Asyl, Energie und Wohnen: Wie wird sich Denklingen in Zukunft entwickeln?
Beim Thema Asylunterkünfte im Landkreis wird die Stimmung auf der Bürgerversammlung in Denklingen angeheizt. Ein Vorschlag aus dem Publikum ist, die Flüchtigen an den Ammersee zu schicken.
Vielleicht lag es an der Zeit, die bis zur Denklinger Bürgerversammlung in die letzte Oktoberwoche verstrich, dass Bürgerinnen und Bürger besonders viele Fragen zu der Entwicklung der Gemeinde hatten. Redebedarf bestand unter anderem beim Thema Energie und Verkehr, wie junge Familien sich noch leisten können, in Denklingen zu bauen und wie die Gemeinde zukünftig Asylsuchende aufnehmen kann und muss.
Breitbandausbau in Denklingen und Epfach steht noch aus
Rund 180 Denklingerinnen und Denklinger sind an dem Abend ins Bürger- und Vereinszentrum gekommen. Bürgermeister Andreas Braunegger eröffnete die Versammlung mit einem Rückblick auf die letzten Jahre. Dabei hob er unter anderem den Bau der Kita Fantasiereich, die verbesserte Wasserversorgung und die neuen Wasserpreise hervor. Zudem sprach er über die Baugebiete. Im Gebiet Hinterberg seien mittlerweile drei Grundstücke verkauft worden und einen weiteren Interessenten gäbe es auch schon. Im Gewerbegebiet Egart seien die neun Parzellen an einheimische Unternehmen verkauft worden. "In Epfach an der Landsberger Straße ist man dran, noch ein Baugebiet zu erreichen", sagte Braunegger.
Zum Thema Windräder, konnte Braunegger nur so viel sagen, dass es noch keinen Betreiber gäbe und auch die Bürgerbeteiligung bisher nicht feststehe. Geplant sind sechs Windräder, die im Staatsforst südwestlich der Ortschaft gebaut werden sollen. "Es hat jetzt ein wenig gedauert und bis vor einem Monat sind wir immer vertröstet worden, aber jetzt geht es voran", sagte Braunegger. Mit dem Breitbandausbau mit der LEW TelNet werde es in Epfach wohl Ende 2023 losgehen, in Denklingen schiebe sich der Ausbau auf Anfang 2024. Das erklärte ein LEW Mitarbeiter. Das läge daran, dass in Denklingen erst einmal die bestehende Infrastruktur an Rohren geprüft und aufgearbeitet werden müsse. In Epfach hingegen gäbe es keinerlei bestehende Infrastruktur, weshalb problemlos die Leerrohre für die Anschlüsse gelegt werden könnten.
Asylunterkünfte - Thema sorgt für Redebedarf bei der Bürgerversammlung
Zu Wort kam an dem Abend auch Stephan Mies, der seit diesem Jahr als Landratsamtsmitarbeiter für die Unterkunftssituation von Asylsuchenden zuständig ist. "Zurzeit gibt es rund 2700 Flüchtige im Landkreis", erklärte Mies. Davon sei etwa die Hälfte aus der Ukraine und die andere Hälfte aus Drittstaaten. Mittlerweile kämen monatlich rund 150 Asylsuchende dazu . Die Kapazitäten von Penzing und Kaufering seien Ende November oder Anfang Dezember erreicht. Um den Norden des Landkreises zu entlasten, wo sich bisher die Asylsituation zentriert habe, schaue man nun auch in den Süden. "In Betracht ziehen wir zum Beispiel leer stehende Gewerbebauten, Zelte und als allerletztes Mittel Turnhallen." Die Verantwortlichen seien sich bewusst, dass die Nutzung von Turnhallen Einschränkungen bedeute, aber alle Unterbringungen seien zu prüfen. "Es ist noch keine Entscheidung getroffen worden", betonte Mies. Die Frage sei aber schließlich nicht ob, sondern wann die Gemeinden jeweils dran sind.
Das Thema Asyl brachte in der offenen Fragerunde die meisten Meldungen zusammen. Eine Bürgerin wollte wissen, was überhaupt „kurzfristige Lösungen“ bedeutet. Daraufhin sagte Mies, dass es sich nicht um einen kurzfristigen Aufenthalt zum Beispiel in einer Turnhalle handle, sondern wie kurzfristig eine Unterbringung ermöglicht werden könne. Weshalb Gebäude, bei denen aber Bauarbeiten nötig wären, nicht dazu zählen würden. Zudem wurde gefragt, wieso die Turnhalle Epfach überhaupt infrage käme, da diese doch nicht der Kommune, sondern dem Sportverein gehöre. Bei der Information, die wohl in einer lokalen Tageszeitung zu lesen war, handle es sich um einen Fehler, antwortete Mies. Mies wies bei den Antworten auch darauf hin, dass er lediglich die sachlichen Fragen beantworten könne. Im Publikum wurde bei der Fragerunde unter anderem damit Stimmung gemacht, dass die Asylsuchenden doch an den Ammersee geschickt werden sollten, nachdem man da doch „händeringend“ darauf warte, Geflüchtete aufzunehmen. Darauf ging der Landratsamtsmitarbeiter nur soweit ein, indem er erneut sagte, dass es nicht die Frage sei, "ob", sondern "wann" Gemeinden aushelfen müssen.
Bürgerinnen und Bürger bemängeln Grundstückspreise
Bei der Fragerunde ging es weiter um das viel diskutierte Bauprojekt in der Bahnhofsstraße 10, wobei eine Bürgerin anmerkte, dass der Bürgerentscheid dort nicht respektiert und umgesetzt werde. Braunegger argumentierte damit, dass die Gemeinde selbst die jeweiligen Pläne, die zu dem Wohnhaus vorgelegt wurden, immer abgelehnt habe. Das Landratsamt aber schlussendlich die Entscheidungen getroffen habe und sich alles innerhalb des bayerischen Baurechts befindet, in das die Gemeinde selbst nicht eingreifen könne. Die Anmerkung eines Mannes, dass die Grundstückspreise mittlerweile so teuer seien, dass es für junge Familien eigentlich nicht möglich sei, im Ort zu bauen, begründete der Bürgermeister damit, dass man sich als Gemeinde auch nur an einen Richtwert halte. Wie die Gemeinde Fuchstal es schaffe, den Quadratmeterpreis bei rund 280 Euro statt wie in Denklingen bei rund 374 Euro zu halten, weiß er nicht: "Da müssen Sie dann im Fuchstal nachfragen, wie die das machen."
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