Bayerisch Tanzen geht in die nächste Runde
Über 100 Frauen und Männer schwingen in Landsberg das Tanzbein. Kostenlose Volkstanzkurse finden jetzt in Ludenhausen statt.
Wer mehr über Volkstänze erfahren und selbst das Tanzbein schwingen möchte, der hat dazu im April gleich mehrere Gelegenheiten. Am 15. und 22. April gibt Magnus Kaindl kostenlose Volkstanzkurse im "Happerger" in Ludenhausen. Das Gelernte anwenden können die Tänzerinnen und Tänzer dann am 27. April beim Volkstanzabend mit der Kapelle Massanari, ebenfalls im Happerger. Auch ein Mitsingkonzert ist geplant, und zwar am 19. April im Gasthof Hipp in Hofstetten. Spielen und singen werden die „Liedhabern“, das Programm heißt „Alte Lieder in neuem Gewand“. Wie gut das Konzept von Kreisheimatpfleger Markus Kaindl ankommt, war unlängst bei einer Veranstaltung in der Lechsporthalle in Landsberg zu sehen.
Das Dachgeschoss der Halle wurde dabei zum Tanzsaal und alle der über 100 Anwesenden waren von Anfang an voll mit dabei. Die Geigerei Schreiner spielte auf mit Gitarre, Geigen, Quetschn und Kontrabass und gab damit den Takt vor zu den bayerischen Volkstänzen, die Tanzmeister Magnus Kaindl zeigte. Dirndl und Lederhosn gaben sich ebenso ein Stelldichein wie Jeans und Turnschuhe. Alles war erlaubt, jeder war willkommen, und das machte das Tanzvergnügen so einfach.
Das Konzept ist generationenübergreifend und kostenlos
Dass das Konzept von Kaindl, der im Landkreis Landsberg auch Kreisheimatpfleger für Brauch- und Volksmusikpflege ist und Vortänzer beim Kocherlball in München, aufgeht, liegt an seiner Barrierefreiheit: Es ist generationenübergreifend und kostenlos, Vorkenntnisse und Anmeldung sind nicht erforderlich. Einzig die Lust zum Tanzen und die Freude an Musik und Gesang waren also gefragt und so gelang es tatsächlich, dass schon beim ersten Tanz, einer Polonaise, alle Gäste auf der Tanzfläche waren.
Danach zeigte Kaindl einen Dreher, der nur aus zwei Tanzschritten besteht, sodass noch genügend Gehirnkapazitäten frei waren, um das Klatschen auf die Schenkel und in die Hände auch unterzubringen. „Hin dupf, her dupf, so geht der Walzer. Wer es noch einfach will, der wiegt sich nur hin und her. Hauptsache, es bewegt sich was“, sagte Kaindl gut gelaunt die nächste Runde an, bevor es dann in die erste Pause ging.
Magnus Kaindl hatte einige „Wasserlieder“ mit ins Repertoire eingebaut, so das Kikeri-Lied mit dem sinnigen Refrain „S'Gigerl is ins Wasser gfalln, hol mers wieder raus“. Die simplen und manchmal auch gscherten oder anzüglichen Texte, bei denen man sich nicht auf den Schlips getreten fühlen sollte, wie Kaindl sagte, und die teils auch witzig und fast kindlich anmutenden Schritte, verbunden mit Klatschen, Stampfen und Hüpfen, zauberte den Tanzenden schnell ein Lächeln ins Gesicht. Und das blieb auch, wenn mal etwas nicht auf Anhieb klappte, denn Perfektion war hier nicht gefragt.
„Bayerische Tanzen lernt man durchs Tun“, forderte der Tanzmeister seine Schäfchen auf, einfach weiterzumachen. Ob Gallopete, Siebenschritt oder Schlamperer, die flotte Kuckuckspolka, eine Bourrée mit einfachem Grundschritt, der lustige Lecker-Tanz aus Holland oder ein gemütlicher Rheinländer zum Lied vom Schwarzwaldmädle – stets gab es etwas Neues, was sich schnell erlernen ließ. So blieb der Spaß bis zum Schluss, als manchen dann die Schweißtropfen auf der Stirn standen.
Vom Andrang zeigt sich selbst Magnus Kaindl überrascht. Schon beim ersten Mal sei die Veranstaltung gut besucht gewesen, dieses Mal seien aber noch viel mehr Menschen gekommen. Darunter waren solche, die bereits Erfahrung mitbrachten und die Gelegenheit zu einem lustigen Tanzabend nutzten, so wie Beate und Andres aus dem Fuchstal und Penzing: „Wir kommen gern zu Magnus Kaindl, weil er so gut anleitet, es Spaß macht und alle mitmachen.“ Für Angelika aus Kaufering war es die erste Tanzveranstaltung dieser Art. Sie passte besonders gut auf, um auf der bald anstehenden bayerischen Hochzeit ihrer Tochter selbst zum bayerisch Tanzen anleiten zu können.
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