Dioxin-Skandal: Landwirte sehen sich als Opfer
Neu-Ulm/Senden/Steinheim Der Appetit auf die knusprigen Spanferkel aus seinem Ofen ist den Kunden von Hermann Pfeiffer nicht vergangen. Doch seit Deutschland von einem Skandal um dioxinverseuchte Lebensmittel erschüttert wird, muss der Landwirt aus Senden-Aufheim immer öfter gezielte Nachfragen beantworten. "Die Leute wollen jetzt genau wissen, was unsere Schweine zu fressen bekommen", sagt Pfeiffer. Er verfüttere nur Getreide, das er auf seinen eigenen Feldern angebaut hat - und das beruhige die Kunden sehr. Einbußen habe er derzeit noch keine, sagt der Direktvermarkter und Züchter.
Bei Schweinemäster Stefan Kremmeter vom Häuserhof bei Gerlenhofen sieht die Situation weit schlimmer aus. Innerhalb von nur einer Woche sind die Preise für Schweinefleisch so stark eingebrochen wie noch nie. Bekam er bislang für ein hundert Kilogramm schweres Schlachtschwein 135 Euro, sind es jetzt gerade noch 112 Euro. "Allein für das Ferkel habe ich schon 65 Euro bezahlt, das Futter für die viermonatige Mast kostet rund 55 Euro", klagt Kremmeter. Dass dies ein Draufzahlgeschäft sei, könne sich jeder ausrechnen. Lange könne er bei einer derart angespannten Marktsituation nicht überleben, so der Landwirt, dessen Stall Platz für 2300 Schweine bietet. Sein Fazit: "Dass ein einzelnes schwarzes Schaf wieder einmal die ganze Branche in Verruf bringt, ist eine Schweinerei."
Otto Herrmann aus Steinheim, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, sieht die Bauern genau wie die Verbraucher als Opfer der "kriminellen Machenschaften eines einzelnen Futterfettherstellers". Er fordert deshalb harte Strafen für die Verursacher.
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