Vom Puck zum Fußball
Irsee/Eggenthal Spieler, die vom ESV Kaufbeuren in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) wechseln, sind nichts Ungewöhnliches. Und beim Fußball kann die SpVgg Kaufbeuren auch schon Verbindungen zum FC Bayern München durch Franz "Bulle" Roth, Karl Borutta oder Peter Kupferschmidt vorweisen. Doch einen deutschen Eishockey-Juniorenmeister, der zu einem Fußball-Kreisligisten wechselt, gibt es nicht alle Tage. Fabian Hegen ging diesen Weg und steht heuer für den SV Eggenthal auf dem Platz.
Als Fabian Hegen geboren wurde, war sein Vater Dieter bei der Düsseldorfer EG auf dem Höhepunkt seiner Karriere - der Kaufbeurer gehörte zu den besten Eishockeyspielern der 1980er und 90er Jahren in Deutschland. Insofern war seinem Sohn die Sportart in die Wiege gelegt.
Folgerichtig spielte der heute 18-Jährige beim ESVK: Zwölf Jahre ging er dort auf Puckjagd, wurde bayerischer und 2008 deutscher Juniorenmeister. Dennis Drommeter, Sven Schittenhelm oder Johannes Sigl waren unter anderem seine Teamkollegen. "Aber ich war ein ganz normaler Spieler, kein Überflieger. Mein Vater war ohne Zweifel besser als ich."
Denn natürlich stand er als Sohn der Kaufbeurer Eishockey-Legende unter besonderer Beobachtung. "Ich wurde oft verglichen, aber eigentlich war es kein besonderer Druck. Es hat mich eher stolz gemacht", erinnert sich der Irseer. Sein Vater gab ihm zwar Tipps zum Eishockey, aber meinte auch: "Spaß ist das Wichtigste. Und so sehe ich das auch", erzählt Hegen. Deshalb musste er sich entscheiden: Weiterhin viermal Training und zwei Spiele in der Woche beim ESVK, oder es etwas langsamer angehen lassen und auf Fußball umsteigen, aber dafür die Schule gut abschließen. Hegen entschied sich für Letzteres, machte sein Abitur an der FOS und kann sich nun auf sein BWL-Studium in Kempten konzentrieren, das er im Wintersemester beginnen wird.
32 Tore für die JFG Mühlbachtal geschossen
2008 ging er zur JFG Mühlbachtal. Gleich in der ersten vollständigen Saison 2009/10 wurde Hegen zum Volltreffer, schoss 32 Tore und durfte mit Sondergenehmigung auch bei der ersten Mannschaft des TV Irsee mitspielen, wo er auch traf. Doch während der TVI ambitioniert in der B-Klasse spielt, kickt der Nachbar aus Eggenthal zwei Klassen höher in der Kreisliga. Nach ersten Kontakten über Spieler heuerte Hegen nach einem ernsthaften Gespräch mit dem SVE dort an: "Ich bin ehrgeizig, deshalb mache ich den Schritt."
In Eggenthal erwartet ihn eine gute Mannschaft. Nach dem Aufstieg in die Kreisliga spielte das Team mit Trainer Dragan Lasic vorige Saison sofort oben mit. Doch dem Erfolgscoach konnte Hegen zunächst nicht vorspielen, da Lasic im Urlaub war. Trotzdem hinterließ Hegen bei Abteilungsleiter Hubert Urbin einen positiven Eindruck: "Er ist immer da und hat Ehrgeiz. Wir erwarten Einiges von ihm." Auch Teamkollege Markus Schmid bescheinigt dem Irseer Talent. Doch im Totopokal scheiterte der SV Eggenthal ausgerechnet beim TV Irsee mit 1:4, wobei Hegen wegen einer Grippe fehlte. "Ich wäre gerne dabei gewesen", ärgerte sich der Neuzugang.
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