Kläranlage bringt Stadt in die Bredouille
Seit 2016 überschreitet die Anlage in Bad Wörishofen permanent die Belastungsgrenze. Das Landratsamt verweigerte deshalb jetzt die Zustimmung für ein Neubaugebiet. Dieses Problem wurde gelöst, doch die Stadt muss nun schnell handeln
Die Kläranlage der Stadt Bad Wörishofen reicht für die Anforderungen der schnell wachsenden Stadt nicht mehr aus. Das hatte nun erste Konsequenzen: Eine Fachstelle des Landratsamts Unterallgäu versagte dem dritten Bauabschnitt des Neubaugebietes „Frühlingswiese“ die Genehmigung. Begründung: Bad Wörishofens Kläranlage überschreite bereits seit 2016 permanent die Belastungsgrenze, derzeit um 3900 Einwohnergleichwerte. So berichtete es Bernhard Oberstaller vom Bauamt am Montagabend im Bauausschuss. Der Einwohnergleichwert ist die Bemessungsgrundlage für Kläranlagen. Die Anlage von Bad Wörishofen wurde einst auf 43000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Derzeit erreiche man bis zu 46000 Einwohnergleichwerte, berichtete Stadtbaumeister Roland Klier. Das Landratsamt vertrat die Auffassung, dass damit die Abwasserbeseitigung für ein Neubaugebiet nicht gesichert sei. Dort sollen etwa 20 Häuser entstehen, allerdings erst in naher Zukunft. Stadtbaumeister Klier berichtete dem Ausschuss allerdings, dass das Landratsamt nach einem Telefonat die Genehmigung in Aussicht gestellt habe, schriftlich liege das aber noch nicht vor. Bekanntlich hat Bad Wörishofen heuer im Haushalt 300000 Euro für die Planung der Kläranlagenerweiterung bereitgestellt. „Wir haben hier nichts verschlafen“, betonte Klier. Vor wenigen Jahren erst sei die Ablage mit einem sogenannten Plattenbelüfter aufgerüstet worden. Man habe seither nach der Reinigung auch deutlich bessere Werte in dem Wasser, das dann in einen Bach geleitet wird, berichtete Klier. Das Landratsamt wiederum vermisst bislang den Nachweis der Wirksamkeit der Maßnahme, wie Oberstaller berichtete. Das liege daran, dass sich die erreichte Verbesserung nicht berechnen lasse, erläuterte Klier. Man sehe aber das Ergebnis. Nun sei aber die Stadt wesentlich schneller gewachsen, als gedacht, deshalb sei auch der eingebaute Puffer nun schneller aufgebraucht, als erhofft. „Wir müssen jetzt reagieren und tun das auch“, stellte Klier fest. Dies auch, um zu vermeiden, dass weitere Neubaugebiete nicht ausgewiesen werden können. Diese Befürchtung hatte Ilse Erhard (CSU) aufgeworfen. Bürgermeister Paul Gruschka (FW) sagte dazu, die Frühlingswiese sei nicht das einzige Projekt. Erschlossen wird es, wie schon die beiden Bauabschnitte zuvor, privat durch die Waldmann-Maier Projektbau GmbH. Der Bauausschuss genehmigte die Satzung am Montag einstimmig. Das Gebiet wird durch ein Blockheizkraftwerk versorgt. Alle Bauherren hätten sich zur Abnahme dieser Energie verpflichtet, berichtete Oberstaller. Doch auch die Stadt hat noch Eisen im Feuer. Derzeit könne er aber noch nicht sagen, wo die neuen Bauplätze entstehen sollen, sagte Gruschka. Dass bis dahin der Ausbau der Kläranlage auf dem Weg sein muss, machte der Rathauschef aber auch deutlich. Wie teuer dieser Ausbau genau wird, konnte Stadtbaumeister Klier noch nicht sagen. Eingeplant sind derzeit 1,8 Millionen Euro. Dabei rede man aber von einer größeren Variante. Wer am Ende für die Erweiterung bezahlt – die Stadt oder der private Betreiber – ist derzeit unklar. Auch Klier machte dazu auf Nachfrage von Umweltreferent Daniel Pflügl (Grüne) keine Angaben. Kämmerin Beate Ullrich sagte unlängst, man habe die Kosten heuer bei der Stadt eingeplant, weil man mit der Planung beginnen muss. Die Anlage wurde 1995 von der Glass Umwelttechnik fertiggestellt und wird seither auch von dem Unternehmen betrieben. Was die Erweiterung der Kläranlage für die Gebührenzahler bedeutet, ist derzeit ebenfalls unklar. Kämmerin Ullrich hatte kürzlich erklärt, im aktuellen Abwasserpreis sei ein kleiner Puffer eingeplant. Allerdings hat Bad Wörishofen gerade erst die Abwassergebühren neu kalkulieren lassen und in der Folge die Gebühren gesenkt. Da sei allerdings noch keine Rede davon gewesen, dass die Kläranlage erweitert werden muss, sagte Ullrich damals. Die Gebühren müssten also neu kalkuliert werden. Wann das passieren muss, ist nicht bekannt. Vor der Gebührensenkung im vergangenen Jahr betrug die Gebühr für Schmutz- und Niederschlagswasser 2,40 Euro je Kubikmeter, für Schmutzwasser 2,15 Euro und für alle, die eine eigene Grube haben, 0,68 Euro.
Die neuen Gebühren, die rückwirkend seit dem 1. Januar 2017 gelten, sind deutlich niedriger: 2,18 Euro für Schmutz- und Niederschlagswasser, 1,94 Euro und 0,59 Euro. Möglich wurde diese Senkung, weil die Stadt in den vergangenen Jahren 1,6 Millionen Euro Überschüsse aus der Abwasserentsorgung erreicht hat.
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