Endlich wieder gemeinsam feiern und tanzen
Zum Auftakt des LechStadtFestivals kommen in Landsberg Electro-Fans zusammen. Im Landkreis ist es das erste große Event in diesem Jahr. In der Corona-Pandemie wird auf ein bereits bewährtes Konzept gesetzt
Weggehen, tanzen und gemeinsam einen ausgelassenen Abend genießen, das war in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Dieses Wochenende hatte das lange Warten im Landkreis endlich ein Ende. Auf dem Landsberger Schlüsselanger findet seit Freitag das LechStadtFestival statt. Die Veranstalter setzten in der Corona-Pandemie auf ein Konzept, das sich bereits im vergangenen Jahr bewährt hatte. Das LT hat sich vor Ort umgesehen.
Der dröhnende Bass war schon weit über den Landsberger Schlüsselanger hinaus zu hören: Das „Electronic Picnic“ war der Auftakt des LechStadtFestivals. Am frühen Freitagabend war die große Wiese am Schlüsselanger bereits gut besucht. Weiß-rote Absperrbänder umgaben die einzelnen Parzellen, die die Gäste zuvor anmieten konnten. Bis zu sechs Personen durften es sich in jenen „Inseln“ mit ihren Gartenstühlen oder Picknickdecken bequem machen. Einige der vor allem jungen Gäste hatten auch Beerpong-Tische mitgebracht. Auf dem Gelände wurde aber in erster Linie viel getanzt. Für die gute Stimmung war unter anderem der Augsburger DJ Arno F. verantwortlich, der auf der großen Bühne auflegte.
„Es ist einfach ein mega Freiheitsgefühl, endlich wieder feiern zu dürfen“, sagte die Landsbergerin Leona Brand. Die 25-Jährige findet es toll, dass jungen Menschen beim „Electronic Picnic“ die Möglichkeit gegeben wird, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und unter Einhaltung von Hygieneregeln auch in der Pandemie Party machen zu können. Auch die 17-jährige Anna Göring war „sehr froh, wieder unter Mitmenschen zu sein“.
Romina Michel hielt sich gemeinsam mit fünf weiteren jungen Frauen innerhalb einer der 80 Parzellen auf, die durch Zahlen- und Buchstabenkombinationen gekennzeichnet waren. Sie alle kamen aus der näheren Umgebung von Landsberg. Bereits im vergangenen Jahr seien sie beim Picknick-Sommer, der im Grunde auf dasselbe Konzept setzte, zu Gast gewesen. „Man hat sehr viel Platz und kann sich zwischendurch auch mal hinsetzen“, sagte sie. In gewisser Weise sei es schon auch beruhigend, dass man nicht mit zu vielen Leuten in direkten Kontakt komme. Für den am Samstag stattfindenden „90s Picnic Sommer“ hätten sich die sechs Freundinnen bereits Tickets gekauft.
Doch nicht nur Menschen aus der Region zog es am Freitag zum Schlüsselanger. Der Freisinger Andreas Demmel war mit drei Bekannten angereist. „Ich finde das Konzept top gemacht“, sagte der 39-Jährige. Hygienemaßnahmen seien nun einmal weiterhin nötig. „Es ist super, dass man überhaupt wieder feiern kann.“ Auf das LechStadtFestival sei Andreas Demmel durch den Social-Media-Auftritt des in der Szene bekannten Techno-DJs Pappenheimer aufmerksam geworden, der am Freitag als letzter von drei Musikern am Schlüsselanger auflegte.
Auch Susi Büttner, die mit dem Freund ihrer Tochter die Party besuchte, ist in erster Linie wegen Pappenheimer nach Landsberg gekommen. Für ihr erstes Festival seit rund zwei Jahren hat sie eine lange Anfahrt in Kauf genommen. Susi Büttner kommt aus der Nähe von Frankfurt und verband den Ausflug mit einem Besuch bei ihrer Tochter in München. „Ich liebe es einfach zu tanzen. Das hat meiner Seele und meinem Körper gefehlt“, sagte sie lächelnd.
Der Landsberger Philipp Altheimer hat sich inzwischen unter die Feiernden gemischt. Zuvor hatte der 29-Jährige als erster DJ ab 15 Uhr für zweieinhalb Stunden selbst auf der Bühne gestanden und aufgelegt. Er finde das LechStadtFestival super, da durch die Veranstaltungen die Kultur nach der schweren Corona-Zeit am Leben gehalten werde. „Es macht Spaß, hier zu sein. Wir sind wie eine große Familie“, so Altheimer, der hobbymäßig als DJ tätig ist, glaubt, dass der Auftritt auch für den Headliner Pappenheimer etwas Besonderes war. „Auch er konnte lange nicht vor Publikum auftreten. Das Fest ist eine große Gelegenheit – es geht um mehr als ums Geld.“ Philipp Altheimer kann sich gut vorstellen, dass auch in Zukunft derartige Festivals auf der Wiese am Schlüsselanger stattfinden werden. „Der Platz bietet sich an“, sagte er. „Es ist eigentlich schade, dass es hier so etwas vor Corona nicht gegeben hat.“
Auch Veranstalter Bastian Georgi von Rebelz Sound war zufrieden, wie das „Electronic Picnic“ lief. Man merke den Technofans an, dass sie das Gefühl der Musik und den Bass bräuchten. „Es ist schön, dass es endlich wieder laut ist. Und dass man sich anschreien muss, um sich gegenseitig zu verstehen“, meinte er am Freitag mit einem Grinsen. Die Veranstaltung sei gut gefüllt, aber nicht voll gewesen informierte Georgi am Sonntag. Vor der Veranstaltung hatten Bastian Georgi und sein Team noch einmal aufgerüstet und eine neue, größere Anlage organisiert. . Es sei etwas weniger los gewesen als noch im vergangenen Jahr sagt der Veranstalter. „Wir hatten an beiden Tagen jeweils etwa 400 Gäste und die Besucher haben sich weitgehend an die Regeln gehalten. Ich glaube, die Menschen haben sich ein bisschen entwöhnt, für Veranstaltungen Geld zahlen zu müssen“, mutmaßte er. Zudem dürften sich junge Menschen mittlerweile ja auch privat wieder treffen.
Ein positives Fazit zog auch die Landsberger Polizei auf LT-Nachfrage zum „Electronic Picnic“ auf dem Schlüsselanger.
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