Faschingsumzug: Atemlos durch die Nacht

VonFranz Issing

Helene Fischers Song dröhnte aus vielen Boxen. 180 Minuten zogen die Narren durch die Wertachgemeinde

Dass die Narren nicht nur in den Faschingshochburgen an Main und Rhein zünftig feiern können, bewies einmal mehr die Ettrinarria bei ihrem traditionellen Nachtumzug am Rosenmontag. Mehr als 10000 Schaulustige, meist fantasievoll kostümiert, säumten die Straßen in der Wertachgemeinde. Der mehrere Kilometer lange Gaudiwurm im Dunkel der Nacht hielt niemanden daheim. Bei der Organisation des Umzuges hatten die Veranstalter eine schwierige logistische Aufgabe zu schultern, die sie mit Bravour bewältigten. Busse karrten ganze Scharen von Jecken aus der gesamten Region nach Ettringen.

Faschingsgesellschaften aus dem Allgäu hatten 93 Wägen und Gruppen auf den närrischen Parcours geschickt. Die Ideen der Wagenbauer schienen unerschöpflich. Mit viel Holz, Pappmaschee und Fantasie erweckten sie unter anderem das „Phantom der Oper“ zum Leben und setzten den Film „Fluch der Karibik“ in Szene. „Hänsel und Gretel“ waren als „Hexenjäger“ unterwegs und eine Gruppe von Leichtmatrosen feierte auf einem Flugzeugträger. Die Sieben Schwaben aus Türkheim waren mit von der Partie und auch zahlreiche Fabelwesen, Pinguine, Jäger und verschleierte Haremsdamen mischten sich unter das närrische Volk. Alle fühlten sich wie in „1000 und einer Nacht“. 180 Minuten quoll die kunterbunte Narrenschar gemäß dem Motto „Clowns und Helden“ durch Ettringen. Die kleine und große Politik spielte keine Rolle.

Mindelheim Helene Fischer Ettringen Allgäu