wohnhafte und in München geborene Heimatpfleger. "Augsburg" hieß von 1919 bis zu seiner Verschrottung 1963 bereits einmal ein Dampfer, auch wenn es nur ein Zweitname war. Ursprünglich war dieses Schiff 1894 "Gisela" getauft worden, nach einer Tochter der österreichischen Kaiserin Elisabeth, die den Prinzen Leopold von Bayern geheiratet hatte. Nach dem Ende des Königtums waren solche dynastischen Namen aber nicht mehr opportun und der Dampfer wurde republikanisch-korrekt in "Augsburg" umbenannt.
Der Name "Augsburg" habe durchaus etwas für sich, verweist Hirsch auch auf "die frühe Freizeitverbindung zwischen Augsburg und dem Ammersee", die mit dem Schriftsteller Bertolt Brecht auch einen prominenten Exponenten aufweise. Brechts Familie verbrachte viel Zeit am Ammersee, der Schriftsteller hatte auch für wenige Wochen ein Haus in Utting, wo ein Weg nach ihm benannt ist.
Ähnlich wie der Bezirksheimatpfleger argumentiert auch Uttings Bürgermeister Josef Klingl, der auch Vorsitzender des Tourismusverbands Ammersee-Lech ist. "Der Name stört mich überhaupt nicht und ergibt sich aus der Historie."
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