Später Schuss ins Glück
Mindelheim Es läuft die 89. Minute im Spiel des TSV Mindelheim gegen den TSV Nördlingen, als der eingewechselte Tobias Kugelmann im halbrechten Mittelfeld 25 Meter vor dem Tor den Ball erhält. Der schlaksige Youngster läuft ein paar Schritte, zieht nach innen, gerät dabei ins Straucheln, rappelt sich wieder auf und zieht mit dem linken Fuß ab. Das runde Leder schlägt im kurzen Eck hinter Torhüter Christian Starz ein. Es ist der Schuss ins Glück für die Frundsbergstädter und der 2:1-Siegtreffer in einer nervenaufreibenden Partie. Für den Defensivakteur gibt es da kein Halten mehr. Mit weit offenem Mund und rudernden Armen lässt er seiner Freude freien Lauf. Nun bestürmten alle Spieler ob auf dem Feld oder der Ersatzbank den Torschützen und feierten ekstatisch an der Eckfahne. Da wussten die Spieler freilich noch nicht, was sich kurz darauf bewahrheitete. Dieser Dreier war doppelt viel wert, nachdem die Konkurrenz den Frundsbergstädtern in die Karten spielte und gerade der auf dem Relegationsplatz liegende TSV Marktoberdorf unerwartet beim BCA Oberhausen mit 0:0 Federn ließ und damit vier Punkte hinter Mindelheim liegt.
Aber der Sieg löste nicht nur Emotionen aus, er überdeckte auch eine große Lethargie, Konzentrationsschwächen, teilweise anfängerhaftes Defensivverhalten und katastrophaler Spielaufbau über rund 40 Minuten. Dabei fing alles so gut an. Mit einer taktischen Umstellung verwirrte Dirk Hoffmann den Gegner. Mit Dreierkette und den beiden Abräumern Markus Purz und Holger Thamm davor, die sich je nach Bedarf fallen ließen oder das ruhige, durchdachte Aufbauspiel mit ankurbelten. Und dieser Schachzug unterstützt von aggressivem Pressing schmeckte den Nördlinger Gästen, die noch in der Vorwoche 7:0 gegen Oberhausen gewannen, gar nicht. Der Erfolg stellte sich nach 13 Minuten ein. Der starke Verteidiger Christoph Wissigkeit erhielt eine abgeblockte Hereingabe an der Strafraumgrenze und hämmerte das Spielgerät aus 18 Metern ins lange Eck. Aber dieser Führungstreffer wirkte eher als Signal für den schleichenden Rückzug. Die Abspielfehler häuften sich, sodass auch Hoffmann mit zunehmender Spieldauer lauter werden musste. Doch die größeren Chancen lagen bei den Hausherren. Florian Siegwart und der ansonsten unauffällige Kapitän Mario Michelini vergaben aber die größten. "Die Einhundertprozentigen musst du nutzen, gerade wenn du unten stehst", haderte Hoffmann.
Was aber nun nach dem Seitenwechsel passierte, das trieb allen Verantwortlichen den Puls in die Höhe. Die schon gewohnte Schlafmützigkeit nach der Halbzeit trat wieder ein und auch Dirk Hoffmann, der diesmal auf eine ausgedehnte Ansprache verzichtete, fand kein Rezept dagegen. "Ich glaube sie verstehen selber nicht, woran es liegt. Vielleicht ist es der Druck zu groß. Sie sind nicht frei im Kopf", versuchte Hoffmann eine Erklärung. Ein Geniestreich von Philipp Buser ins kurze Kreuzeck nach sechs gespielten Minuten war die logische Konsequenz. Und der Tiefschlaf hielt an, daran änderte auch ein Doppelwechsel nichts. Erst ein Pfostentreffer erneut von Buser weckte die Schwarz-Gelben wieder auf, die Glück hatten nicht in Rückstand geraten zu sein. Florian Siegwart läutete mit seinem Schlenzer ins lange Kreuzeck die Schlussoffensive ein. Überragend in dieser Szene parierte Nördlingens Schlussmann Starz, stoppte später noch Chancen von Feger und Daniel Siegwart. Erst Kugelmann ließ ihm keine Chance mehr.
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