ULP-Viertel in Landsberg: Was sind die Pläne für den Europaplatz?
Die Stadt ist bestrebt, dass am Eingang ins Viertel ein Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität entsteht. In den Tiefgaragen werden nicht nur Bewohner parken können.
Die Unterführung im neuen Landsberger Stadtviertel Am Papierbach ist inzwischen eröffnet. Marius Jung von Projektentwickler Ehret + Klein erhofft sich davon positive Effekte bei der Suche nach einem Nahversorger. Außerdem werden aktuell Maßnahmen getroffen, damit die Tiefgaragen nicht nur von Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels genutzt werden können. Die Stadt ist bestrebt, dass auch ohne Kulturbau am Eingang ins Quartier ein Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität entsteht.
Aufgrund der Bauarbeiten im Baufeld B3 an der Von-Kühlmann-Straße und dem dahinter angrenzenden Baufeld C müssen Passantinnen und Passanten auf dem Weg zur neuen Unterführung aktuell noch einen Schlenker machen. Die beiden Baufelder sollen Mitte 2026 fertiggestellt sein. Laut Marius Jung, Teamleiter Projektentwicklung, ist mittlerweile die Übergabe der Bodenplatte erfolgt. In den Bauabschnitten B3 und C sind 166 Wohnungen sowie eine Gastronomie-Einheit vorgesehen.
Nach wie vor offen ist, wie der Bereich rund um den zentralen Eingang ins Viertel an der Von-Kühlmann-Straße gestaltet wird. Ursprünglich sollte gegenüber dem Lady-Herkomer-Steg ein Hotel mit Kultursaal errichtet werden. Inzwischen steht aber im Raum, dass ein reines Hotel gebaut wird. „Der Vorvertrag ist geschlossen und wir sind im regelmäßigen Austausch mit Hilton und dem Franchisenehmer“, sagt Marius Jung auf Nachfrage. Einen konkreten Termin für den Baustart gebe es noch nicht. Mitte vergangenen Jahres wurde der zur Hilton-Gruppe gehörige Hotel- und Beherbergungsbetreiber „Windrose Hospitality“ als Partner bekannt gegeben.
ULP-Viertel in Landsberg: Tiefgarage wird mit Parkautomaten ausgestattet
Auch wenn es keinen Kultursaal geben sollte: In Landsbergs Stadtverwaltung wird Wert darauf gelegt, dass am Eingang des Viertels Aufenthaltsqualität geschaffen wird. Stadtbaumeisterin Annegret Michler verweist gegenüber unserer Redaktion auf Rahmenplanungen zu den Wegeverbindungen aus dem Jahr 1988. Es sollte an der Stelle ein „neuer Brückenkopf“ geschaffen werden, der Passantinnen und Passanten nach der Querung des Lechs (über den 2021 fertiggestellten Lady-Herkomer-Steg) empfange. Michler betont, dass ein Hotel für die Stadt wichtig sei. Aber es brauche noch mehr – einen Treffpunkt, den die Bürgerinnen und Bürger wahrnähmen, und der auch zum Verweilen einlade. Es gebe viele Möglichkeiten, um das zu erreichen, sagt Stadtbaumeisterin Michler: „Wir sind im Fluss und am Arbeiten.“
Auch in puncto Tiefgaragen gibt Jung einen Einblick in die Planungen. In diesen sind nicht nur Stellplätze für Bewohner vorgesehen. „Wie viele Parkplätze für Nichtbewohner zur Verfügung stehen werden, hängt davon ab, wer die Parkgarage betreibt“, so Jung. Aktuell gebe es dazu Abstimmungen mit entsprechenden Betreibern. Die Tiefgarage in den Spöttinger Höfen im westlichen Teil des Quartiers werde mit Kennzeichenlesesystem und Parkautomaten ausgestattet, um „maximale Flexibilität“ für die Nutzer der Gewerbeflächen und Parkraumbetreiber zu gewährleisten.
TTZ der Hochschule Augsburg zieht bald in das Sternrad-Haus
Bei der Vermarktung der Gewerbeflächen ist Jungs Ausführungen zufolge seit Beginn des Jahres „wieder spürbar mehr Aktivität“ zu verzeichnen. Für „zahlreiche Flächen“ würden Gespräche mit verschiedensten Betreibern aus den Bereichen Gesundheit, Sport und klassischer Büronutzung geführt, aber auch Bistro- und Café-Nutzungen seien dabei. Nach der Fertigstellung der Baufelder A2 (Spöttinger Höfe) und A3 (Am Papierbogen) im Mai sollen zudem erneut Gespräche mit Nahversorgern aufgenommen werden. „Wir sind uns sicher, dass sich durch die nun vollständige Ost-West-Verbindung (…) im Nahversorgungssegment aufgrund des stärkeren Personenverkehrs neue positive Effekte ergeben werden“, sagt Jung. Bereits länger bekannt ist, dass das in Landsberg angesiedelte Technologietransferzentrum (TTZ) der Technischen Hochschule Augsburg in Räumlichkeiten im Sternrad-Haus zu Hause sein wird. Laut Jung ist der Bezug im August geplant.
Für das Stadtviertel hat Ehret + Klein ein Mobilitätskonzept entwickelt. Bewohnerinnen und Bewohner sollen die Möglichkeit haben, E-Fahrräder und E-Autos zu leihen. Der Sharing-Anbieter Quartiershub hat den Betrieb gestartet. Erkenntnisse wurden während einer Testphase gesammelt. „Es gab durchweg positives Feedback aus der Eigentümerschaft“, berichtet Jung. „Durch Workshops mit den Testnutzern konnten wir die App an das Nutzerverhalten anpassen und optimieren.“
Das Papierbach-Viertel war kürzlich auch Thema in der Bürgerversammlung. Das Projekt sei zuletzt „ein bisschen ins Stocken geraten“, so die Beobachtung eines Bürgers. Er wollte wissen: „Was sind die Belange und Absichten der Stadt?“ Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) verwies auf die angespannte Situation in der Bauwirtschaft, durch Corona und den Krieg in der Ukraine habe sich zudem die Entwicklungszeit in die Länge gezogen. Daraus ergäben sich Veränderungen – es sei Aufgabe der Stadt, diese zu diskutieren und Lösungen zu finden. Es gehe nicht darum, einen Projektentwickler zu subventionieren, machte Baumgartl deutlich.
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