Der Energiewald wächst gut
Marcus Jakwerth plädiert auch weiter für Nahwärmenetze
Wenn Holz ausschließlich als nachwachsender Rohstoff für die Energieerzeugung produziert wird, spricht man von einem Energiewald. Marcus Jakwerth hat einen solchen Energiewald bei Türkheim vor vier Jahren angelegt. Er informierte jüngst die Mitglieder der Bund Naturschutzortsgruppe Türkheim/Ettringen vor Ort über dessen Möglichkeiten zur Beheizung seines Nahwärmenetzes, das seit 2008 erfolgreich in Betrieb ist.
Kleinere Anfangsschwierigkeiten beim Anbau der Hybridpappeln hat Jakwerth nach eigenen Angaben gut gemeistert (zum Beispiel zu große Wilddichte, Wind). Der Zuwachs sei jetzt erfreulich. Mit einer ersten Ernte rechnet er im siebten Jahr. Im Turnus von sieben bis zehn Jahren könnte dann weiterhin geerntet werden.
„Ein Hektar Energiewald ersetzt rund 4000 bis 5000 Liter Heizöl“, führt Jakwerth aus. Trotz gewisser Bedenken von Seiten des Artenschutzes (Hybridpflanzen, Monokulturen mit ein bis zwei Sorten, zum Teil auch Einsatz von Herbiziden zu Beginn) seien die Vorteile für die Umwelt wissenschaftlich belegt: Wind- und Erosionsschutz, Abbau von Nitrat im Boden, Entwicklung einer Humusdecke über die Jahre, Herausnahme der Fläche aus der intensiven Landnutzung, Schaffung eines Kleinklimas und Unterstand für Tiere.
Im Anschluss an die Führung stellte Marcus Jakwerth sein Nahwärmenetz vor. Er könne damit umweltfreundlich weitgehend auf der Grundlage erneuerbarer Energien zehn Haushalte und einen Gewerbebetrieb zuverlässig mit Wärme versorgen. Probleme sieht Jakwerth in der Subventionierungspolitik, die momentan andere erneuerbare Energien bevorzuge. Ein weiterer erheblicher Unsicherheitsfaktor sei die im neuen Jahr zu erwartende gesetzliche Regelung der Feinstäube, die gegenwärtig viele Investoren bei der Umsetzung ihrer Projekte zögern lasse. Bei der anschließenden Diskussion wurde auch die Frage nach einem weiteren größeren Nahwärmenetz für Türkheim gestellt. Auf Grund der günstigen Lage im Ortskern sieht Jakwerth sehr gute Möglichkeiten für ein weiteres Nahwärmenetz, das sowohl die kommunalen und landkreiseigenen Einrichtungen als auch private Haushalte mit Wärme aus nachhaltig erzeugten Energieträgern versorgen könnte. (mz/ara)
Die Diskussion ist geschlossen.