Unkalkulierbar
Der Auftritt des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu wird als „Bomben-Rede“ in die UN-Geschichte eingehen.
Offen ist dagegen, ob sie später einmal als Ankündigung eines Krieges gelten wird, der dann tatsächlich stattgefunden hat.
Die Furcht ist in Israel allgegenwärtig: Schon im August wurden Gasmasken ausgegeben, Bunker auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Netanjahu hat nun unverhohlen mit einem Präventivkrieg gegen den Iran gedroht. Dass eine solche Attacke ein völkerrechtswidriger Akt wäre, da Präventivangriffe nur dann zulässig sind, wenn ein Angriff der Gegenseite unmittelbar bevorsteht, ficht ihn nicht an. Auch nicht, dass US-amerikanische und israelische Geheimdienste erklärt haben, dass es aktuell keine konkreten Hinweise dafür gebe, dass der Iran bereits am Bau einer Atombombe arbeite.
Die US-Regierung will einen Angriff unbedingt verhindern. Der israelische Generalstab warnt Netanjahu vor einem Alleingang. Aus guten Gründen. Zu gering erscheint die Chance, das Atomprogramm mit Bombern stoppen zu können, zu groß die Gefahr einer unkalkulierbaren Eskalation. Denn wenn der Iran zurückschlägt, könnten sich die USA nicht heraushalten.
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